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Ban verurteilt Luftangriff im Jemen

28. Oktober 2015

Nach der Bombardierung einer MSF-Klinik im Jemen hat UN-Generalsekretär Ban die Einstellung aller Kämpfe gefordert. Saudi-Arabien bestreitet die Verantwortung für den Angriff - der keineswegs der erste dieser Art war.

Saudische Kampfjets (Archivbild: Getty)
Saudische Kampfjets (Archivbild)Bild: AFP/Getty Images/F. Nureldine

Die von Saudi-Arabien geführte Militärallianz im Jemen hat nach eigenen Angaben das Krankenhaus von "Ärzte ohne Grenzen" (MSF) in der Stadt Saada nicht bombardiert. Auf die Frage, ob die Allianz die Klinik angegriffen habe, schrieb der saudische Brigadegeneral Ahmed Asseri: "Ganz und gar nicht."

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon machte die Allianz dagegen direkt für den Angriff verantwortlich und verurteilte die Bombardierung des Krankenhauses im Norden des Landes. Ban forderte in der Erklärung eine umgehende Untersuchung des Vorfalls, bei dem "mehrere Menschen" verletzt worden seien. Er rief die Konfliktparteien auf "sofort alle Operationen einzustellen, einschließlich Luftschläge.

UN-Generalsekretär Ban Ki MoonBild: Reuters/T. Negeri

MSF hatte zuvor gemeldet, dass die Klinik in der Hochburg der Huthi-Rebellen am Montagabend bei mehreren Luftangriffen getroffen worden sei, während etliche Mitarbeiter und Patienten in dem Gebäude waren. Nach einer Meldung der amtlichen jemenitischen Nachrichtenagentur Saba wurden bei weiteren Luftangriffen unter anderem eine Mädchenschule und mehrere Wohnhäuser beschädigt.

Ständige Angriffe auf Kliniken

Der zuständige Landeschef von MSF betonte, vor rund zwei Wochen die genauen Lagedaten des Hauses an die Allianz weitergereicht zu haben. Amnesty International erklärte, es seien mehr als 20 Menschen in der Klinik gewesen. Sieben Mitarbeiter seien verletzt und die Klinik fast vollständig zerstört worden. Die Menschenrechtsgruppe forderte eine Untersuchung des "ungesetzlichen Angriffs" auf das Krankenhaus, der offenbar gezielt erfolgt sei. Nach Angaben des UN-Kinderhilfswerks UNICEF war es bereits das 39. Gesundheitszentrum, das seit März im Jemen bei Luftangriffen getroffen wurde.

Saada ist von den Luftangriffen der arabischen Militärkoalition besonders schwer getroffen worden. Die Stadt ist die Hochburg der schiitischen Huthi-Rebellen, die im Januar dank der Hilfe des früheren Präsidenten Ali Abdullah Saleh die Macht im Jemen an sich gerissen hatten.

Zerstörungen durch Luftangriffe im Juli in der Haupstadt SanaaBild: picture-alliance/dpa/A. Dennis

Die Offensive der Rebellen trieb im März Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi zur Flucht nach Saudi-Arabien. Das Königreich und andere arabische Staaten begannen daraufhin Luftangriffe, um die Huthi-Rebellen zurückzudrängen und Hadi zurück an die Macht zu bringen. Inzwischen hat das Militärbündnis auch Bodentruppen im Einsatz, doch kontrollieren die Rebellen weiterhin die Haupstadt Sanaa. Derzeit gibt es vor allem um die Stadt Taes Kämpfe. Seit März wurden bei den Luftangriffen fast 5000 Menschen getötet; 80 Prozent der Bevölkerung sind auf humanitäre Hilfe angewiesen.

MSF leistet in Krisengebieten auf der ganzen Welt medizinische Hilfe. Erst Anfang Oktober war ein von der Organisation betriebenes Krankenhaus im afghanischen Kundus bei einem US-Luftangriff schwer getroffen worden. Dabei starben rund 30 Menschen.

stu/chr (afp, rtr)

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