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Banken rüsten sich für Bankrott

4. Juli 2012

Um einer neuerlichen Finanzkrise vorzubeugen, haben neun internationale Großbanken bei der US-Notenbank Fed ihr "Testament" hinterlegt. Auch die Deutsche Bank musste sich Gedanken über ihr Ende machen.

Ein Mann stülpt seine leeren Hosentaschen nach außen (Foto: Fotolia)
Symbolbild Pleite SchuldenBild: Fotolia

In den USA tätige Großbanken haben sich als Lehre aus der weltweiten Finanzmarktkrise auf eine mögliche Pleite vorbereitet. Die US-Notenbank Federal Reserve und der Einlagensicherungsfonds FDIC veröffentlichten am Dienstag (03.07.2012) Auszüge aus den eingereichten Insolvenz-Szenarien, den so genannten "Living Wills" der betroffenen Geldhäuser - allerdings nur in Auszügen. Sensible Informationen bleiben den Behörden vorbehalten.

Bislang haben die Deutsche Bank, Credit Suisse, UBS, Bank of America, Barclays, Goldman Sachs, JPMorgan, Morgan Stanley und Citigroup den Behörden ihre Notfallpläne vorgelegt. Die Fed hatte die Institute zu dem Schritt aufgefordert, um eine endgültige Regelung zur Abwicklung systemrelevanter Finanzinstitute in einem Notfall in der Hand zu haben. Die Kreditinstitute mussten dafür eine Art Testament bei den Behörden hinterlegen. Darin zeichneten sie auf, wie sie im Falle einer Insolvenz zügig entflochten werden könnten.

"Too big to fail" soll verhindert werden

Hintergrund der neuen Regelung ist die schiere Größe der Finanzriesen. Sie sind derart verschachtelt aufgebaut und untereinander vernetzt, dass Außenstehende kaum mehr durchblicken. Die Abwicklung von Lehman Brothers etwa dauert bis heute an. Die Regelung ist Teil des Dodd-Frank-Gesetzes, mit dem die US-Regierung die Konsequenzen aus dem Zusammenbruch der Traditionsbank Lehman Brothers und der daraus folgenden weltweiten Krise ziehen wollte. Große Banken stehen in dem Verdacht, zu große Risiken auf sich genommen zu haben - mit dem Kalkül, ohnehin im Notfall vom Staat aufgefangen zu werden ("too big to fail"). Dieser Leichtsinn gilt als eine Ursache der weltumspannenden Finanzkrise.

Insgesamt sind etwa 125 Banken verpflichtet, bis Ende 2013 einen Notfallplan vorzulegen. Besonders große Institute hatten ihre Dokumente bereits bis zum Montag einreichen müssen. Ein Bankrott dieser als systemrelevant bezeichneten Finanzkolosse hätte besonders schwerwiegende Konsequenzen. Die Aufsichtsbehörden haben nun 60 Tage Zeit, die Unterlagen durchzuschauen und zu prüfen, ob sie den Vorgaben entsprechen.

wen/gmf (afp, dapd, dpa,)