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Bankenkrise in Rijeka

21. März 2002

– Sparer heben ihr Geld ab trotz der Beteuerung der kroatischen Regierung, ihre Spareinlagen seien sicher

Köln, 20.3.2002, DW-radio/Kroatisch, NOVI LIST

DW-radio/Kroatisch, 19.3.2002

Die Bayrische Landesbank als Mehrheitsaktionär mit 59,9 Prozent der Aktien der Bank von Rijeka und Kroatien als Aktionär mit 25,1 Prozent der Aktien haben vereinbart, dass diese deutsche Bank Kroatien ihren Anteil an der Bank von Rijeka für den symbolischen Betrag von einem Euro überlässt. (...) (md)

Novi List, 20.3.2002, kroat.

Die Bank von Rijeka fällt aufgrund des Vertrages zwischen der Bayrischen Landesbank (BLB) und der Regierung der Republik Kroatien mehrheitlich erneut in das Budget der Republik Kroatien. Der Verlust von 80 bis 103 Millionen Dollar soll aus dem Stammkapital der Bank und der restliche Betrag soll von der Republik Kroatien finanziert werden. Gleich nach dem Treffen der Regierung und der BLB fand auch die Sitzung des Aufsichtsrates der Bank statt, deren Inhalt der noch immer amtierende Verwaltungsratvorsitzende der Bank von Rijeka, Magister Ivan Stokic, erklärt (...).

"Auf der Sitzung des Aufsichtsrates wurde der Inhalt des Vertrages zwischen der BLB und dem Staat erörtert und es wurde der Auftrag erteilt, eine Aktionärsversammlung einzuberufen. Auf der gleichen Sitzung reichten alle Mitglieder des Verwaltungsrates, ich eingeschlossen, ihren Rücktritt ein. Allerdings hat der Aufsichtsrat dies bis zur Aktionärsversammlung und bis zur Bestellung eines neuen Aufsichtsrats, der die neue Leitung der Bank bestimmen soll, nicht angenommen".

"Wann wird die Versammlung stattfinden?"

"Das kann ich noch nicht sagen, da uns der Aufsichtsrat damit beauftragt hat, in kürzester Zeit die Aktionärsversammlung einzuberufen. Daher müssen wir uns nun erst einmal damit befassen. Zum Schluss haben wir noch den Schaden ermittelt, der sich auf 80 bis 103 Millionen Dollar beläuft. Daraufhin erst können neue Finanzberichte und schließlich eine neue Revision erstellt werden. Zurzeit ist das Wichtigste, die Krise zu beenden. Und ich glaube, dass durch den Wechsel des Hauptaktionärs sowie durch die Bestimmung und Deckung des Verlustes durch die Zusatzfinanzierung die Voraussetzung für die Beendigung der Krise geschaffen wurden. Die Liquidität der Bank steht außer Frage". (...) (md)

DW-radio/Kroatisch

Vize-Ministerpräsident Slavko Linic hat vor dem Rednerpult im Parlament erklärt, "der in der Bank von Rijeka durch illegale Handlungen des Devisenhändlers der Bank entstandene Schaden wird beglichen; und die Sparer müssen nicht um ihre Spareinlagen bangen". Zur Forderung der Vertreter der Istrischen Demokratischen Versammlung (IDS – MD) und der HDZ (Kroatische Demokratische Gemeinschaft – MD), über die Krise in der Bank von Rijeka informiert zu werden, sagte Linic im Parlament, dass aufgrund der Vereinbarung zwischen den größten Aktionären die Krise beendet sei. "Augenblicklich haben wir ein stabiles Bankensystem. Durch sehr klare Vereinbarungen und Antworten der Eigentümer der Bank von Rijeka haben wir auch eine Lösung dafür gefunden, wie der Schaden, der uns als Eigentümern der Bank zugefügt wurde, beglichen werden kann, ohne dass die bestehende Bank an Bedeutung verliert".

Für die Opposition war die Behauptung Linics nicht glaubhaft, dass die deutsche Bank ihre Aktien im Werte von 75 Millionen Dollar Kroatien überlassen habe, damit die Bank leichter zusätzlich finanziert werden könne. Nach Ansicht der HDZ habe sich die Bayrische Landesbank zurückgezogen, weil sie befürchte, weit mehr als die geschätzten 100 Millionen Dollar zu verlieren. Der HDZ-Abgeordnete Ivan Suker warf – wie viele andere auch – der Regierung vor, dass die Bank nicht kontrolliert wurde und stellte ferner die Frage: "Wieviel Gewinn hat diese Bank bereits aus der Bank von Rijeka gezogen?"

Die Abgeordneten befürchten außerdem, dass die Steuerzahler die Rechnung für die Sanierung auch dieser Bank werden bezahlen müssen. Trotz aller Beteuerung, dass ihre Spareinlagen sicher seien, stehen die Sparer bei der Bank von Rijeka bereits den sechsten Tag mehrere Stunden Schlange, um an ihr Geld zu gelangen. Die Bank hat bislang allen das geforderte Geld ausgezahlt. (md)