Banker-Boni enorm gewachsen
2. Dezember 2014Erst nach Jahren können die Banker ihre Boni, die sie nach der Finanzkrise in Form von Aktien erhalten haben, zu Geld machen. In den nächsten Wochen laufen viele Haltefristen für aufgeschobene Boni aus. Damals war die Empörung groß, doch die Wartezeit habe sich gelohnt, so ein am Montag veröffentlichter Bericht des Fachblatts "Crain's New York Business".
Die Aktienkurse sind seit den Krisen-Tiefständen kräftig gestiegen. Die Sondervergütungen fallen also viel höher aus, als wären sie seinerzeit direkt ausgezahlt worden. "Die Aktien-Prämien der Krisen-Ära haben sich in Gold verwandelt", sagte Alan Johnson von der Beratungsfirma Johnson Associates "Crain's".
Kurszuwächse von bis zu 40 Prozent
Das war nicht unbedingt so geplant: Die Banken wollten mit der veränderten Boni-Strategie in der Krise ihre Cash-Reserven beisammenhalten und sich gegen eine weitere Zuspitzung der Krise schützen. Mit einem weiteren Sinken ihrer Aktienwerte wären auch die Boni ihrer Angestellten zusammengeschmolzen. Zum Vergleich: Vor der Krise wurden laut "Crain's" 25 Prozent der Boni an der Wall Street mit Haltefrist versehen, heute 75 Prozent.
Bei den Bankern kam dieser neue Kurs zunächst überhaupt nicht gut an. "Die Leute schrien Zeter und Mordio", erinnert sich Experte Johnson. "Sie haben gerufen: "bezahlt mich jetzt!"" Das dürften die Banker nun anders sehen. Bei der führenden US-Investmentbank Goldman Sachs beispielsweise wurden dem Artikel nach 2009 Aktienboni im Wert von 3,6 Milliarden Dollar ausgereicht, die ab Januar verkauft werden dürfen. Über die Dauer der Haltefrist hinweg wurde ein Kursplus von 40 Prozent verzeichnet. Bei Citigroup, Bank of America oder Morgan Stanley sieht es ähnlich aus.
Doch auch trotz der aufgeschobenen Vergütungen, die nun fällig werden, sind insgesamt keine großen Sprünge bei der diesjährigen Bonusrunde zu erwarten. Laut einer Studie von Johnson Associates müssen sich Aktien- und Anleihenhändler sogar auf ein Minus von bis zu zehn Prozent zum Vorjahr einstellen. Nur Fusionsberater und Private-Equity-Spezialisten können große Zuwächse erwarten.
iw/ul (dpa)