1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Hoffnungsträger

5. November 2008

Barack Hussein Obama ist der Hoffnungsträger für ein liberales Amerika. Der 47-Jährige wird vor allem von der Jugend in den USA wie ein Rockstar gefeiert - er verheißt Hoffnung, Wandel und Versöhnung.

Senator Barack Obama im September 2007 im Wahlkampf im US-Bundesstaat IowaBild: AP

Seit der Senator aus Illinois 2004 auf dem Parteitag der Demokraten in Boston mit einer brillanten Rede die Einheit und den Traum Amerikas beschwor, hat er es vom politischen Senkrechtstarter seiner Partei zum umjubelten Präsidentschaftskandidaten gebracht. Der 47-Jährige wird vor allem von der amerikanischen Jugend wie ein Rockstar gefeiert - er verheißt Hoffnung, Wandel und Versöhnung. Nun ist er am Ziel - er wird der erste schwarze Präsident der USA.

Mit rhetorischer Brillanz zur Popularität

Barack Obama bei einem Wahlkampfauftritt in Denver am 27. August 2008Bild: AP

Weltweit errang der entschiedene Gegner des Irakkriegs mit Charisma und rhetorischer Brillanz eine Popularität, wie sie schon lange kein US-amerikanischer Politiker mehr hatte. Obama sei ein Politiker, "dessen Botschaft einer besseren und gerechteren Welt glaubwürdig klingt", schrieb Ex-Außenminister Joschka Fischer. Obamas Stärke liegt auch in seinem turbulenten, unsteten Lebensweg als Sohn eines schwarzen Gaststudenten aus Kenia und einer weißen Frau aus Kansas begründet. In seiner Kindheit wuchs er zeitweise (wegen des zweiten Ehemanns seiner Mutter) in Indonesien auf, wo er nach Berichten angeblich islamisch erzogen wurde. Später lebte er bei seinen Großeltern auf Hawaii, hatte laut seiner Autobiografie, die sich millionenfach verkaufte, mit vielen Problemen der Selbstfindung zu kämpfen. Der junge Obama nahm Drogen, gab sich Alkohol und Sexeskapaden hin.

Er möchte die Gepflogenheiten in Washington ändern: Barack Obama (Foto: AP)Bild: AP

Brillanter Jurastudent in Harvard

Obama rang mit dem Leben wie mit Ideen, verschlang Bücher und tauchte ein in die heile Welt der Harvard-Universität, wo er in seinem Jura-Studium brillierte. Obama wurde Dozent für Verfassungsrecht an der Universität von Chicago und arbeitete in einer kleinen Kanzlei, die sich auf Bürgerrechte spezialisiert hatte. Anders als viele afroamerikanische Politiker ist Obama aber nicht in der Bürgerrechtsbewegung der Schwarzen verwurzelt. Obwohl er mit enormem Fleiß an seiner Karriere arbeitete, zählten auch politisch Radikale sowie manch ominöse Gestalten aus der Halbwelt und sogar aus der Ex-Terrorszene Chicagos zu seinem Umfeld. In Chicago setzte sich Obana geschickt und verbissen in der Partei durch. Hier lernte er auch seine selbstbewusste Ehefrau Michelle kennen, mit der er zwei Töchter hat.

Barack Obama mit Ehefrau Michelle bei der Ankunft in Chicago am 23. August 2008 (Foto:AP)Bild: AP

Politische Karriere in Illinois

Acht Jahre lang saß Obama im Senat des Bundesstaates Illinois, bevor er im Januar 2005 sein Amt als Senator in Washington antrat. Seine innerparteiliche Konkurrentin, Hillary Clinton, die zunächst als Favoritin für die Nominierung zur Präsidentschaftskandidatin der Demokraten galt, warf Obama in einem langen, erbitterten Vorwahlkampf aus dem Rennen. Er präsentierte sich als Vertreter einer neuen Generation, die das Land verändern will.

Nachdenklicher links-liberaler Politiker

Der hochgewachsene, sportliche Senator kennt aus seiner eigenen Geschichte Unbilden und Schattenseiten des Lebens ebenso wie manch alltäglichen Rassismus in Amerika - und er verwirklichte mit enormem Ehrgeiz und großer Zielstrebigkeit seinen "amerikanischen Traum" vom gesellschaftlichen Aufstieg aus dem Nichts. Obama gilt als nachdenklicher, eher bedächtiger links-liberaler Politiker, der vor allem den Benachteiligten und sozial Schwachen helfen will. Obwohl er in der Außenpolitik ein entschiedener Gegner des Irakkriegs war, sieht auch er die Rolle der USA als Hüter von Freiheit und Menschenrechten in der Welt. "Ich bin nicht gegen alle Kriege, ich bin gegen einen dummen Krieg", sagte er mit Blick auf den Irak.

Auch ist Obama für die Todesstrafe, für Waffenbesitz und gegen einen Ausbau der Sozialhilfe wie in Europa. Er will die US-Wirtschaft an das digitale Zeitalter anpassen, die Abhängigkeit von ausländischem Öl verringern und mehr in die Bildung investieren. Obama verspricht einen neuen Politikstil, die Abkehr von Machenschaften und Lobbyisteneinfluss in Washington. Seine republikanischen Gegner verspotten ihn wegen seines Pathos als Propheten - Obama selbst glaubt, dass er den USA ein neues Gesicht in der Welt geben kann. (hp)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen

Mehr zum Thema

Weitere Beiträge anzeigen