"Barbarische" Angriffe schocken Niger
23. März 2021"Bewaffnete Banditen" hätten am Sonntag mehrere Dörfer in der Region Tahoua in Südwesten des Landes angegriffen, teilte ein Regierungssprecher in Niamey am späten Montagabend mit. Dabei seien mindestens 137 Menschen getötet und etliche weitere verletzt worden. Mutmaßliche Dschihadisten seien mit Motorrädern vorgefahren und hätten "auf alles geschossen, was sich bewegt", berichtete ein örtlicher Abgeordneter.
Die Regierung werde die Sicherheit in der betroffenen Grenzregion zu Mali stärken und "die Täter dieser feigen und kriminellen Taten" zur Verantwortung ziehen, betonte der Sprecher. Ab Dienstag gelte eine dreitägige Staatsdauer, kündigte er an.
"Abscheulich"
Nigers neuer Staatschef Mohamed Bazoum, dessen Wahl erst am Sonntag vom Verfassungsgericht bestätigt wurde, verurteilte im Kurzbotschaftendienst Twitter die "barbarischen" Attacken auf "friedliebende" Zivilisten. Zuvor hatte bereits UN-Generalsekretär António Guterres von "abscheulichen Angriffen" gesprochen. Zugleich versicherte Guterres dem westafrikanischen Land, die Vereinten Nationen würden es im Kampf gegen den Terrorismus weiter unterstützen.
Im Niger mit seinen rund 23 Millionen Einwohnern und anderen Ländern der Sahelregion sind etliche Terrorgruppen aktiv. Den jüngsten Angriff habe ein lokaler Ableger der Miliz "Islamischer Staat" verübt, hieß es aus Sicherheitskreisen. Die Regierung in Niamey hat über die wüstenhaften Weiten außerhalb der Städte wenig Kontrolle - was nicht nur dschihadistische Gruppen, sondern auch kriminelle Netzwerke wie Menschenschmuggler ausnutzen. Erst in der vergangenen Woche waren in Tahouas Nachbarregion Tillabery 58 Dorfbewohner von Unbekannten getötet worden, woraufhin die nigrische Regierung Staatstrauer anordnete.
wa/fw (afp, dpa, rtr)