"In tiefer Trauer sind wir bei den Opfern"
17. August 2017Bundeskanzlerin Angela Merkel übermittelte der Regierung in Madrid ihr Beileid und zeigte sich "dem spanischen Volk in dieser schweren Stunde eng verbunden", wie Regierungssprecher Steffen Seibert beim Kurznachrichtendienst Twitter schrieb. "In tiefer Trauer sind wir bei den Opfern des widerwärtigen Anschlags in Barcelona." Vizekanzler und Außenminister Sigmar Gabriel zeigte sich "tief erschüttert" und versicherte sein Mitgefühl den Opfern und ihren Angehörigen und Freunden. "Wir stehen zusammen, wir werden uns nicht dem Terrorismus beugen, er wird uns nicht entzweien."
Ähnlich SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz. Er schrieb, er sei "geschockt und wütend" über die Nachrichten aus Barcelona. "Ein feiger Anschlag auf unsere Werte", so Schulz weiter. Auch Bundesinnenminister Thomas de Maizière zeigte sich "tief erschüttert über die schrecklichen Nachrichten". Erneut habe "der Terror seine hässliche Fratze gezeigt". "Unsere Solidarität gilt dem ganzen spanischen Volk", so der für Sicherheit und Terrorbekämpfung in Deutschland zuständige Fachminister. Sein Kollege im Justizressort Heiko Maas sprach von einem "widerwärtigen Anschlag". Er treffe nicht nur die Stadt am Mittelmeer "mitten ins Herz".
"Traurig und unfassbar", so schrieb die AfD-Vorsitzende Frauke Petry und ging sogleich zu politischen Konsequenzen über. "Meldungen sind nicht auszuhalten", twitterte sie. Europa brauche Veränderung, "wir müssen uns der Realität stellen".
Vertreter der muslimischen Gemeinden in Deutschland verurteilten die Attentate in Spanien. "Der Anschlag auf Unschuldige, darunter Frauen und Kinder, schockiert uns alle", erklärte die muslimischen Gemeinschaft Ahmadiyya Muslim Jamaat Deutschland in Frankfurt am Main. In einer Mitteilung zitierte sie das weltweite Oberhaupt der internationalen Gemeinschaft, Kalif Hadhrat Mirza Masroor Ahmad, wonach Terroranschläge "ein Angriff gegen die Lehre des Islam" seien.
May und Macron, Tusk und Trump
Binnen Stunden äußerten sich - zumindest auch auf Twitter - zahlreiche Spitzenpolitiker in Europa, Theresa May zum Beispiel, Emmanuel Macron (er twitterte auch auf Spanisch), der Präsident des Europäischen Rates, Donald Tusk. Die internationale Botschaft der Europäer hatte den Schwerpunkt "Wir bleiben zusammen, wir stehen zusammen".
Bemerkenswert die raschen Reaktionen aus den USA. Zunächst bot Außenminister Rex Tillerson Spanien die Hilfe seines Landes an. "Die Terroristen in aller Welt sollten wissen, dass die USA und unsere Verbündeten entschlossen sind, euch zu finden zur Rechenschaft zu ziehen", sagte er bei einer Pressekonferenz. Später verurteilte Präsident Donald Trump im Namen der USA die Terrorattacke. "Wir werden helfen, wie es auch immer notwendig ist", ergänzte er. "Be tough & strong, we love you”, so endete seine Nachricht.
Reisehinweise
Das Auswärtige Amt in Berlin änderte kurz nach der Tat seine Reisehinweise für Spanien und sprach dabei die Vorgänge in Barcelona direkt an. "Reisenden wird geraten, den Bereich weiträumig zu meiden, den Anweisungen der Sicherheitskräfte Folge zu leisten und sich über die lokalen Medien zu informieren", so die Empfehlung des Ministeriums für deutsche Reisende.
Deutsche Jugendliche als Augenzeugen
Das sind Ratschläge, die sicher notwendig sind. Der Bayerische Rundfunk berichtete kurz nach der Tat, eine Gruppe von 20 Jugendlichen aus dem Landkreis Main-Spessart sei in der Nähe von Las Ramblas gewesen, vier Mädchen hätten die Terrorfahrt direkt mitbekommen. Verletzt sei aber nach derzeitigem Kenntnisstand niemand, sagte ein Mitarbeiter des Jugendamts dem Sender. Natürlich seien alle geschockt, aber wohlauf.
Das Auswärtige Amt hat deutsche Staatsangehörige unter den Opfern noch nicht bestätigt. Es sei nicht klar, ob unter den Toten und Verletzten Deutsche seien, teilte eine Sprecherin des Auswärtigen Amts mit. Das deutsche Generalkonsulat und das Krisenreaktionszentrum des AA stünden mit den spanischen Behörden in engem Kontakt. Vertreter des Generalkonsulats seien am Ort, man gehe mit Hochdruck allen Hinweisen nach.
Die Stadt am Mittelmeer ist einer der touristischen Hotspots in Europa. Tagtäglich besuchen tausende Touristen aus aller Welt Barcelona, darunter auch hunderte deutsche Touristen.
Die Spanische Bischofskonferenz zeigte bald nach der Tat die Silhouette der Stadt um die weltberühmte "Sagrada Familia" - mit einem schwarzen Schleife als Symbol der Trauer.