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Basketball EuroLeague: Härter und intensiver als die NBA

29. September 2025

Europas beste Basketball-Liga startet in die neue Saison. Mit dem FC Bayern ist nur noch ein deutscher Klub dabei. Dennoch wächst und expandiert die Liga - sogar über Europas Grenzen hinaus in die arabische Welt.

Spielszene Daniel Theis von der AS Monaco im EuroLeague Finale 2025 gegen Nicolo Melli von Fenerbahce Istanbul
Deutschlands Basketball-Welt- und -Europameister Daniel Theis (l.) stand 2025 mit der AS Monaco im EuroLeague-Finale gegen Fenerbahce IstanbulBild: Omer Taha Cetin/Anadolu/ABACA/picture alliance

Wie und warum ist die Basketball EuroLeague entstanden?

Die großen europäischen Basketballklubs waren vor 25 Jahren unzufrieden mit der Organisation und Vermarktung des vorherigen Wettbewerbs, der Euroleague des Basketball-Weltverbands FIBA. Die Klubs wollten mehr Kontrolle über Einnahmen, Spielpläne und Medienrechte haben.

Da die FIBA den Namen "EuroLeague" nicht geschützt hatte, gründeten die Klubs im Jahr 2000 unter dem Dach der Union of European Leagues of Basketball (ULEB) ihre eigene Liga - die heutige EuroLeague. Ziel war ein professioneller, kommerziell erfolgreicher Wettbewerb auf Klubebene, vergleichbar mit der Champions League im Fußball.

Die ULEB war 1991 als Interessenvertretung einiger europäischer Profiligen gegründet worden. 

Wer darf an der EuroLeague teilnehmen?

13 der 20 Klubs besitzen eine sogenannte A-Lizenz und sind immer dabei - unabhängig von ihrem sportlichen Erfolg. Weitere Plätze werden über Wildcards vergeben. Die Liga entscheidet, welche Klubs sie bekommen und für wie lange.

Zudem ist der Sieger des EuroCups, der ebenfalls von der ULEB ausgerichtet wird, in der folgenden Saison dabei. Eine klassische Auf- und Abstiegsregelung, wie in nationalen Ligen, gibt es nicht.

Geschlossene Gesellschaft: Europas beste Basketballklubs bleiben in der EuroLeague unter sichBild: Stefanos Kyriazis/NurPhoto/picture alliance

Die A-Lizenz-Klubs - darunter Topteams wie Real Madrid, Panathinaikos Athen, Anadolu Efes und Fenerbahce Istanbul, aber auch der FC Bayern München und ZSKA Moskau - sind nicht nur Teilnehmer, sondern gleichzeitig Miteigentümer der Liga. Sie nehmen Einfluss auf deren wirtschaftliche und organisatorische Ausrichtung.

ZSKA Moskau darf allerdings seit Februar 2022 nicht mehr am Spielbetrieb teilnehmen. Das Team ist wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine suspendiert.

Warum ist erstmals auch ein Team aus Dubai dabei?

Die EuroLeague versteht sich zunehmend als globaler Wettbewerb und möchte neue Märkte erschließen. Dubai Basketball wurde erst 2023 gegründet, spielt aber seit 2024 in der Liga der Adriatic Basketball Association (ABA).

Dort trifft das Team regelmäßig auf die besten Mannschaften aus Serbien, Kroatien, Bosnien-Herzegowina, Montenegro, Nordmazedonien und Slowenien.

Das Team von Dubai Basketball wird von Ex-NBA-Spieler Davis Bertans aus Lettland angeführtBild: Marko Metlas/MN Press Photo/IMAGO

Die EuroLeague hat Dubai Basketball eine Wildcard für die nächsten fünf Jahre erteilt. Ausschlaggebend waren dabei vor allem wirtschaftliche Faktoren. 

Dubai Basketball hat eine moderne, große Arena, starke finanzielle Ressourcen und öffnet der EuroLeague den Zugang zum arabischen Markt.

Welche Konflikte gibt es zwischen EuroLeague und Basketball-Verbänden?

Die EuroLeague nimmt bei der Gestaltung ihres Spielplans keine Rücksicht auf die Spielpläne nationaler Ligen und der Nationalmannschaften. Viele EuroLeague-Spieler stehen ihren Nationalteams in der WM- oder EM-Qualifikation daher nicht immer zur Verfügung.

Auch die deutsche Nationalmannschaft, die später bei der EuroBasket 2025 gewann und Europameister wurde, war in der EM-Qualifikation davon betroffen und musste bei den meisten Spielen mit einer Art "B-Mannschaft" antreten.

Der FC Bayern hat sich in der EuroLeague etabliert - ein Preis ist die hohe Belastung für die SpielerBild: Ulrich Gamel/kolbert-press/picture alliance

Zudem sieht der Weltverband FIBA in den vielen Spielen der EuroLeague eine zusätzliche und zu große Belastung für die besten Spieler - vor allem, da die Liga ab diesem Jahr mit 20 statt zuvor 18 Klubs spielt. Jeder EuroLeague-Klub bestreitet nun zwischen Ende September und Mitte April 38 Hauptrunden-Spiele, bevor die Playoffs losgehen.

"Wo ist die Grenze?", fragte der Tscheche Kamil Novak, Generalsekretär der FIBA Europe, vor wenigen Tagen im Interview mit einer deutschen Tageszeitung. "Wir haben über die ganze Saison beobachtet, wie Trainer darüber klagen, dass zu viel gespielt wird und es zu viele Verletzungen gibt. Und jetzt ist die Antwort: Es gibt noch mehr Spiele."

Perspektivisch, so Novak, solle die EuroLeague sogar auf 24 Teams anwachsen, womit die Belastungsgrenze in seinen Augen endgültig überschritten wäre.

Wie groß ist die internationale Bedeutung der EuroLeague im Vergleich zur NBA?

Die EuroLeague gilt als die bedeutendste Basketball-Liga außerhalb Nordamerikas, wo mit der NBA die stärkste Liga der Welt beheimatet ist. Allerdings ist der Basketball, der in der EuroLeague gespielt wird, taktischer geprägt, teamorientierter und intensiver.

"Anders als in der NBA zählt hier wirklich jedes Spiel", sagt der serbische Startrainer Zeljko Obradovic über die EuroLeague. "Nach einer Niederlage kann man nicht einfach sagen, dass sie keine Bedeutung hatte. Man muss in jedem Moment bis zum Ende alles geben."

Zeljko Obradovic, Trainer von Partizan Belgrad, hat die EuroLeague bereits fünfmal gewonnenBild: O. Behrendt/contrastphoto/picture alliance

Ähnlich äußerte sich NBA-Star Luka Doncic nach seinem Wechsel von Real Madrid zu den Dallas Mavericks. "Das Spiel in Europa ist viel härter als in der NBA", sagte er Anfang 2023 in einem Podcast. "Das Talent in der NBA ist natürlich deutlich größer, aber der Raum ist einfach anders. Man hat [in der NBA] viele freie Wege, um zum Korb zu ziehen und etwas zu kreieren."

Das liegt auch daran, dass in der EuroLeague im Unterschied zur NBA die FIBA-Regeln gelten: Das Spielfeld ist kleiner, die Spielzeit kürzer und es gibt keine defensive Drei-Sekunden-Regel, sodass die Verteidiger sich nicht nach drei Sekunden aus der Zone unter dem Korb herausbewegen müssen.

Daher ist das Spiel in Europa enger und kompakter. Es gibt mehr definierte Spielzüge mit Blocks und Passfolgen, um Räume freizuspielen und weniger Einzelaktionen als in der NBA.

Viele europäische Topspieler sind - trotz hoher Erwartungen - früher in der NBA nicht zurechtgekommen. Prominente Beispiele sind Juan Carlos Navarro aus Spanien, Vassilis Spanoulis aus Griechenland und der Serbe Milos Teodosic - drei echte EuroLeague-Legenden.

Alle drei versuchten sich in der NBA, konnten jedoch nicht Fuß fassen und kamen nach kurzer Zeit wieder zurück nach Europa, wo sie große Erfolge feierten.

Mittlerweile spielen aber so viele Europäer in der NBA wie nie zuvor. Das liegt teilweise auch daran, dass sie in der EuroLeague gut ausgebildet wurden und der Schritt nach Nordamerika nicht mehr so groß ist wie früher.

Umgekehrt haben sich früher viele ehemalige NBA-Spieler, die nach Europa gewechselt sind, in der EuroLeague schwergetan. Mittlerweile gibt es aber viele Ex-NBA-Profis in der Liga, wohl auch wegen der guten Bezahlung und der Erfahrung, dass die EuroLeague keine Einbahnstraße ist, sondern der Weg aus Europas bester Basketball-Liga auch schnell zurück in die NBA führen kann.

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