Europas beste Basketball-Liga startet in die neue Saison. Mit dem FC Bayern ist nur noch ein deutscher Klub dabei. Dennoch wächst und expandiert die Liga - sogar über Europas Grenzen hinaus in die arabische Welt.
Deutschlands Basketball-Welt- und -Europameister Daniel Theis (l.) stand 2025 mit der AS Monaco im EuroLeague-Finale gegen Fenerbahce IstanbulBild: Omer Taha Cetin/Anadolu/ABACA/picture alliance
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Wie und warum ist die Basketball EuroLeague entstanden?
Die großen europäischen Basketballklubs waren vor 25 Jahren unzufrieden mit der Organisation und Vermarktung des vorherigen Wettbewerbs, der Euroleague des Basketball-Weltverbands FIBA. Die Klubs wollten mehr Kontrolle über Einnahmen, Spielpläne und Medienrechte haben.
Da die FIBA den Namen "EuroLeague" nicht geschützt hatte, gründeten die Klubs im Jahr 2000 unter dem Dach der Union of European Leagues of Basketball (ULEB) ihre eigene Liga - die heutige EuroLeague. Ziel war ein professioneller, kommerziell erfolgreicher Wettbewerb auf Klubebene, vergleichbar mit der Champions League im Fußball.
Die ULEB war 1991 als Interessenvertretung einiger europäischer Profiligen gegründet worden.
Wer darf an der EuroLeague teilnehmen?
13 der 20 Klubs besitzen eine sogenannte A-Lizenz und sind immer dabei - unabhängig von ihrem sportlichen Erfolg. Weitere Plätze werden über Wildcards vergeben. Die Liga entscheidet, welche Klubs sie bekommen und für wie lange.
Zudem ist der Sieger des EuroCups, der ebenfalls von der ULEB ausgerichtet wird, in der folgenden Saison dabei. Eine klassische Auf- und Abstiegsregelung, wie in nationalen Ligen, gibt es nicht.
Geschlossene Gesellschaft: Europas beste Basketballklubs bleiben in der EuroLeague unter sichBild: Stefanos Kyriazis/NurPhoto/picture alliance
Die A-Lizenz-Klubs - darunter Topteams wie Real Madrid, Panathinaikos Athen, Anadolu Efes und Fenerbahce Istanbul, aber auch der FC Bayern München und ZSKA Moskau - sind nicht nur Teilnehmer, sondern gleichzeitig Miteigentümer der Liga. Sie nehmen Einfluss auf deren wirtschaftliche und organisatorische Ausrichtung.
Die EuroLeague versteht sich zunehmend als globaler Wettbewerb und möchte neue Märkte erschließen. Dubai Basketball wurde erst 2023 gegründet, spielt aber seit 2024 in der Liga der Adriatic Basketball Association (ABA).
Das Team von Dubai Basketball wird von Ex-NBA-Spieler Davis Bertans aus Lettland angeführtBild: Marko Metlas/MN Press Photo/IMAGO
Die EuroLeague hat Dubai Basketball eine Wildcard für die nächsten fünf Jahre erteilt. Ausschlaggebend waren dabei vor allem wirtschaftliche Faktoren.
Dubai Basketball hat eine moderne, große Arena, starke finanzielle Ressourcen und öffnet der EuroLeague den Zugang zum arabischen Markt.
Welche Konflikte gibt es zwischen EuroLeague und Basketball-Verbänden?
Die EuroLeague nimmt bei der Gestaltung ihres Spielplans keine Rücksicht auf die Spielpläne nationaler Ligen und der Nationalmannschaften. Viele EuroLeague-Spieler stehen ihren Nationalteams in der WM- oder EM-Qualifikation daher nicht immer zur Verfügung.
Auch die deutsche Nationalmannschaft, die später bei der EuroBasket 2025 gewann und Europameister wurde, war in der EM-Qualifikation davon betroffen und musste bei den meisten Spielen mit einer Art "B-Mannschaft" antreten.
Der FC Bayern hat sich in der EuroLeague etabliert - ein Preis ist die hohe Belastung für die SpielerBild: Ulrich Gamel/kolbert-press/picture alliance
Zudem sieht der Weltverband FIBA in den vielen Spielen der EuroLeague eine zusätzliche und zu große Belastung für die besten Spieler - vor allem, da die Liga ab diesem Jahr mit 20 statt zuvor 18 Klubs spielt. Jeder EuroLeague-Klub bestreitet nun zwischen Ende September und Mitte April 38 Hauptrunden-Spiele, bevor die Playoffs losgehen.
"Wo ist die Grenze?", fragte der Tscheche Kamil Novak, Generalsekretär der FIBA Europe, vor wenigen Tagen im Interview mit einer deutschen Tageszeitung. "Wir haben über die ganze Saison beobachtet, wie Trainer darüber klagen, dass zu viel gespielt wird und es zu viele Verletzungen gibt. Und jetzt ist die Antwort: Es gibt noch mehr Spiele."
Perspektivisch, so Novak, solle die EuroLeague sogar auf 24 Teams anwachsen, womit die Belastungsgrenze in seinen Augen endgültig überschritten wäre.
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Wie groß ist die internationale Bedeutung der EuroLeague im Vergleich zur NBA?
Die EuroLeague gilt als die bedeutendste Basketball-Liga außerhalb Nordamerikas, wo mit der NBA die stärkste Liga der Welt beheimatet ist. Allerdings ist der Basketball, der in der EuroLeague gespielt wird, taktischer geprägt, teamorientierter und intensiver.
"Anders als in der NBA zählt hier wirklich jedes Spiel", sagt der serbische Startrainer Zeljko Obradovic über die EuroLeague. "Nach einer Niederlage kann man nicht einfach sagen, dass sie keine Bedeutung hatte. Man muss in jedem Moment bis zum Ende alles geben."
Zeljko Obradovic, Trainer von Partizan Belgrad, hat die EuroLeague bereits fünfmal gewonnenBild: O. Behrendt/contrastphoto/picture alliance
Ähnlich äußerte sich NBA-Star Luka Doncic nach seinem Wechsel von Real Madrid zu den Dallas Mavericks. "Das Spiel in Europa ist viel härter als in der NBA", sagte er Anfang 2023 in einem Podcast. "Das Talent in der NBA ist natürlich deutlich größer, aber der Raum ist einfach anders. Man hat [in der NBA] viele freie Wege, um zum Korb zu ziehen und etwas zu kreieren."
Das liegt auch daran, dass in der EuroLeague im Unterschied zur NBA die FIBA-Regeln gelten: Das Spielfeld ist kleiner, die Spielzeit kürzer und es gibt keine defensive Drei-Sekunden-Regel, sodass die Verteidiger sich nicht nach drei Sekunden aus der Zone unter dem Korb herausbewegen müssen.
Daher ist das Spiel in Europa enger und kompakter. Es gibt mehr definierte Spielzüge mit Blocks und Passfolgen, um Räume freizuspielen und weniger Einzelaktionen als in der NBA.
Viele europäische Topspieler sind - trotz hoher Erwartungen - früher in der NBA nicht zurechtgekommen. Prominente Beispiele sind Juan Carlos Navarro aus Spanien, Vassilis Spanoulis aus Griechenland und der Serbe Milos Teodosic - drei echte EuroLeague-Legenden.
Alle drei versuchten sich in der NBA, konnten jedoch nicht Fuß fassen und kamen nach kurzer Zeit wieder zurück nach Europa, wo sie große Erfolge feierten.
Mittlerweile spielen aber so viele Europäer in der NBA wie nie zuvor. Das liegt teilweise auch daran, dass sie in der EuroLeague gut ausgebildet wurden und der Schritt nach Nordamerika nicht mehr so groß ist wie früher.
Umgekehrt haben sich früher viele ehemalige NBA-Spieler, die nach Europa gewechselt sind, in der EuroLeague schwergetan. Mittlerweile gibt es aber viele Ex-NBA-Profis in der Liga, wohl auch wegen der guten Bezahlung und der Erfahrung, dass die EuroLeague keine Einbahnstraße ist, sondern der Weg aus Europas bester Basketball-Liga auch schnell zurück in die NBA führen kann.
Die erfolgreichsten Korbjäger der NBA
Ausnahme-Basketballer Giannis Antetokounmpo durchbricht im elften Jahr seiner NBA-Karriere die 20.000-Punkte-Marke. An der Spitze der ewigen Bestenliste sammelt LeBron James jenseits der 40.000er-Marke weiter Punkte.
Bild: Morry Gash/AP Photo/picture alliance
Giannis Antetokounmpo - 20.538 Punkte*
Der Grieche mit nigerianischen Wurzeln wird 2015 von den Milwaukee Bucks gedraftet und spielt seitdem dort. Vom Talent entwickelt sich der vielseitige, 2,11 Meter große Forward zum Führungsspieler. Um den "Greak Freak" herum bauen die Bucks ein Team auf, das 2024 die Meisterschaft gewinnt. Antetokounmpo wird 2019 und 2020 zum MVP gewählt, dem wertvollsten Spieler der Liga. (*Stand 29. April 2025)
Bild: Brynn Anderson/AP/dpa/picture alliance
Damian Lillard - 22.598 Punkte*
Der 2,03 Meter große Point Guard ist einer der Top-Dreierschützen der NBA. Oft nimmt er sehr weite Würfe und trifft. Elf Jahre lang läuft der Olympiasieger von 2020 für die Portland Trail Blazers auf, bevor er 2023 zu den Milwaukee Bucks wechselt. Sein Spitzname "Dame Time" spielt darauf an, dass er vom allem dann, wenn es darauf ankommt, entscheidende Treffer landet. (*Stand 29. April 2025)
Bild: Aaron Gash/AP Photo/picture alliance
Chris Paul - 23.011 Punkte*
Größer als seine Scorer-Fähigkeiten sind seine Qualitäten als Passgeber. Paul, mit 1,83 Metern einer der kleinsten NBA-Spieler, ist mit über 12.000 Assists drittbester Vorbereiter der Liga-Geschichte. Nach Stationen in New Orleans, bei den LA Clippers, in Houston, Oklahoma City, Phoenix und bei den Golden State Warriors spielt Paul seit 2024 für die San Antonio Spurs. (*Stand 29. April 2025)
Bild: Eric Gay/AP Photo/picture alliance
DeMar DeRozan - 25.292 Punkte*
Vor seinem Wechsel zu den Sacramento Kings spielt der Small Forward für die Toronto Raptors, San Antonio und Chicago in der NBA. Im Vergleich zu anderen Top-Spielern schießt DeRozan nur wenige Drei-Punkte-Würfe, sondern punktet bevorzugt aus der Halbdistanz oder mit Drives zum Korb. DeRozan ist im Oktober 2022 der 50. NBA-Profi, der 20.000 Karriere-Punkte erreicht. (*Stand 29. April 2025)
Bild: Christopher Katsarov/The Canadian Press via AP
Stephen Curry - 25.386 Punkte*
Wohl kein NBA-Profi beherrscht den Wurf jenseits der Drei-Punkte-Linie so gut wie er. Seit Dezember 2021 hält Curry den Allzeit-Rekord für die meisten verwandelten Dreier. Der kleine Guard der Golden State Warriors ist aber mehr als ein Weitwurf-Spezialist. Zweimal wird er zum wertvollsten Spieler der Liga gewählt. Viermal gewinnt er mit Golden State die Meisterschaft. (*Stand 29. April 2025)
Bild: Michael Wyke/AP Photo/picture alliance
Russell Westbrook - 26.205 Punkte*
Der MVP von 2017 ist der NBA-Profi mit den meisten Triple Doubles, zweistelligen Werten pro Spiel in drei Kategorien. Zu Karrierebeginn bildet Westbrook in Oklahoma City mit James Harden und Kevin Durant ein starkes Trio, bleibt aber titellos. Nach Stationen in Houston, Washington bei den L.A. Lakers und L.A. Clippers spielt Westbrook seit 2024 für die Denver Nuggets. (*Stand 29. April 2025)
Bild: David Zalubowski/AP Photo/picture alliance
James Harden - 27.687 Punkte*
Die Verteidiger von "The Beard" sind nicht zu beneiden: Lässt man ihm Platz, trifft Harden den Dreier. Geht man näher ran, dribbelt er vorbei und zieht zum Korb. Auch seine Qualitäten als Passgeber hat er verbessert. Der Guard, der im Sommer 2023 seinen Wechsel von Philadelphia zu den Los Angeles Clippers erzwingt, ist unter den Top 15 bei Karriere-Punkten und -Vorlagen. (*Stand 29. April 2025)
Bild: LM Otero/AP Photo/picture alliance
Carmelo Anthony - 28.289 Punkte
Der 2,03 Meter große Forward, der 2003 in der NBA debütiert, entwickelt sich im Laufe der Jahre zum verlässlichen Distanzschützen. Nach acht Jahren in Denver spielt Anthony sechs Saisons für New York. Über Oklahoma City, Houston und Portland kommt er 2021 zu den Lakers. Im Sommer 2022 wird sein Vertrag dort nicht verlängert. Der dreimalige Olympiasieger ist Zehnter der ewigen Scorerliste.
Bild: Ross D. Franklin/AP/picture alliance
Shaquille O'Neal - 28.596 Punkte
Der bullige 2,16-Meter-Center erzielt fast alle Punkte aus kurzer Distanz. Eklatant ist seine Schwäche bei Freiwürfen. Das Foulen O'Neals vor dem Wurf ("Hack-a-Shaq") machen viele Gegner daher zu ihrer Taktik. O'Neal, von 1992 bis 2011 für Orlando, die Lakers, Miami, Phoenix, Cleveland und Boston aktiv, geht trotzdem meist als Sieger vom Feld. Er wird viermal Meister und einmal MVP der Liga.
Bild: picture-alliance/Pressefoto Ulmer
Kevin Durant - 30.571 Punkte*
Mit Golden State gewinnt "KD" 2017 und 2018 den NBA-Titel. Zuvor wird der bewegliche, elegante Forward bei Oklahoma City zum MVP der Saison 2014 gewählt. Von 2019 bis 2023 spielt er für die Brooklyn Nets, hat dort aber immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen. Seit Februar 2023 spielt Durant, der mit den USA dreimal Olympia-Gold gewinnt, für die Phoenix Suns. (*Stand 29. April 2025).
Bild: Gareth Patterson/AP Photo/picture alliance
Wilt Chamberlain - 31.419 Punkte
Bevor Wilt Chamberlain 1959 NBA-Profi wird, spielt er ein Jahr lang für die Show-Truppe Harlem Globetrotters. Als Profi stellt er zahlreiche Punkterekorde auf. Unerreicht ist seine Marke aus dem Spiel Philadelphia gegen New York im Jahr 1962. Chamberlain erzielt 100 Punkte. Insgesamt 118 Mal schafft er 50 oder mehr Zähler in einem Spiel. 1999 stirbt er im Alter von 63 Jahren an Herzversagen.
Bild: picture-alliance/AP Images
Dirk Nowitzki - 31.560 Punkte
Unaufgeregt, immer bescheiden, oft nicht sehr spektakulär, aber meist beeindruckend sicher bringt Dirk Nowitzki seine Würfe ins Ziel. Unerreichte 21 Saisons - von 1998 bis 2019 - ist "Dirkules" den Dallas Mavericks treu. 2011 holt er mit den Mavs den Meistertitel. Als erster Europäer knackt Nowitzki die 20.000-Punkte-Marke und ist der sechste NBA-Profi, der die 30.000er-Schallmauer durchbricht.
Bild: Reuters/USA TODAY Sports
Michael Jordan - 32.292 Punkte
Die 23 trägt "Air" Jordan schon auf dem College in North Carolina - bei den Chicago Bulls wird er damit zur Legende und holt sechs Titel. Jordans besondere Spezialität ist der "Buzzer Beater", ein entscheidender Wurf mit der Schlusssirene. Jordan gilt vielen bis heute als "bester Basketballer aller Zeiten". Seine Zahlen wären noch gigantischer, hätte er seine Karriere nicht zweimal unterbrochen.
Bild: Beth A. Keiser/AP Photo/picture alliance
Kobe Bryant - 33.643 Punkte
Nicht viele Basketballer können so elegant spielen wie die "Black Mamba". Der Guard der LA Lakers, der als Sohn eines US-Basketballprofis in Italien aufwächst, spielt ab 1996 in der NBA, immer für die Lakers. Er führt sein Team zu fünf Titeln. Mit 37 Jahren zwickt der Rücken und nach 20 Saisons ist im April 2016 Schluss. Bryant kommt 2020 mit 41 Jahren bei einem Helikopter-Absturz ums Leben.
Bild: Mike McGinnis/ZUMA/picture alliance
Karl Malone - 36.928 Punkte
Er wird "Mailman" genannt, und fast jede seiner Sendungen findet in Form eines geworfenen Basketballs das Ziel. Der bullige Power Forward läuft 18 Saisons für die Utah Jazz auf und ein Jahr für die Lakers. Meister wird er nie, dafür 1992 in Barcelona Olympiasieger mit dem "Dream-Team". Malone (l.) und sein Vorlagengeber John Stockton (r.) stehen als Bronzestatuen vor der Arena in Salt Lake City.
Bild: ZUMA Press/IMAGO
Kareem Abdul-Jabbar - 38.387 Punkte
Kareem Abdul-Jabbar und sein kaum zu verteidigender Hakenwurf "Sky Hook" sind legendär. Zwischen 1969 und 1989 spielt der als Ferdinand Lewis Alcindor geborene Abdul-Jabbar, der 1971 zum Islam konvertiert, für die Milwaukee Bucks und die Los Angeles Lakers. Sechsmal wird der 2,18 Meter lange Center Meister und sechsmal MVP. 19 Mal steht der "Captain" im Aufgebot des All-Star-Games.
Bild: picture-alliance/ZUMA Press
LeBron James - 42.184 Punkte*
Kaum ein NBA-Profi ist ähnlich hoch dekoriert wie der Forward, der seit 2018 für die Los Angeles Lakers spielt. Viermal wird er zum wertvollsten Spieler der Liga (MVP) gekürt, viermal zum MVP der NBA-Finals. Den Meistertitel gewinnt James ebenfalls viermal. 2012 und 2013 mit den Miami Heat, 2016 mit Cleveland und 2020 mit den Lakers. (*Stand 29. April 2025)