Seine Chicago Fire scheitern am Einzug in die Playoffs, deshalb ist nun der Zeitpunkt für Bastian Schweinsteiger gekommen: Er beendet nach 17 Jahren seine Karriere als Profi - und macht eine Andeutung zur Zukunft.
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Nach dem vorzeitigen Aus für Chicago Fire vor den Playoffs hatten es einige bereits vermutet, nun kommt die Bestätigung via Twitter: Bastian Schweinsteiger beendet seine Karriere. Der frühere Fußball-Weltmeister teilte über den Kurznachrichtendienst mit, dass er seine Laufbahn als aktiver Fußballer zum Ende der Saison abschließen will. "Mein Abschied als aktiver Spieler stimmt mich etwas wehmütig", so Schweinsteiger.
Sein letztes Spiel bestritt der langjährige Profi des FC Bayern am Sonntag für den US-Klub Chicago Fire. Der abschließende 5:2-Sieg bei Orlando City war sportlich allerdings bedeutungslos. Schweinsteiger spielte ein letztes Mal durch. "Wir sind sehr enttäuscht, dass wir uns nicht für die Playoffs qualifiziert haben", hatte er bereits in der Vorwoche gesagt. Seinem Klub hatte er aber großes Potenzial bescheinigt. Schweinsteiger war 2017 in die Major League gewechselt, um seine Laufbahn allmählich ausklingen zu lassen.
"Ich danke euch und meinen Mannschaften FC Bayern, Manchester United, Chicago Fire und der deutschen Nationalmannschaft - ihr habt mir diese für mich so unglaubliche Zeit ermöglicht", schrieb der 35-Jährige, der seine größten Erfolge mit dem FC Bayern München und der deutschen Nationalmannschaft feierte.
Ein blutendes Auge und viele Titel
Allen voran natürlich der Weltmeistertitel 2014 in Brasilien. Schweinsteiger war der Leitwolf einer Mannschaft, die vor allem seinem kämpferischen Vorbild folgte. Unvergessen das WM-Finale von Rio de Janeiro: Schweinsteiger blutete nach einem harten Tackling unter dem rechten Auge. Er ließ sich die Wunde notdürftig zutackern und spielte die 120 Minuten lange Partie zu Ende. Deutschland hielt dem Druck der Argentinier stand und Schweinsteiger krönte seine Leistung am Ende mit dem WM-Pokal.
Im Jahr zuvor gewann er mit dem FC Bayern im deutschen Finale gegen Borussia Dortmund die Champions League. Dazu kommen acht Titel als Deutscher Meister, sieben Triumphe im DFB-Pokal und unzählige weitere Titel mit seinen Teams. In 121 Länderspielen erzielte Schweinsteiger 24 Tore. Nur zum Weltfußballer reichte es trotz dreier Nominierungen nie.
In seinem Statement wurde er auch persönlich: "Und natürlich danke ich meiner Frau Ana Ivanovic und meiner Familie für ihre Unterstützung." Gleichzeitig machte er eine Andeutung in Richtung Zukunft: "Dem Fußball werde ich treu bleiben." Was das genau bedeuten mag, werden nun viele seiner zahlreichen Fans interpretieren.
Von Schweini zu Mr. Schweinsteiger
Der Weltmeister von 2014 tritt ab: Bastian Schweinsteiger verkündet das Ende seiner beeindruckenden Fußball-Karriere in Deutschland, England, den USA und der deutschen Nationalmannschaft. Ein Rückblick in Bildern.
Bild: Imago/ZUMA Press/R. Majewski
Profidebüt mit 18
Groß geworden im bayerischen Alpenvorland, fängt Bastian Schweinsteiger bereits mit drei Jahren mit dem Kicken an. Zunächst spielt er beim FV Oberaudorf, dann für den TSV 1860 Rosenheim. Mit 14 Jahren wechselt er in die Jugendabteilung des FC Bayern München. Als 18-Jähriger, also Ende 2002, bekommt er einen Profivertrag beim deutschen Rekordmeister.
Bild: picture-alliance/dpa/M. Schrader
Poldi und Schweini
Die nächste Premiere lässt nicht lange auf sich warten: sein erstes A-Länderspiel. Das bestreitet Schweinsteiger 2004 bei der 0:2-Niederlage in einem Testländerspiel gegen Ungarn. Mit ihm das erste Mal in der deutschen Nationalmannschaft dabei: Lukas Podolski (l.). Seitdem sind "Poldi" und "Schweini" gute Freunde.
Bild: picture-alliance/dpa/F. May
Der märchenhafte Aufstieg
Die beiden Spitznamen sind auch den Nicht-Fußball-Interessierten in Deutschland spätestens seit der WM 2006 im eigenen Land ein Begriff - dank des beherzten Auftretens der DFB-Elf beim "Sommermärchen", das mit einem achtbaren dritten Platz endet. Im letzten Spiel gegen Portugal erzielt Schweinsteiger zwei Tore, ist Vorbereiter des dritten Treffers und wird als "Man of the Match" ausgezeichnet.
Bild: picture-alliance/dpa
Der Serienmeister
Der technikversierte Schweinsteiger spielt sich schnell auch im Verein in die Stammelf. Als Mittelfeldspieler hat er das Spiel gerne vor sich, dirigiert es von hinten. Durch seine Zweikampfstärke und seinen gezielten, harten und damit torgefährlichen Schuss, avanciert er schnell zum Publikumsliebling. Achtmal feiert Schweinsteiger mit dem FCB den Gewinn der Meisterschaft.
Bild: picture-alliance/Sven Simon
Die bitterste Niederlage
2011 findet das Endspiel der Champions League in München statt, und tatsächlich schafft es der FC Bayern ins "Finale dahoam". Gegen Chelsea gehen die Bayern in Front, kassieren dann spät den Ausgleich. Robben vergibt einen Strafstoß, das Elfmeterschießen muss entscheiden. Schweinsteiger setzt den fünften Bayern-Elfer an den Pfosten, Didier Drogba trifft. Chelsea jubelt, Bayern versinkt in Tränen.
Bild: picture alliance/dpa/sampics/S. Matzke
Der langersehnte internationale Titel
Zusammen mit Philipp Lahm gilt Schweinsteiger als das Zentrum der Goldenen Generation bei den Bayern - und auch in der Nationalmannschaft. Auf einen internationalen Titel müssen die beiden jedoch sehr lange warten. Zwei Jahre nach dem verlorenen "Finale dahoam" ist es endlich soweit: Der FC Bayern gewinnt in Wembley das deutsche Duell gegen den Ligakonkurrenten Borussia Dortmund mit 2:1.
Bild: Reuters
Endlich Weltmeister
Der größte Triumph seiner Karriere ist der Gewinn der Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien. Schweinis Leistung beim 1:0-Sieg gegen Argentinien wird als eine der besten in seiner gesamten Karriere angesehen. Trotz harter Attacken der Argentinier, bei denen er unter anderem eine Platzwunde im Gesicht erleidet, spielt Schweinsteiger die kompletten 120 Spielminuten durch.
Bild: picture-alliance/dpa/S. Suki
Roter Teufel
Für viele unvorstellbar: Das Bayern-Urgestein verlässt den Klub. Nach 17 Jahren ist es 2015 tatsächlich soweit: Schweinsteiger wechselt in die Premier League zum englischen Traditionsverein Manchester United. Wegen seiner vielen Verletzungen und harter Konkurrenz kommt er jedoch nur sporadisch zum Einsatz. Immerhin darf er sich nun auch englischer Pokal-Sieger und Ligapokal-Sieger nennen.
Bild: picture-alliance/dpa/N. Potts
Phantom-Kapitän
Seit dem Rücktritt Philipp Lahms aus der Nationalmannschaft 2014 ist Schweinsteiger Spielführer der DFB-Elf. Doch wegen seiner vielen Verletzungen und mangelnder Spielpraxis bezeichnen die Medien ihn häufig als Phantom-Kapitän. Auch bei der Europameisterschaft 2016 kann er spielerisch nicht überzeugen - die DFB-Elf verliert das Halbfinale gegen Frankreich.
Bild: Reuters/M. Dalder
Privates Glück
Sportlich sind die zwei Jahre nach dem WM-Erfolg sicherlich nicht die schönsten seiner Karriere. Trotzdem wird Bastian Schweinsteiger das Jahr 2016 ewig und in guter Erinnerung behalten: Der Fußball-Profi heiratet die Profi-Tennisspielerin Ana Ivanovic in Venedig. Viele Weggefährten sind dabei - die Medien natürlich auch.
Bild: picture-alliance/dpa/J. Carstensen
Emotionaler Abschied
Die Tränen fließen schon vor dem Anpfiff - der Sieg im Länderspiel gegen Finnland gerät zur Nebensache: 2016 feiert Schweinsteiger in Mönchengladbach seinen Abschied aus der Nationalmannschaft und Teamkollegen und Fans mit ihm. "Es war für mich eine große Ehre, für Deutschland und euch Fans zu spielen", so der 32-Jährige. "Ich spüre einen tiefen Dank."
Bild: Reuters/W. Rattay
Ehrenhaft
Sein Name stehe für sportlichen Ehrgeiz und Fairness im Wettkampf - mit dieser Begründung erhält Schweinsteiger Ende 2016 den Bambi-Ehrenpreis. Mit Blick auf das verlorene Champions-League-Finale 2012 erklärt er bei seiner Rede: "Bevor man zu einem großen Champion wird, muss man erst mal lernen zu verlieren. Niederlagen sind Teil des Lebens, auch wenn sie nie angenehm sind."
Bild: Picture-Alliance/dpa/C. Bilan
Go West
Beim US-Klub Chicago Fire lässt Schweinsteiger seine Karriere seit 2017 ausklingen. Obwohl er etwas in die Jahre gekommen ist und kein hohes Tempo gehen kann, hebt "Mr. Schweinsteiger" das Niveau seines Teams an. Für den großen Wurf reicht es dennoch nicht. 2017 ist in der ersten Playoff-Runde Endstation. 2018 verpassen die Fire die K.o.-Runde.
Bild: picture-alliance/dpa/A. Katsam
Ur-Bayer
Seine bayerische Herkunft verleugnen kann Schweinsteiger schon wegen seines rollenden "Rs" nicht. Kurz vor seinem Abschiedsspiel beim FC Bayern im August 2018 wird ihm eine besondere Ehre zuteil: Bayerns Ministerpräsident Söder verleiht Schweinsteiger den Bayerischen Verdienstorden und huldigt dem Ex-Profi mit den Worten: "Sie sind Bayern!" Außerdem nimmt ihn der FCB in seine "Hall of Fame" auf.
Bild: picture-alliance/dpa/S. Hoppe
Trophäensammlung
18 Titel hat Sebastian Schweinsteiger mit dem FC Bayern gewonnen. Bei seinem letzten Spiel in der Arena in München huldigen 75.000 Fans ihrem "Fußballgott". In seinem Abschiedsspiel mit und gegen Chicago Fire erzielt er im Bayern-Trikot sogar ein sehenswertes Tor.
Bild: Getty Images/A. Pretty
Tausend Dank
Nach der Saison 2019 ist endgültig Schluss. "Mein Abschied als Spieler stimmt mich ein bisschen wehmütig", schreibt Schweinsteiger an seine Fans. "1000 Dank für die gemeinsame Zeit, ich werde euch immer im Herzen tragen." Sollte es ihm langweilig werden, könnte er beim DFB-Team anheuern: "Für ihn haben wir immer einen Platz bei uns", versichert Joachim Löw am Tag von "Schweinis" Rücktritt.