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Der lachende Dritte

Brigitte Scholtes
21. März 2018

Vor zwei Jahren schien BASF außen vor. Um den Chemiekonzern herum wurde fusioniert, nur die Ludwigshafener mischten sich nicht ein. Jetzt zeigt sich: Sie haben gut daran getan.

BASF feiert 150-jähriges Jubiläum in 2015
Bild: BASF SE

Denn der Konkurrent Bayer darf den amerikanischen Agrochemiekonzern Monsanto nur unter Auflagen übernehmen. Das haben jetzt die EU-Wettbewerbshüter entschieden. Dazu muss er sein Saatgutgeschäft verkaufen. Das war den Leverkusenern schon vorher klar, deshalb haben sie schon im Herbst vergangenen Jahres die Raps-, Baumwolle- und Sojasaaten als auch das Unkrautvernichtungsmittel Liberty für 5,9 Milliarden Euro an BASF veräußert.

Nun kommt - eine  Einigung vorausgesetzt - das gesamte weltweite Gemüsesaatgutgeschäft noch hinzu. Auch darüber verhandeln die beiden Wettbewerber schon seit einiger Zeit, Spekulationen darüber hatten die Unternehmen vor zwei Wochen bestätigt.

Und nicht zuletzt muss Bayer auch drei Forschungsvorhaben im Bereich der Totalherbizide sowie die Einräumung einer Lizenz über das Digital-Farming-Portfolio übertragen: "Als Erwerber dieser Vermögenswerte ist BASF vorgesehen", hieß es in einer Pressemitteilung von Bayer. Für das Gemüsesaatgut könnten die Ludwigshafener zwischen 1,5 und 1,8 Milliarden Euro bezahlen müssen, schätzen Beobachter. Die Sparte setzt im Jahr 470 Millionen Euro um - das sei für dieses Geschäft viel.

"Eine gute Ausgangsposition"

Der Saatgut-Kauf sei ein guter Deal für BASF, hört man im Markt. "Aus dem Stand hat BASF sich eine gute Position aufgebaut", meint Ulle Wörner, Analyst der LBBW, der Landesbank Baden-Württemberg. Das Portfolio habe sich dadurch deutlich verbessert, sagt auch Michael Schäfer, Analyst der Commerzbank: "Die Verbindung zwischen Saatgut und Pflanzenschutz ist wichtig." Denn die Auswahl des Saatguts sei die erste Entscheidung, die ein Farmer treffe: "Dann hat man schon eine gute Ausgangsposition, um auch weitere Produkte für den Pflanzenschutz zu verkaufen."

Eine Meinungsänderung, die sich nun auszahlt

Als vor zwei Jahren rund um BASF fusioniert wurde, als die amerikanischen Unternehmen Dow Chemical und Dupont sich zusammentaten, die chinesische Chemchina Syngenta übernahm und Bayer das Zusammengehen mit Monsanto ankündigte, da hatte BASF-Chef Kurt Bock noch darauf verwiesen, dass man das Agrochemiegeschäft auch gut ohne Saatgut betreiben könne.

Nun sieht er die Vorteile, wie er noch bei der Bilanzvorlage Ende Februar sagt: "Mit der Akquisition wollen wir unser Angebot für Landwirte ausbauen. Wir steigen damit außerdem in wichtige Agrarmärkte mit eigenem Saatgutgeschäft ein, um die  Ergebnisse unserer Saatgutforschung schneller umzusetzen."

Nun profitiert BASF nicht nur von seiner eigenen Forschung, das Unternehmen ist bisher in der Pflanzen-Biotechnologie-Forschung aktiv, sondern auch von der Bayers. Denn die Forschungspipeline übernehmen die Ludwigshafener gleich mit, außerdem sollen sie auch die Bayer-Lizenz für die IT-Plattform zur digitalen Steuerung der Landwirtschaft erhalten. Die EU-Kommission wird aber jeden Verkauf nochmals gesondert prüfen.

In der Ruhe liegt die Kraft

Das Bayer-Saatgutgeschäft geht damit - sollten die Wettbewerbshüter nichts einzuwenden haben - in etwa der gleichen Struktur wie bisher an BASF über. Die Größe des Geschäfts sei für einen Weltkonzern wie BASF auch angemessen, meint Analyst Schäfer.

Durch die Zukäufe wird sich das gesamte Agrochemiegeschäft der Ludwigshafener um knapp ein Drittel vergrößern. Damit steigt BASF zur Nummer Vier in dieser Sparte auf.

Das Zögern, das manche Beobachter dem scheidenden BASF-Chef Bock vor zwei Jahren vorgeworfen hatten, zu Zeiten also der Konsolidierung der Branche, hat sich nun am Ende ausgezahlt.

 

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