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Bayern-BVB: Wieviel "Clasico" steckt drin?

31. März 2018

Am Wochenende empfängt der FC Bayern die vermeintliche Nummer zwei im deutschen Fußball, Borussia Dortmund. Doch ist das einstige Top-Duell auch diesmal sportlich brisant? Der Druck lastet vor allem auf dem BVB.

Torjubel Münchener Spieler im DFB-Pokal gegen Borussia Dortmund
Bild: Reuters/M. Rehle

Ist ein Fußball-Klassiker auch dann noch ein Klassiker, wenn die aktuelle Begegnung so gar nichts von dem hat, was das Duell in früheren Zeiten ausgemacht hat? Den Kampf um die Meisterschaft, das direkte Konkurrieren von absoluten Spitzenspielern auf beiden Seiten. Und die Klärung der Frage: Wer ist die Nummer eins im deutschen Fußball? Wahrscheinlich schon. Schließlich sind die beteiligten Vereine dieselben. Und ihre Historie ebenfalls.

Allerdings: Das Bundesligaspiel zwischen dem FC Bayern München und Borussia Dortmund am Samstag (18:30 Uhr MESZ, im DW-Liveticker) ist alles andere ein Duell auf Augenhöhe, auch wenn der Tabellenerste gegen den Dritten antritt. Die Münchener warten eigentlich nur noch auf den rechnerischen Vollzug ihrer 28. Meisterschaft. Ihr Fokus liegt nicht so sehr auf dem "deutschen Clasico", sondern vielmehr darauf, die weiteren Aufgaben im DFB-Pokal und vor allem in der Champions League zu meistern. Die Bayern könnten sich sogar eine Niederlage gegen den BVB leisten. Was soll's? Dann werden sie halt einen oder zwei Spieltage später Meister.

Selbstfindung und Trainer-Vakuum

Die Dortmunder dagegen befinden sich seit Wochen, wenn nicht sogar seit Monaten, in einer Art Selbstfindungsphase, in der zwar Punkteausbeute und Ertrag unter dem Strich einigermaßen stimmen, die spielerische Qualität allerdings stark zu wünschen übrig lässt. Seit Peter Stöger das Ruder beim BVB übernommen hat, gab es in der Bundesliga sieben Siege und fünf Unentschieden. Der Österreicher ist noch ungeschlagen, begeisternden Fußball hat seine Mannschaft aber so gut wie nie gezeigt. Zurzeit überlegen sowohl Stöger als auch der Klub, ob es Sinn macht, die Zusammenarbeit über den Sommer hinaus fortzusetzen. Lucien Favre und Julian Nagelsmann gelten als heiße Kandidaten bei der Suche nach einem möglichen Nachfolger.

Der eine geht definitiv, der andere unter Umständen auch: Jupp Henckes (l.) und Peter Stöger (r.)Bild: picture-alliance/SvenSimon/F. Hoermann

Und damit ist das zentrale Thema, das die diesmalige "Clasico"-Ausgabe umwabert, bereits genannt: Denn nicht nur bei der Borussia, sondern auch bei den Bayern herrscht eine Art Trainer-Vakuum. Jupp Heynckes wird nach der Saison aufhören, Thomas Tuchel hat abgesagt. Jürgen Klopp und Joachim Löw sind nicht zu kriegen. Bleiben Ralph Hasenhüttl und Niko Kovac als Kandidaten, die bei einem anderen Bundesligisten unter Vertrag stehen - oder ein ausländischer Trainer. Klar ist noch nichts, für gesteigerte Unruhe in der Mannschaft sorgt das Thema aber auch nicht. Schließlich ist noch Jupp Heynckes da - und was Heynckes bei den Bayern anpackt, wird gut.

Druck auf Dortmunder Seite

Sportlich brisant ist die Partie am Samstag vor allem für die Dortmunder, die noch jeden Punkt in der Bundesliga brauchen. Der "Clasico" bildet den Auftakt zu einer Serie entscheidender Duelle, bei denen der BVB viel gewinnen, aber auch viel verlieren kann. Nach dem Spiel bei den Bayern empfangen die Dortmunder Schalke zum Revierderby, spielen dann bei den starken Stuttgartern und anschließend zu Hause gegen Leverkusen.

Kann wohl nicht dabei sein: Marco ReusBild: picture-alliance/dpa/B. Thissen

Ein Punkt oder sogar ein Dreier in München würden daher einiges an Druck herausnehmen. Zu erwarten ist das allerdings eher nicht. Die Bayern haben am vergangenen Spieltag in Leipzig verloren. Zwei Niederlagen in Folge leistet sich der Rekordmeister nur ganz selten. Da außer Jerome Boateng, der im Spiel gegen Brasilien eine Prellung erlitt, keiner der Nationalspieler mit einer Blessur von den Länderspielen zurückgekehrt ist, kann Jupp Heynckes seine beste Elf aufstellen - und wird das auch tun.

Beim BVB steht mit Marco Reus der einzige Spieler im Dortmunder Kader, der noch absolute Spitzenklasse verspricht, wegen einer Adduktorenverletzung auf der Kippe. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass er auflaufen kann. Es wird daher wohl eine - wie so oft bei Stöger - pragmatische Lösung geben. Mit Fünfer-Abwehrkette. Und eher defensiv. Wie bereits bei der 1:2-Niederlage im DFB-Pokal-Achtelfinale, als die Bayern über weite Strecken des Spiels drückend überlegen waren und lediglich BVB-Torhüter Roman Bürki mit starken Reflexen eine Klatsche verhinderte. Das damalige Pokal-Aus war Stögers siebtes Duell als Trainer mit dem FC Bayern. Seine Bilanz: ein Remis, sechs Niederlagen. Vielleicht bringt ja der achte Versuch den ersten Erfolg - auch wenn es eher unwahrscheinlich erscheint. 

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