Bayern München beendet Ruanda-Sponsoring
11. August 2025
Nach monatelangem Schweigen und wachsender Kritik hat der FC Bayern München bekanntgegeben, dass er nicht mehr für "Visit Rwanda", die Tourismus-Kampagne der Regierung des afrikanischen Landes, werben wird.
"Der FC Bayern München und das Rwanda Development Board (RDB) werden die Entwicklung der FC Bayern-Akademie in Kigali noch stärker als bisher vorantreiben", verkündete der Klub in einem Statement. "Der neue Akademie-Vertrag gilt bis Sommer 2028, die bisherige Sponsoringvereinbarung mit dem RDB wird in eine ausschließliche Zusammenarbeit über Nachwuchsförderung umgewandelt." Der Slogan "Visit Rwanda" war unter anderem auf Werbebanden in der Allianz Arena zu sehen und wurde auf der Münchner Homepage als "Platin-Partner" geführt - dieser Eintrag ist mittlerweile verschwunden.
In einem offenen Brief forderte die kongolesische Außenministerin Therese Kayikwamba Wagner den FC Bayern München und zwei weitere von Ruanda gesponserte Vereine - Arsenal und Paris Saint-Germain - bereits im Februar dazu auf, "blutige Sponsoringverträge mit diesem Unterdrückerstaat" zu beenden. Derzeit herrscht zwischen den beiden Ländern ein fragiler Waffenstillstand. Der Brief hat ein weltweites Interesse an den Beziehungen der Vereine zu dem Land geweckt, das in den letzten Jahren stark in den Sport investiert hat.
Bayern verändert Ruanda-Schwerpunkt
Der Regierung Ruandas wird unter anderem die Missachtung von Menschenrechten und die Unterstützung der M23-Rebellen zu Last gelegt, einer Rebellengruppe ethnischer Tutsi. Der M23-Miliz, die im Osten der Demokratischen Republik Kongo im Januar und Februar große Gebiete eingenommen hatte, werden verschiedene Arten von Brutalität vorgeworfen. Zwar haben Ruanda und die Demokratische Republik Kongo im Juli nach monatelangen eskalierenden Auseinandersetzungen einen von den USA vermittelten Waffenstillstand vereinbart. In der Vergangenheit gab es jedoch immer wieder Abkommen dieser Art, die oft nicht lange gehalten haben.
Eine kurze Zeit nach dem offenen Brief erklärte Bayerns Vorstandsvorsitzender Jan-Christian Dreesen gegenüber der DW, er habe "persönlich zwei Mitarbeiter nach Ruanda geschickt, um die Situation zu beobachten. Unsere Kollegen werden diese Woche zurückkehren und berichten."
Geschehen war seither jedoch nichts. Kein Bericht würde je veröffentlicht und der FC Bayern ignorierte wiederholt Anfragen der DW nach einem Update. Ende Februar hielten Bayern-Fans ein Transparent hoch, auf dem sie die Partnerschaft kritisierten. Darauf war zu lesen: "Visit Ruanda - Wer gleichgültig zuschaut, liefert die Werte des FC Bayern aus."
Am Freitag erklärte Dreesen, dass der Vertrag unverändert bis 2028 laufe und der Wegfall des kommerziellen Aspekts die Beziehung zwischen Verein und Lang nicht beeinträchtige. "Damit halten wir auch an unserer strategischen Ausrichtung, in Afrika Talente zu entwickeln, fest", hieß es in der Erklärung.
Jean-Guy Afrika, CEO des Rwanda Development Board, das Teil der Regierung ist, bekräftigte die Ziele seines Landes. "Diese fortgesetzte Partnerschaft mit dem FC Bayern trägt dazu bei, dass die Talentförderung weiterhin in unserer breiteren Vision verankert bleibt, Ruanda als globales Zentrum für Tourismus, Investitionen und Hochleistungssport zu positionieren", sagte er.
PSG, Arsenal und Atletico unter Druck
Andere Vereine mit Verbindungen zu Ruanda blieben auch nach den von Kayikwamba Wagner aufgeführten Vorwürfen stumm. Paris Saint-Germain verlängerte seinen Vertrag mit "Visit Rwanda" im April. Im selben Monat gab Atletico Madrid bekannt, künftig mit "Visit Rwanda"-Schriftzug auf den Trikots der Damen- und Herren-Mannschaften aufzulaufen. Die beiden Klubs könnten durch den Schritt des FC Bayern jedoch verschärft unter Druck geraten, ebenfalls aktiv zu werden und dem Vorbild des deutschen Rekordmeisters zu folgen.
Der Vertrag mit Ruanda hat dem FC Bayern Berichten zufolge etwa fünf Millionen Euro pro Jahr eingebracht. Einem etwaigen finanziellen Verlust wurde jedoch bereits vorgesorgt: Am Mittwoch wurde ein ähnlicher Sponsoringvertrag mit der Fluggesellschaft Emirates unterschrieben, die der Regierung der Vereinigten Arabischen Emirate gehört. In Anbetracht der Menschenrechtslage dort dürfte auch diese Zusammenarbeit zu Kritik und Kontroversen führen.
Dieser Artikel wurde aus dem Englischen adaptiert.