Ziel Viertelfinale
9. März 2010"Wenn wir gegen Florenz weiterkommen, Franck gut spielt und er das Gefühl hat, dass es eine Perspektive gibt, dann haben wir gute Chancen. Wenn wir 0:3 verlieren, glaube ich nicht, dass er bleibt", sagt Bayern Münchens Präsident Uli Hoeneß. Der Poker um Franck Ribéry geht in die entscheidende Phase. Der französische Mittelfeldstar hat angekündigt, dass er sich in den nächsten Wochen entscheiden will, ob er seinen bis Mitte 2011 laufenden Vertrag verlängert oder nicht. "Wir brauchen ihn. Er ist unser wichtigster und wertvollster Spieler", findet auch Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge. Er werde "nicht alles, aber viel in die Waagschale legen, um Franck zu überzeugen, in München zu bleiben". Will Ribéry gehen, werden die Bayern ihn aller Voraussicht nach im Sommer verkaufen, um noch einmal kräftig Kasse zu machen. Die europäischen Topclubs Real Madrid, FC Chelsea und Manchester United stehen Schlange, um den Franzosen unter Vertrag nehmen.
Nur eines der beiden Gesichter zeigen
Doch in Florenz geht es für die Münchner nicht nur um Spielmacher Ribéry. Die Bayern wollen auch weiter aus dem großen Geldtopf der Champions League löffeln. Erreichen sie das Viertelfinale, ist ihnen eine zusätzliche Uefa-Prämie von 3,3 Millionen Euro sicher. Außerdem könnte der deutsche Rekordmeister damit zeigen, dass er wieder auf Augenhöhe mit den besten Clubs Europas ist.
Selbstvertrauen haben die Bayern zuletzt reichlich getankt. Seit 18 Pflichtspielen sind die Münchner ohne Niederlage. Zuletzt gab es für den Tabellenführer der Bundesliga allerdings einen kleinen Dämpfer: Am Samstag (06.03.2010) lagen die Bayern beim 1. FC Köln fast eine Stunde lang 0:1 zurück, am Ende reichte es nur zu einem - gemessen an den Ansprüchen der Münchner - eher mageren 1:1-Unentschieden. "Wir haben die zwei Gesichter des FC Bayern erlebt", sagt Vorstandschef Rummenigge. "Wir müssen in Florenz die Gangart der zweiten Halbzeit zeigen, damit wir keine böse Überraschung erleben."
Gegner Florenz in der Krise
Nach dem glücklichen 2:1-Sieg im Hinspiel, dank eines irregulären Last-Minute-Treffers von Miroslav Klose, reicht den Münchnern bereits ein Unentschieden, um das Viertelfinal-Ticket der Champions League zu lösen. "Natürlich haben wir einen ganz leichten Vorteil für das Rückspiel", meint Jungstar Thomas Müller selbstbewusst. "Ich denke, wir sind immer in der Lage, ein Spiel zu gewinnen. Wir haben keine Angst, in Florenz aufzutreten. Wir fahren dorthin, um weiterzukommen und das werden wir auch schaffen." Die Generalprobe des Gegners ging daneben. Der AC Florenz verlor am vergangenen Samstag gegen Juventus Turin mit 1:2 und ist nach vier Niederlagen in den letzten fünf Heimspielen das zweitschlechteste Rückrunden-Team der italienischen Liga. Tabellenplatz zehn ist die Quittung dafür. Dennoch versucht der heftig kritisierte Trainer Cesare Prandelli, Optimismus zu verbreiten: "Das ist ein Spiel, in dem wir Geschichte schreiben können. Wir sind bereit."
Autor: Stefan Nestler
Redaktion: Wolfgang van Kann