Nach wochenlangem Transferpoker ist Torjäger Harry Kane beim FC Bayern gelandet und stürmt künftig in der Fußball-Bundesliga. Der Engländer soll in München in die Fußstapfen von Robert Lewandowski treten.
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Harry Kane ist nach langem Hin und Her nun doch beim FC Bayern München angekommen. Der 30-jährige Topstürmer wechselte von Tottenham Hotspur aus der englischen Premier League nach München und unterschrieb am Samstagmorgen einen Vertrag bis 2027. Eine Woche vor dem Start der Fußball-Bundesliga gab der Engländer dann auch gleich sein Debüt beim deutschen Rekordmeister. Bei der 0:3-Niederlage gegen DFB-Pokalsieger RB Leipzig am Samstagabend im DFL-Supercup wurde Kane nach einer guten Stunde beim Stand von 0:2 eingewechselt, konnte in einer insgesamt schwachen Bayern-Mannschaft aber keine großen Akzente setzen.
"Ich bin sehr glücklich, jetzt ein Teil des FC Bayern sein zu können", war Kane zuvor in der Pressemitteilung zu seiner Verpflichtung zitiert. "Der FC Bayern ist einer der größten Klubs der Welt und ich habe immer gesagt, dass ich mich in meiner Karriere auf dem höchsten Level bewegen und beweisen möchte. Den FC Bayern charakterisiert seine Gewinner-Kultur - es fühlt sich sehr gut an, hier zu sein."
Als er dann am Sonntag bei einer Pressekonferenz offiziell vorgestellt wurde, legte er - der bisher titellose Profi - die Messlatte recht hoch: "Ich bin hier, um die Champions League mit diesem Team zu gewinnen", sagte Kane. Dass das Endspiel im kommenden Jahr im Londoner Wembleystadion stattfindet, sei "natürlich toll".
Teuerster Einkauf der Bundesliga-Geschichte
Kane war - obwohl bereits 30 Jahre alt und nur noch mit einem Vertrag bis 2024 bei Tottenham ausgestattet - nach zähem Transferpoker für mehr als 100 Millionen Euro nach München gewechselt. Er ist damit der teuerste Einkauf in der 60-jährigen Bundesliga-Geschichte. Sein Jahresgehalt beim FC Bayern soll 25 Millionen Euro betragen. Ein Jahr nach dem Abgang von Robert Lewandowski hat der FC Bayern damit wieder einen "echten Torjäger" in seinem Kader. Die bisherige Rekordsumme hatten mit 80 Millionen Euro ebenfalls die Bayern im Sommer 2019 für Verteidiger Lucas Hernandez an Atletico Madrid überwiesen.
Transfers dieser Größenordnung sollen aber eine Ausnahme bleiben. "Ich würde nicht sagen wollen, dass 100 Millionen 'the new normal' sind. Das ist für uns schon ein enormer Betrag", gab der Münchener Vorstandsboss Jan-Christian Dreesen zu. "Wie sie wissen, ist die DNA unseres Klubs immer gewesen, dass wir natürlich groß investieren, wenn wir von etwas überzeugt sind. Aber nur in einem Maße, wie wir es glauben, uns leisten zu können", sagte der frühere Finanzchef und ergänzte: "Ich glaube, ich kann es ganz gut einschätzen, dass das ein angemessener Betrag war, den wir ausgegeben haben, für das, von dem wir sportlich überzeugt sind."
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Nächtlicher Empfang, Gruß von Thomas Müller
Bereits am Freitag, als sich der Transfer Kanes auf die Zielgerade zubewegte, hatten Fans und Medien alle Ortswechsel des englischen Nationalmannschaftskapitäns intensiv verfolgt. So verfolgten beim Internetportal Flight Radar zeitweise mehr als 68.500 Menschen mit, wie sich der Flieger fortbewegte, der Kane nach München brachte. Nach seiner etwas verzögerten Ankunft in München am Freitagabend absolvierte der Stürmer einen Teil des Medizinchecks in einem Krankenhaus und war dann am Abend auf dem Vereinsgelände an der Säbener Straße eingetroffen. Auf im Internet verbreiteten Videos war zu sehen, wie Kane den Bayern-Fans aus einem Fenster zuwinkt.
Noch vor der offiziellen Bekanntgabe des Wechsels hatte auch Thomas Müller seinen neuen Teamkollegen willkommen geheißen. "Was für ein Blockbuster-Transfer für unseren FC Bayern", schrieb der Weltmeister von 2014 am Samstagmorgen auf seinem Instagram-Kanal und ergänzte: "A warm welcome to @HarryKane an dieser Stelle."
Nachdem die Lücke im Sturm mit Harry Kane nun gefüllt ist und sich der FC Bayern zuvor bereits mit dem Südkoreaner Min-Jae Kim in der Abwehr und dem Leipziger Konrad Laimer im Mittelfeld verstärkt hatte, muss nun bis zum Saisonstart nur noch ein Ersatz für den noch nicht fitten Stammtorwart Manuel Neuer gefunden werden.
asz/wa (SID, dpa)
Der Text wurde nach dem ersten Einsatz Harry Kanes für den FC Bayern im Supercup und seiner offiziellen Vorstellung aktualisiert.
Die teuersten Transfers der Bundesliga
Top-Stürmer Harry Kane wechselt von Tottenham Hotspur zum deutschen Meister FC Bayern München in die Fußball-Bundesliga. Er ist der teuerste Einkauf der 60-jährigen Bundesliga-Geschichte.
Bild: Richard Heathcote/PA/picture alliance
Dominik Szoboszlai - 70 Millionen Euro
Der 22-jährige Standardspezialist wechselt im Sommer 2023 von DFB-Pokalsieger RB Leipzig zum FC Liverpool. "Reds"-Trainer Jürgen Klopp bezeichnet den Ungarn als "eine Verpflichtung für unsere Gegenwart und unsere Zukunft". Szoboszlai war 2021 für 36 Millionen Euro von Red Bull Salzburg nach Leipzig transferiert worden.
Bild: motivio/IMAGO
Naby Keita - 70 Millionen Euro
Erst mit Verspätung wechselt der RB-Spielmacher im Sommer 2018 zum FC Liverpool. Der Wechsel ist aber bereits lange zuvor verkündet worden. 70 Millionen Euro überweisen die "Reds" für den Guineer nach Leipzig - das sind rund 18 Millionen Euro mehr, als RB eigentlich laut Ausstiegsklausel zugestanden hätten.
Bild: Getty Images/AFP/R. Michael
Kevin De Bruyne - 74 Millionen Euro
Erst nach wochenlanger Pokerpartie und für die damalige Bundesliga-Rekordsumme von 74 Millionen Euro unterschreibt der Wolfsburger Spielmacher im Sommer 2015 einen Vertrag bei Manchester City. Zwar wird der VW-Klub durch den Riesentransfer noch reicher als ohnehin schon - die spielerische Klasse De Bruynes fehlt den "Wölfen" anschließend aber merklich.
Bild: Getty Images/Bongarts/M. Rose
Erling Haaland - 75 Millionen Euro
Die Ablösesumme von 75 Millionen Euro hatte der BVB im Vertrag des 21 Jahre alten Topstürmers aus Norwegen festgeschrieben. Manchester City bezahlt die Summe im Sommer 2022 für Haaland, der schon damals als einer der besten Stürmer der Welt gilt. Für sein Gehalt muss der Premier-League-Klub kräftig in die Tasche greifen: Die Rede ist von 30 Millionen Euro pro Jahr.
Bild: Ulrich Hufnagel/imago images
Lucas Hernandez - 80 Millionen Euro
Er ist der Rekordeinkauf des FC Bayern München: Für 80 Millionen Euro kommt Lucas Hernandez, mit Frankreich 2018 Weltmeister geworden, im Sommer 2019 von Atletico Madrid nach München - als teuerster Einkauf der Bundesligageschichte und damals teuerster Verteidiger der Welt.
Bild: Stefan Matzke/sampics/picture alliance
Jadon Sancho - 85 Millionen Euro
Für eine Ablöse von 85 Millionen Euro wechselt der damals 21 Jahre alte englische Nationalspieler Jadon Sancho im Sommer 2021 von Borussia Dortmund zu Manchester United in die Premier League. Ein gutes Geschäft für den BVB: Vier Jahre zuvor hatte der BVB das junge Talent für etwa 7,5 Millionen Euro von Manchester City gekauft.
Bild: Mario Hommes/DeFodi Images/Getty Images
Josko Gvardiol - 91,5 Millionen Euro
Eigentlich ist er Innenverteidiger, aber ein Tor sorgt dafür, dass der Kroate zum Wunschspieler von Pep Guardiola wird. Gvardiol (l.) erzielt es im Februar 2023 in der Champions League für RB Leipzig gegen den Guardiola-Klub Manchester City. Ein halbes Jahr später verpflichtet der englische Meister den Spieler und macht ihn zum teuersten Verteidiger der Welt.
Bild: Christian Schroedter/IMAGO
Kai Havertz - 100 Millionen Euro
80 Millionen Euro Ablöse zahlt der FC Chelsea im Sommer 2020 für den damals 21 Jahre alten Kai Havertz sofort an Bayer 04 Leverkusen, die sich durch erfolgsabhängige Bonuszahlungen auf rund 100 Millionen Euro vergrößert. Sportlich lohnt sich der Transfer für die "Blues" allemal: 2021 schießt der deutsche Nationalspieler Chelsea zum Champions-League-Sieg.
Bild: picture-alliance/dpa/M. Meissner
Harry Kane - 100 Millionen Euro plus Bonus
Nach langem Transferpoker schließt sich der Premier-League-Torjäger dem FC Bayern an, nachdem er zuvor seine gesamte Profikarriere bei Tottenham Hotspur verbracht hat. Der Kapitän der englischen Nationalmannschaft ist mit 100 Millionen Euro plus Bonuszahlungen der teuerste Einkauf der 60-jährigen Bundesliga-Geschichte.
Bild: Richard Heathcote/PA/picture alliance
Jude Bellingham - 103 Millionen Euro
Nach drei Jahren bei Borussia Dortmund wechselt der Engländer im Sommer 2023 zu Real Madrid und unterschreibt einen Vertrag bis 2029 bei den "Königlichen". Für die Ablösesumme, die in Teilen auch an seinen Ausbildungsverein Birmingham City FC fließt, trifft man die Vereinbarung, dass sie sich durch Boni auf 133,9 Millionen Euro erhöhen kann.
Bild: Martin Meissner/AP/picture alliance
Ousmane Dembélé - 105 Millionen Euro
105 Millionen Euro überweist der FC Barcelona im Sommer 2017 für Ousmane Dembélé an Borussia Dortmund. Die französische Offensivhoffnung verzückt beim BVB die Kritiker, bei Barcelona folgen Rückschläge und Verletzungen. Gekostet hatte Dembéle, der beim BVB kein pflegeleichter Profi war, "nur" 14 Millionen Euro.