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Bayern und Gladbach setzen Ausrufezeichen

Jan-Hendrik Raffler
19. Oktober 2016

Am 3. Champions-League-Spieltag holen beide deutschen Teams drei wichtige Punkte. Die Bayern beenden damit ihre Mini-Krise, Mönchengladbach meldet sich im Kampf um das Achtelfinale eindrucksvoll zurück.

Champions League Bayern München vs. PSV Eindhoven
Bild: picture-alliance/dpa/S. Hoppe

Was für ein gelungener Champions-League-Abend für die beiden deutschen Teams. Am Ende singen die mitgereisten Fans aus Mönchengladbach "oh wie ist das schön" in einem Celtic-Stadion, das die Heimmannschaft sonst eher in ein Hexenkessel verwandelt. 2:0 (0:0) hieß es am Ende für die Fohlen, die damit sogar wieder alle Chancen haben, in die K.o.-Phase einzuziehen. Auch die Bayern  dürfen jubeln, durch den 4:1-Sieg (2:1) über PSV-Eindhoven beenden sie mit einem Torfestival ihre Mini-Krise nach zuvor drei sieglosen Spielen.

Bayerns Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge dürfte zufrieden sein, sah er doch all das, was er zuletzt so vehement eingefordert hatte: "Mehr Feuer, mehr Wucht!" Laut Mats Hummels gab es kurz vor der Partie auch einen "kleinen Anpfiff" von Coach Carlo Ancelotti – und der zeigte Wirkung. Die Bayern spielten von Beginn an sehr dominant, zeigten eine ganz andere Körpersprache und endlich wieder Zug zum Tor. Müller (3.), der herausragende Arjen Robben (9.), David Alaba (11.) und Robert Lewandowski (13.) hatten die Führung auf dem Fuß, ehe in der 13. Minute das 1:0 fiel.

Klare Verhältnisse

Das Tor hatten die Bayern einem Geistesblitz von Robben zu verdanken, der eine Ecke gedankenschnell an den kurzen Pfosten zu Müller spielte. Der ungedeckte Nationalspieler scheiterte zunächst an Torhüter Jeroen Zoet, traf aber per Nachschuss (13.). Eindhovens Héctor Moreno traf kurz darauf den Pfosten des eigenen Tores (17.), ehe Kimmichs Kopfballtreffer nach einer abgefälschten Flanke des stark verbesserten Alaba früh für zunächst klare Verhältnisse sorgte 21.).

Kurz vor der Pause hatten die Münchner allerdings Glück, als der Anschlusstreffer durch Gaston Pereiro wegen vermeintlicher Abseitsposition nicht gegeben wurde (39.). Zwei Minuten später hatte Schiedsrichter William Collum beim Treffer von Luciano Narsingh nichts auszusetzen. Der erste (offizielle) Torschuss der Gäste brachte also gleich den Anschlusstreffer.

Nach der Pause vergab Lewandowski zunächst nach feinem Zuspiel von Thiago freistehend das 3:1 (47.). Doch danach setzten sich die Nachlässigkeiten bei den Bayern fort: Erst hatte der Ex-Gladbacher Luuk de Jong eine gute Kopfballchance (48.), dann musste Neuer gegen Pereiro mit einem starken Reflex den Ausgleich verhindern (52.). Die Wackelphase endete mit einem Kopfballtor von Lewandowski (59.), der nach einem schönen Solo von Robben den Abpraller verwertete. Danach präsentierten sich die Münchner zwar weiterhin offensiv dominant und mit vielen gelungenen Kombinationen, aber defensiv für ein Spitzenteam viel zu anfällig und nicht stabil genug. Der starke Robben beseitige schließlich die letzten Zweifel am Sieg (84.).

FCB-Coach Ancelotti sagte nachher am ZDF-Mikro: "Wir haben von Anfang an gut gespielt. Es muss aber noch mehr Aktion als Reaktion kommen." Außerdem wusste er, bei wem er sich am Anschluss explizit bedanken konnte: "Wir sind sehr glücklich, Manuel Neuer zu haben."

Alles wieder drin für die Fohlen

Bild: Getty Images/M. Runnacles

Durch den 2:0-Auswärtssieg von Borussia Mönchengladbach in Celtic dürfen die Fohlen plötzlich wieder vom Champions-League-Achtelfinale träumen. Lars Stindl (57.) und Andre Hahn (77.) erzielten vor 57.814 Zuschauern im Hexenkessel Celtic Park die Tore. Durch den ersten Auswärtssieg in der Königsklasse seit exakt 39 Jahren kletterte die Borussia in der "Todesgruppe" C auf den dritten Platz. Letztmals hatte die Borussia am 19. Oktober 1977 beim 3:0 bei Roter Stern Belgrad in der Fremde gesiegt.

Intensiv und leidenschaftlich

Es entwickelte sich von der ersten Minute an ein intensives, von Leidenschaft und hohem Einsatz geprägtes Spiel. Die Anfangsphase gehörte dabei der von mehreren Ausfällen gebeutelten Borussia. Ibrahima Traoré sorgte über die Außenbahnen für viel Wirbel, die erste Chance vergab André Hahn (4.). In der Folge ging es munter hin und her: Celtic bewies wie schon beim 3:3 gegen Manchester City seine Klasse, sorgte häufig für Durcheinander im Gladbacher Strafraum und hatte seine erste Chance bei einem Freistoß von Nir Bitton, den Torhüter Yann Sommer zur Ecke klärte (14.). Wenig später hatte der auffällige Traoré Borussias Führung auf dem Fuß, traf aber den Ball nicht richtig (17.).

Gladbach behielt in der hitzigen Atmosphäre weiter kühlen Kopf und zwang die "Hoops" mit aggressivem Pressing im Mittelfeld zu zahlreichen Fehlern. Jonas Hofmann (26.), der erstmals in dieser Saison in der Startelf stand, scheiterte ebenso wie Hahn (31.) an Schlussmann Craig Gordon. Gladbach musste in Raffael, Thorgan Hazard, Fabian Johnson und Andreas Christensen gleich auf vier angeschlagene Stammspieler verzichten. Trotzdem hielten die Gladbacher in einer temporeichen Partie zur Pause ein 0:0 und hatten dabei deutlich mehr vom Spiel.

Die Schotten bissen sich die Zähne aus

Nach der Pause ging es zunächst etwas ruhiger weiter. Angesichts der vorherigen Niederlagen in Manchester (0:4) und gegen den FC Barcelona (1:2) war die Borussia nun um Vorsicht bemüht, um in der Tabelle nicht auch noch Celtic aus den Augen zu verlieren. Die Schotten bissen sich immer wieder an der aufmerksamen Defensive um den starken Nico Elvedi die Zähne aus.

Den Lohn für den guten Auftritt erntete schließlich Stindl mit dem 1:0: Celtics Kolo Touré wollte den Ball ins Aus rollen lassen, doch Hahn spitzelte den Ball durch die Beine zurück zu Stindl, der aus kurzer Distanz durch die Beine des verdutzten Gordon vollstreckte (57.). Celtic war anschließend zwar um den Ausgleich bemüht, doch Hahn nutzte einen weiteren Patzer von Toure zur Entscheidung (77.).

Gladbach-Coach André Schubert war nach dem Spiel sichtlich erleichtert: "Wir haben ein gutes Spiel gemacht, eine gute Anlage gezeigt. Wir waren gut organisiert. Defensiv haben wir nichts zugelassen und konnten uns im Anschluss gute Situationen herausspielen. Am Ende haben wir verdient gewonnen. Wir sind eine Mannschaft, die sehr offensiv ausgerichtet ist. In der Zukunft müssen wir immer weiter daran arbeiten, dass wir stabil sind. Das haben wir heute gut geschafft."

 

 

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