1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

"Bedrohen Sie niemals die iranische Nation"

7. Januar 2020

Irans Staatschef greift auf das Lieblingsmedium des US-Präsidenten zurück, um Donald Trump eine scharfe Warnung zu übermitteln. Beim Trauermarsch für den getöteten General kommen viele Teilnehmer ums Leben.

Hassan Rohani
Bild: AFP/T.-A. Clary

"Bedrohen Sie niemals die iranische Nation", twitterte Hassan Rohani (Artikelbild) als Reaktion auf eine Drohung von Donald Trump mit Angriffen auf 52 iranische Ziele. "Wer sich auf die Zahl 52 bezieht, sollte sich auch an die Zahl 290 erinnern. #IR655", schrieb Irans Präsident auf Englisch.

Rohani nahm damit direkt Bezug auf den Absturz eines Iran-Air-Flugzeugs im Jahr 1988. Die Maschine mit der Flugnummer IR655 war damals von einem US-Kriegsschiff über der Straße von Hormus abgeschossen worden. Dabei starben alle 290 Menschen an Bord. Der Iran fordert seither eine offizielle Entschuldigung der Vereinigten Staaten.

Trump hatte am Wochenende erklärt, die USA würden iranische Ziele - darunter auch kulturell bedeutende Orte - "sehr schnell und sehr hart" angreifen, sollte der Iran Vergeltung für die gezielte Tötung des iranischen Generals Ghassem Soleimani bei einen Drohnenangriff im Irak üben. Trump stellte dabei ausdrücklich einen Bezug zu den 52 Amerikanern her, die von November 1979 bis Januar 1981 als Geiseln in der US-Botschaft in Teheran gehalten wurden.

Viele Tote bei Trauermarsch

An diesem Dienstag - der zu einem örtlichen Feiertag erklärt wurde - soll General Soleimani in seinem Geburtsort Kerman im Südosten des Irans beigesetzt werden. Tausende Menschen begleiteten den Trauerzug. Beim Ausbruch einer Panik unter den Teilnehmern kamen nach jüngsten Meldungen des Staatsfernsehens mehrere Menschen zu Tode. Auf einer Website, die dem Fernsehsender angegliedert ist, wird von mindestens 35 Toten und vielen Verletzten gesprochen.

Der Trauermarsch führte durch das Zentrum der Stadt zum Märtyrer-Friedhof, wo Soleimani beerdigt wird. Auch der Kommandeur der Revolutionsgarden, Hussein Salami, war zugegen. "Wir werden Rache nehmen und die wird konsequent und hart sein, so dass die Amerikaner ihre Tat bitter bereuen", rief er aus. Die Masse skandierte daraufhin: "Rache!" 

Die Menge im Trauerzug skandierte "Tod Amerika"Bild: AFP/A. Kenare

Bereits am Montag hatten in der Hauptstadt Teheran Hunderttausende von Soleimani Abschied genommen. Die Menschenmenge feierte ihn als Helden und verlangte Vergeltung für seinen Tod. Der in seiner Heimat hoch angesehene Soleimani hatte die für Auslandseinsätze zuständigen Al-Kuds-Brigaden der iranischen Revolutionsgarden befehligt.

Das iranische Parlament erklärte alle US-Kommandeure, die für Soleimanis Tod verantwortlich sind, zu "Terroristen". Das Gesetz wurde mit "Tod den USA"-Rufen der Abgeordneten einstimmig verabschiedet. Zugleich wurde das Budget der Revolutionsgarden bis zum Ende des persischen Jahres am 20. März um 200 Millionen Euro aufgestockt.wa/jj/AR (afp, dpa, rtr, ap)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen