25 Jahre nach der Premiere des Walt-Disney-Zeichentrickklassikers "Der König der Löwen" kommt der Stoff nun mit fotorealistisch animierten Tieren in die Kinos. Das Ergebnis verblüfft - ein Blick in die digitale Zukunft.
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Disney verfilmt Zeichentrick-Klassiker neu
Kinder wie Erwachsene lieben Zeichentrick-Abenteuer. Filme wie "Aladin und die Wunderlampe" oder "Dumbo" kommen neu ins Kino - als reale Geschichten mit bekannten Schauspielern. Hier die beliebtesten Kultfilme.
Bild: imago/ZUMA Press
Der König der Löwen (2019)
Donald Glover schenkt Simba seine Stimme und James Earl Jones spricht – wie schon im Original – Simbas Vater Mufasa. Der Titelsong ist von Beyoncé. Starbesetzung also für den neuen "König der Löwen". Im Gegensatz zum Original von 1994 wird die Neuverfilmung unter der Regie von Jonathan Favreau kein Zeichentrick-, sondern ein fotorealistischer Animationsfilm sein.
Es ist einer der erfolgreichsten Animationsfilme aller Zeiten. Inspiriert wurde die Geschichte von Shakespeares "Hamlet". Den weltbekannten Song "The Lion Sleeps Tonight" aus dem Soundtrack komponierte der Südafrikaner Solomon Linda bereits 1939 - im Abspann wurde sein Name aber nicht genannt. Seine Tochter beschwerte sich erfolgreich: Ihrer Familie wurde ein Teil der Tantiemen zugesprochen.
Bild: picture alliance/United Archives/IFTN
Aladin und die Wunderlampe (2019)
Die Realverfilmung unter der Regie von Guy Ritchie kam in den USA am 24. Mai 2019 in die Kinos. Der Schauspieler Will Smith mutiert darin mit Hilfe neuester Computertechnik zum blauen Riesen "Genie". Der kanadische Schauspieler Mena Massoud (rechts) spielt die Hauptrolle, an seiner Seite Naomi Scott als Prinzessin Jasmine.
Bild: imago/ZUMA Press
Aladin und die Wunderlampe (1992)
Neben "Die kleine Meerjungfrau" (1989) und "Die Schöne und das Biest" (1991) gilt auch der auf einem arabischen Märchen basierende Film "Aladin und die Wunderlampe" als Vorreiter der sogenannten "Disney Renaissance". Unvergessen, wie kongenial Robin Williams dem Dschinn Genie seine Stimme lieh. Der Film wurde für seinen Unterhaltungswert für groß und klein gelobt und gewann zwei Oscars.
Bild: picture-alliance/United Archives
Dumbo (2019)
Regisseur Tim Burton ist bekannt dafür, dass er Freaks und Außenseiter feiert. Kürzlich setzte er die neue Disney-Verfilmung des Klassikers "Dumbo" um. Mit seinen übergroßen Ohren ist der Elefant selbst im Zirkus ein Außenseiter und eine Lachnummer, was ihn sehr betrübt. In der Neuverfilmung mit dabei sind die Schauspieler Michael Keaton und Danny DeVito, die Musik komponierte Danny Elfman.
Bild: picture-alliance/AP Photo
Dumbo (1941)
Durch seine riesigen Ohren kann der kleine Elefant Dumbo fliegen - auch wenn er selbst diese Fähigkeit der winzigen Feder zuschreibt, die er immer mit sich trägt. Dieser frühe und einfach gehaltene Zeichentrickfilm ist mit 64 Minuten einer der kürzesten Disney-Filme, da die Produktionskosten im Krieg niedrig gehalten werden mussten.
Bild: picture-alliance/Mary Evans Picture Library
Alice im Wunderland (2010)
Regisseur Tim Burton war schon 2010 für die Neuverfilmung von "Alice im Wunderland" verantwortlich: mit Johnny Depp und Helena Bonham in den Hauptrollen. Der Film wurde ein Kassenschlager. Disney wollte mehr davon und produzierte 2016 eine Fortsetzung: diesmal ohne Burton.
Bild: Imago
Alice im Wunderland (1951)
Lewis Carrolls "Alice im Wunderland" wurde 1951 erstmals verfilmt, damals als Zeichentrickfilm. Aber der Streifen kam bei den Zuschauern zunächst nicht gut an; erst in den 1960er Jahren wurde der Film Kult: Die magischen Substanzen und bizarren Welten der kleinen Alice erinnerten die Hippies an ihre eigenen Drogen-Trips.
Bild: Imago
Das Dschungelbuch (2016)
Die meisten Zuschauern kennen "Das Dschungelbuch" nur als Zeichentrickfilm.1994 wurde es als erste Disney-Produktion als Realverfilmung mit echten Schauspielern umgesetzt. 2016 kam noch mal ein Remake ins Kino - mit neuester 3D-Technik. Die Synchron-Stimmen waren mit Hollywood-Stars wie Bill Murray, Ben Kingsley, Idris Elba, Lupita Nyong'o und Scarlett Johansson prominent besetzt.
Bild: 2015 Disney Enterprises, Inc
Das Dschungelbuch (1967)
"Das Dschungelbuch" des Briten Rudyard Kipling erschien 1894. Es erzählt die Geschichte des Waisenjungen Mogli, der von Wölfen aufgezogen wird. Zusammen mit dem Panther Baghira und dem Bären Balu streift er fröhlich durch den Dschungel. Die Synchronisation der animierten Musical-Komödie fängt den Geist der 60er Jahre ein und machte den Film in Deutschland zum erfolgreichsten Streifen aller Zeiten.
Bild: picture alliance/United Archives/IFTN
Cinderella (2015)
Der Film Cinderella brachte der englischen Schauspielerin Lily James in der Titelrolle den Karriere-Durchbruch, an ihre Seite gab Cate Blanchett die böse Stiefmutter. Die spektakulären Kostüme von Sandy Powell waren sogar eine Oscar-Nominierung wert. Lob bekam für den Film auch dafür, dass die Magie des Zeichentrickfilms nicht verloren gegangen sei.
Bild: picture-alliance/AP Photo/Disney/J. Olley
Cinderella (1950)
Disney stand kurz vor der Pleite, als der Zeichentrickfilm Cinderella 1950 in die Kinos kam. Zum Glück für das Studio war die Adaption von Charles Perraults Märchen ein voller Erfolg. Kritisiert wird von vielen die anti-feministische Rolle Cinderellas, denn das Mädchen setzt all seine Hoffnungen auf einen Traumprinzen. Andere sehen in ihr eine Rebellin gegen Gewalt in der Familie.
Bild: Picture-alliance/Walt Disney Co./Courtesy Everett Collection
Die Schöne und das Biest (2017)
Mit Produktionskosten von rund 200 Millionen Euro war die Realverfilmung von "Die Schöne und das Biest" das teuerste Musical aller Zeiten. Es hat sich gelohnt: Der Film mit Emma Watson als Belle wurde ein Kassenschlager und spielte rund eine Milliarde Euro ein. Schlagzeilen machte der Film auch durch die schwule Figur LeFou, gespielt von Josh Gad. Damit bekam Disney seinen ersten LGBT- Charakter.
Bild: picture alliance/dpa/Disney
Die Schöne und das Biest (1991)
Der animierte Film von 1991 basiert auf einem französischen Märchen. "Die Schöne und das Biest" war der erste Zeichentrickfilm, der für den Oscar als Bester Film nominiert war. Obwohl er am Ende leer ausging, gewann zumindest die Filmmusik zwei der begehrten Trophäen und außerdem gleich mehrere Grammys.
Bild: picture-alliance/United Archives
Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer (2018)
Disney ist nicht das einzige Studio, das seine Klassiker verfilmt. Der Trend ist auch nach Deutschland geschwappt, das gleich mehrere Kinderbücher erfolgreich auf die Leinwand brachte. Der Realfilm "Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer" basiert auf der gleichnamigen Geschichte von Michael Ende und war mit 25 Millionen Euro eine der teuersten Kinoproduktionen der deutschen Filmgeschichte.
Bild: Warner Bros., Ilze Kitshoff
Jim Knopf und der Lokomotivführer (1976)
Das bekannte Marionettentheater "Die Augsburger Puppenkiste" hatte für seine Aufführung deutlich weniger Mittel zur Verfügung. Die erste Verfilmung von 1961 in Schwarz-Weiß war so erfolgreich, dass sie Abenteuer des Lokomotivführers Lukas und seines jungen Freundes 15 Jahre später noch mal in Farbe verfilmt wurden.
Bild: picture-alliance/dpa/S. Puchner
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Gut gebrüllt, Löwe - der Disney-Konzern darf hoffen: auf einen weiteren weltweiten Kinohit sowie auf die Zementierung der Pole-Position bei den großen US-Filmstudios. Zuletzt hatte das Superhelden-Spektakel "Avengers: Endgame" Milliarden Dollar in die Disney-Kassen gespült. Mit seinen zahlreichen Sequels und Neuauflagen alter Hits gilt das Studio schon seit ein paar Jahren als einnahmeträchtigste Film-Produktionsfabrik der Vereinigten Staaten.
25 Jahre nach dem ersten Löwen-Film folgt die neue Version
Das Timing stimmt: Genau ein Vierteljahrhundert ist es her, dass Disneys Zeichentrickfilm "Der König der Löwen" ("The Lion King") in die Kinos kam und sich zu einem Dauer-Hit entwickelte. Der Film von 1989 steht noch heute an der Spitze der erfolgreichsten Zeichentrickfilme aller Zeiten - zumindest die der klassischen, vor-digitalen Ära.
Es wurden Fortsetzungen gedreht, Fernsehserien und ein Computerspiel entwickelt und nicht zuletzt feierte 1994 das Musical gleichen Namens Premiere und entpuppte sich ebenfalls als Gelddruckmaschine. Auch in Deutschland wird die Musical-Version des Löwen-Stoffs seit 2001 in Hamburg dauerhaft gespielt.
Am Dienstag (09.07.2019) feierte die "Real"-Verfilmung von "Der König der Löwen" Weltpremiere im Dolby-Theatre in Los Angeles. Bereits am 12.07. kommt der Film in die chinesischen Kinos, ehe er dann fünf Tage später (17.07.) weltweit startet.
Computer werden zu den wichtigsten Hilfsmitteln der Regisseure
Aber was heißt schon "Real-Verfilmung" bei einem Film, in dem die Charaktere ausschließlich Tiere sind? Die Zeichentrick-Version von 1994 entstand vor allem auf den Zeichen-Tischen der Animationskünstler der Disney-Studios. Beim Musical schlüpften Schauspieler, Sänger und Tänzer in bunte Tier-Kostüme.
Nun also ein "Real-Film": Wie dieser Trend in Hollywood nun genau heißt, wie man also die "König der Löwen"-Kinoversion von 2019 bezeichnen soll, darüber herrscht noch Unklarheit. Mit dem Einzug des digitalen Zeitalters wurden aus gezeichneten Charakteren mit der Zeit am Computer generierte Figuren. Klassische Zeichentrickfilme verschwanden beziehungsweise wurden mit Hilfe der Computer aufgepeppt, auch mal in 3D.
Im Laufe der Jahre erinnerten die digital produzierten Filme dann kaum noch an ihre gezeichneten Vorfahren. Am Computer hergestellte Filme wie "Die Eiskönigin" (2013, der Nachfolger kommt im November in die Kinos) oder die einzelnen Teile der "Toy Story" (1995-2019) waren und sind an den Kassen überaus erfolgreich.
Spätestens mit der "Real"-Verfilmung des "Dschungelbuchs" vor drei Jahren beschritten Disney und andere Hollywood-Studios dann eine weitere Stufe der Film-Digitalisierung. Das auf Zeichentrickvorbildern beruhende "Dschungelbuch" (2016) - und später dann "Aladdin" (2019) - waren Werke, die vor allem menschliche Charaktere in den Mittelpunkt stellten. Schauspieler mit hochmoderner Digitaltechnik ins Kino zu bringen und sie dort in und vor digitalen Landschaften agieren zu lassen, daran haben sich die Zuschauer mittlerweile gewöhnt.
"Live-Action" aus Hollywood: Fotorealistische Animation
Die Filme werden oft als "Real-Film" bezeichnet oder mit dem Begriff "Live-Action" umschrieben. Dazu kommt die sich inzwischen rasend schnell entwickelnde Virtual-Reality-Technologie. Jon Favreau, Regisseur des jüngsten "Löwen"-Films, der auch schon "Das Dschungelbuch" als "Real-Film" in Szene setzte, sprach in einem Interview von einer "virtuellen Cinematographie-Technologie", die er bei "Der König der Löwen" eingesetzt habe. "Fotorealistische Animation" ist ein weiterer Begriff, der derzeit viel genannt wird.
Welcher Begriff sich nun einbürgern wird für die auf Zeichentrick-Vorlagen basierenden "Real-Filme" wird sich zeigen. Das Ergebnis, welches die Techniker, Computer- und Digitalspezialisten in Zusammenarbeit mit Regie und Kamera jetzt beim "König der Löwen" auf die Leinwand gezaubert haben, ist jedenfalls verblüffend.
Löwenbaby Simba wird wohl auch 2019 die Zuschauerherzen erobern
Die Handlung wurde vom Klassiker von 1994 weitgehend übernommen. Es ist die altbekannte Geschichte des kleinen Löwenjungen Simba, dessen Vater Mufasa - der amtierende König der Löwen - durch eine Intrige des Bruders ums Leben kommt, der flieht und mit Hilfe einiger Freunde im Tierreich nach Jahren wieder in die Heimat zurückkehrt, um dort schließlich die ihm zustehende Rolle als Erbe des Königreichs anzutreten. Soweit, so bekannt.
Jon Favreau und sein Team haben daraus ein atemberaubend echt aussehendes Tierdrama gemacht. Natürlich sind die Landschafts-Kulissen genauso am Computer generiert wie die animierten Tiere - alles ist letztendlich ein Produkt digitaler Kunst. Doch dürfte es kaum einen Zuschauer geben, der sich von der Perfektion der künstlichen Tieranimation nicht beeindrucken lässt - unabhängig davon, ob man nun mit Story und Stoff etwas anfangen kann.
Die Musik kommt (erneut) von Hans Zimmer
Für die Musik zeichnete wie schon 1994 der aus Deutschland stammende Komponist Hans Zimmer verantwortlich, auch Elton John steuerte wieder Songs bei. Zimmer und der britische Pop-Star hatten für ihre Arbeit 1994 jeweils einen Oscar gewonnen. Superstar Beyoncé ist beim neuen Film für den Titelsong verantwortlich - bei der Weltpremiere in Los Angeles präsentierte sie ihn auf dem roten Teppich.
Dort hatten sich auch die meisten der prominenten Synchronsprecher eingefunden. Unter anderem Donald Glover (Simba), Beyoncé (Nala) und Chiwetel Ejiofor (Scar) gaben sich die Ehre. Für James Earl Jones war es ein besonderer Auftritt: Der 1931 geborene Schauspieler sprach auch schon vor 25 Jahren die Rolle des alten Löwenkönigs Mufasa. Mit dabei im Synchronisationsteam ist auch die in Uganda geborene deutsche Schauspielerin Florence Kasumba, die der Hyäne Shenzi ihre Stimme verleiht.
Digital gezauberte Spezialeffekte, eine funktionierende (wenn auch bekannte) Story und prominente Stimmen - die Chancen stehen gut, dass auch "Der König der Löwen", Baujahr 2019, ein Kinoerfolg werden wird.