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Beethovenfest 2024 feiert das "Miteinander"

Anastassia Boutsko
4. September 2024

Am 5. September startet das Beethovenfest Bonn. Die dritte Ausgabe unter der Regie von Steven Walter und seinem Team hat sich das Motto "Miteinander" auf die Fahnen geschrieben - und hält sein Versprechen.

Junge Leute musizieren gemeinsam
Freuen sich auf ihren Auftritt beim Beethovenfest: Junge Musikerinnen und Musiker aus aller Welt Bild: Stephan Klein

"Miteinander" ist ein einfach erscheinendes Wort, das jedoch nur schwer mit Leben zu füllen ist. Erst recht, wenn es um ein Musikfestival geht. Genau dieser Herausforderung stellt sich jedoch das Beethovenfest 2024. Mit einem großangelegten Programm, das Teilhabe für alle ermöglichen will - mit über 80 Konzerten und anderen Formen des Zusammenseins. Es geht los am 5. September mit einem nachdenklichen Prolog in der Bonner Münsterkirche und endet am 3. Oktober mit einem großen "Fest der Demokratie" im Regierungsviertel, an der Wiege der zweiten deutschen Demokratie.

Beethovenfest als Begegnungsraum

"Wir brauchen Orte des Austauschs, der Begegnung. Orte der Vereinzelung haben wir genug", so Steven Walter, Intendant des traditionellen Festivals in der Beethoven-Stadt. "Musik ist kein künstlerischer Selbstzweck: Ganz archaisch verbindet sie die Menschen miteinander."

Was damit gemeint ist, zeigen Walter, Jahrgang 1986, und sein Team bereits bei dem Eröffnungskonzert. Zwei Ensembles, die kaum unterschiedlicher sein könnten, geben sich die Klinke in die Hand: die virtuose Kammerphilharmonie Potsdam unter Dirigentin Elim Chan und das Hamburger Ensemble MEUTE, bestehend aus elf Schlagzeugern und Bläsern. Die MEUTE-Musiker bezeichnen sich als "Techno Marching Band" und stehen für "hypnotisch treibenden Techno mit ausdrucksstarker Blasmusik". Beide Ensembles - die Potsdamer Virtuosen und die Hamburger Stimmungsmacher - spielen abwechselnd in der Bonner Oper und auf dem Marktplatz.

Sorgen in Bonn für Stimmung: MEUTE aus HamburgBild: shotbywozniak

Als Solist des Abends ist der georgische Klavierstar Giorgi Gigashvili mit Variationen zu Beethovens "Eroica" zu erleben. "Die Freiheit ist der wichtigste Grund, warum ich das Klavier liebe", sagte der 24-Jährige, der in seiner Heimat auch einen Namen als Popsänger hat, der DW. "Schließlich war das, was wir heute 'Klassik' nennen, vor 200 Jahren 'Pop'. Wenn man heute also Beethoven spielt, muss es immer was Modernes haben." Neben weiteren jungen Künstlerinnen und Künstlern gehört Gigashvili zu den Fellows des diesjährigen Beethovenfestes und ist in mehreren Konzerten zu erleben. Sein Repertoire reicht von Alfred Schnittke bis zu Volksliedern seiner freiheitliebenden Heimat.

Neunte und Missa Solemnis - Beethovens Werke für alle Sinne

1824 war ein großes Jahr für Beethoven. Zwei große Spätwerke wurden aus der Taufe gehoben: Die Neunte Sinfonie erlebte ihre Premiere in Wien, die Missa Solemnis in Sankt Petersburg.

Klavierstar und Popsänger: Giorgi GigashviliBild: Kelly de Geer

Das Beethovenfest feiert die Werke "nicht nur als überkommende Bildungsgüter", so die Festspielmacher, sondern nutzt sie als "Anlässe zu neuer Kreativität". So erscheint die Missa Solemnis im Soul-Gewand. Das Projekt wurde entwickelt vom Kollektiv "A Song For You". Die gefühlvollen Beethoven-Melodien treffen in dieser Hommage auf Gospel-Harmonien.

Campus: Tan Dun und junge Musiker aus der ganzen Welt

Für Ludwig van Beethoven war Musik immer eine Kraft, die Menschen zusammenzubringt. Dieser Gedanke, zugespitzt und konzentriert in der Botschaft der Neunten Sinfonie mit Schillers Zeile "Alle Menschen werden Brüder", war Leitfaden des Campus-Projektes des Beethovenfestes und der DW. Das Bundesjugendorchester und der Weltjugendchor werden am Eröffnungswochenende des Festivals die Neunte auf die Bühne bringen - mit dem Oscar-gekrönten Komponisten und Dirigenten Tan Dun am Pult.

Tan Dun: Ode an den Frieden

02:34

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Im Auftrag internationaler Auftraggeber, zu denen auch die DW und das Beethovenfest gehören, komponierte der in Shanghai und New York lebende Meister sein neuestes Werk "Choral Concerto: Nine". Für das - wie bei Beethoven - für Orchester und Chor besetzte Stück erstellte der Komponist eine Art Libretto aus Werken berühmter chinesischer Dichter der Vergangenheit.

Die drei Sätze des Werks tragen die Titel "Neun", "Wein" und "Zeit". "Diese drei Wörter lauten auf Chinesisch "Jiu", "Jiu" und "Jiu". Alle drei werden gleich ausgesprochen", erklärt der Komponist. "Aber es sind drei unterschiedliche Wörter, die auf interessante Weise miteinander verbunden sind. Mein Stück versucht, die Klänge der Natur, des Geistes und der Zeit zu verbinden, um ewigen Frieden zu schaffen."  Für ihn, verrät er der DW, sei diese Musik seine "Ode an den Frieden". 

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