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Musik

Beethovenfest 2021 fulminant gestartet

23. August 2021

Mit einem Symphonien-Marathon, einem Benefiz-Konzert für Flutopfer und viel Freude an der Musik wurde das diesjährige Festival in Bonn eröffnet.

Dirigent Jordi Savall (Mitte) und Solisten nach der Aufführung der Neunten von Beethoven
Der große Meister: Dirigent Jordi Savall (Mitte) und Solisten nach der Aufführung der Neunten von BeethovenBild: Barbara Frommann

"Auferstehn, ja auferstehn" - diese Zeile des deutschen Dichters Friedrich Gottlieb Klopstock, vertont von Gustav Mahler in seiner zweiten Symphonie, wählte Nike Wagner für ihre letzte Saison als Intendantin des Beethovenfestes Bonn. Und wahrlich: Das Festival, das 2020 coronabedingt ausfallen musste, begeisterte bereits am Eröffnungs-Wochenende Tausende von Musikliebhaber.

"Alle Neune" und Benefizkonzert für Flutopfer

"Kommt Zeit - kommen alle Neune", pflegte Nike Wagner denjenigen zu sagen, die ihr vorwarfen, zu wenig Beethoven im Programm des nach ihm benannten Festivals zu spielen. Die Zeit war nun offenbar gekommen: Der Zyklus aus "allen Neunen" - den von Beethoven vollendeten neun Symphonien - wurde von fünf Orchestern gespielt, die unterschiedlicher kaum sein konnten.

Beethoven mit Passion: B'Rock Orchestra unter der Leitung von Alessandro De MarchiBild: Barbara Frommann

So brillierte das französische Barockensemble Les Talens Lyriques unter Christophe Rousset mit filigranem Originalklang in den Symphonien Nr. 8 und Nr. 7. Dramatische Wucht entwickelte das flämische B'Rock Orchestra unter Alessandro De Marchi in den Symphonien Nr. 2 und Nr. 5. Eher klassische Sicht auf Beethoven präsentierte die Ungarische Nationalphilharmonie unter Stefan Soltész, die mit der Sechsten und der Vierten nach Bonn reisten. Den krönenden Abschluss des Zyklus bildete das Konzert des österreichischen ORF Radio-Symphonieorchester unter Michael Boder mit den Symphonien Nr. 1 und Nr. 3.

Die Zeit ist gekommen: Nike Wagner präsentiert ein abwechslungsreiches Programm - und viel BeethovenBild: Barbara Frommann

Eine wahre Klangsensation war jedoch die Aufführung der ikonischen neunten Symphonie zur Eröffnung des Festivals. Jenseits jeglicher Aufführungsroutine entdeckte der große Dirigent Jordi Savall, dem seine 80 Jahre weder anzusehen noch anzuhören sind, die Perfektion von Beethovens Meisterwerk. Trotz straffem Tempo arbeiteten die Musiker des von Savall im Jahr 1989 gegründeten Originalklangorchesters Le Concert des Nations jedes feinste Detail der als Vermächtnis des Komponisten geltenden Chor-Symphonie. Savall ist Meister der Nuance, der Klangbalance und der Kontraste.

Triumphale Rückkehr der Neunten

So schloss sich im Übrigen ein Kreis: Als Nike Wagner 2014 als Intendantin des Beethovenfestes antrat, wurde die Neunte gespielt - damals vom City of Birmingham Symphony Orchestra unter Leitung von Andris Nelsons. Seither stand das ikonische Werk nicht mehr auf dem Programm des Festivals, bis es nun mit Savall eine triumphale "Rückkehr" nach Bonn fand.

Die Eröffnung wurde von der DW im Rahmen des traditionellen Public Viewing auf dem Kunstrasen in Bonn als Benefizkonzert präsentiert. Während des Konzertes wurden Spenden gesammelt, die den von der Flut Betroffenen in der Bonner Umgebung zugutekommen.

Bis zum 10. September hat das Programm des Festivals noch viel Spannendes und Seltenes zu bieten: So gestaltet der Regisseur Romeo Castellucci eine "Pavane für Prometheus" im stillgelegten Viktoriabad, dem, so Nike Wagner, "interessantesten Ort von Bonn". Das große Finale wird am 10. September vom Mahler Chamber Orchester unter der Leitung von Maxime Pascal präsentiert: Mahlers gewaltige "Auferstehungssymphonie", die die Festivalleitung auch zum diesjährigen Motto inspirierte.

Campus: In 20 Jahren um die Welt

Gemeinsam mit der Deutschen Welle setzt das Beethovenfest Bonn das erfolgreiche Campus-Projekt der Vorjahre fort. 2021 feiert das Jugendbegegnungs-Projekt sein 20. Jubiläum und lädt dazu Nachwuchsmusikerinnen und -musiker aus ganz Europa an den Rhein ein, um gemeinsam mit den Mitgliedern des Bundesjugendorchesters ein anspruchsvolles Programm zu erarbeiten.

Im Zentrum stehen Raumkompositionen des 20. und 21. Jahrhunderts. Die Werke von Iannis Xenakis ("Alax"), György Kurtág ("… quasi una fantasia …") und Zeynep Gedizlioğlus ("Entlang der Lieder"), die am 28. und 29. August auf dem Programm stehen, sind alle als sogenannte "Raumstücke" konzipiert. Das heißt, die Musiker (unter Leitung des Dirigenten Johannes Kalitzke) sitzen in Gruppen um das Publikum herum - ein Klangerlebnis der besonderen Art.

Die Campus-Komponistin: Zeynep GedizliogluBild: Dan Safier

Auf dem Programm steht auch Ludwig van Beethovens "Sonata quasi una fantasia", interpretiert von dem jungen Kölner Pianisten Knut Hanßen. Der Höhepunkt des Abends ist die Uraufführung des DW-Auftragswerks "Entlang der Lieder" der jungen türkischen Komponistin Zeynep Gedizlioğlu, die international von sich reden macht.

Momentan dürfen 500 Zuschauer im Konzertsaal des World Conference Center Bonn platziert werden, zahlreiche Konzerte werden von der DW und Partnersendern im Radio und Online sowie auf dem Youtube-Kanal DW Classical übertragen.

Dies ist die aktualisierte Fassung eines Artikels vom 19. August 2021.

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