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Musik

Beethovenfest bei "Mondschein"

Rick Fulker
6. September 2019

Weltweit hat der Mond Künstler zu kreativen Höhenflügen inspiriert - in Kunst, Literatur und Musik. Auch das Programm des Beethovenfests 2019 profitiert davon.

Deutschland Portrait von Ludwig van Beethoven
Bild: picture-alliance/imageBROKER/H.-D. Falkenstein

Eine kaum bekannte komische Oper von Joseph Haydn, in der es um einen Flug zum Mond geht, Mozarts "Serenata Notturna", ein Wochenende voller Abendmusiken, Arnold Schönbergs "Verklärte Nacht" und Pierrot "Lunaire". Bei der Vorstellung des Programms für das Beethovenfest vom 6. bis 19. September 2019 nannte Intendantin Nike Wagner das Festivalmotto "Mondschein": "Keinen roten, sondern einen silbrigen Faden, der durch das Fest gezogen ist." 

Was im diesjährigen Motto mitschwingt, ist auch ein Augenblick des Innehaltens vor den großen Jubiläums-Festlichkeiten um Ludwig van Beethoven im Jahr 2020. Dann wird der 250. Geburtstag des weltberühmten Komponisten in Bonn groß gefeiert.

Zum diesjährigen Motto passen Werke von Debussys ruhiger "Claire de lune" bis hin zu Mussorgskis schreiender "Nacht auf dem kahlen Berge". Ebenfalls auf dem Programmzettel stehen Raritäten wie ein selten aufgeführtes Oratorium von Robert Schumann oder Beethovens Oper "Fidelio" als Puppenspiel.

Nachdem sie als Lehrstück für Millionen von Klavierschülern und für die Untermalung träumerischer Momente in unzähligen Kinofilmen herhalten musste, wird auch Beethovens "Mondscheinsonate" ihren verträumten Charme beim Fest entfalten können.

Ronald Brautigam ist immer wieder beim Beethovenfest zu hörenBild: beethovenfest.de/Foto: M. Borggreve

"Sonata quasi una fantasia" heißt das Werk im Original; den Beinamen erhielt es vom Musikschriftsteller Ludwig Rellstab. Die Sonate wird gleicht dreimal beim Beethovenfest 2019 zu hören sein: auf einem modernen Konzertflügel dargeboten vom französischen Pianisten Pierre-Laurent Aimard, auf einem historischen Hammerklavier interpretiert vom niederländischen Pianisten Ronald Brautigam und in einer Bearbeitung für Horn und Klavier aus dem Jahr 1986 vom deutschen Komponisten Giselher Klebe.

Vom Ungewöhnlichen zum Mainstream

Bezugnehmend auf 20 Jahre enger Zusammenarbeit zwischen dem Beethovenfest und der Deutschen Welle gab Rolf Rische, Leiter der DW-Hauptabteilung Kultur und Leben, Details des diesjährigen Campus-Projekts bekannt. Diesmal steht mit dem Partnerland Südafrika der Gesang im Fokus. Zusammen mit dem Bundesjugendorchester werden zwei A Cappella-Ensembles - die bekannte Formation Just 6 aus Südafrika und das Ensemble Sjaella aus Deutschland - die Uraufführung eines DW-Auftragswerks geben. Den Auftrag dafür erhielt der 28-jährige Saxophonist und Komponist Tshepo Tsotetsi.

Just 6? Eigentlich nicht; diesmal kommen ein sechsköpfiges weibliches Vokalensemble, zwei Gesangssolistinnen und ein Orchester hinzu. Bild: Just Six

In einem weiteren Programmpunkt wird Clara Schumann im Jubiläumsjahr gewürdigt: Am 13. September, dem 200. Geburtstag der Pianistin und Komponistin, wird ihr Klavierkonzert zusammen mit dem a-Moll-Klavierkonzert ihres Ehemanns Robert Schumann aufgeführt. Ferner konnte das Beethovenfest ein neues Werk der polnischen Komponistin Bettina Skrzypczak in Auftrag geben: Ihr "Movement fantastique" wird dann uraufgeführt. 

In der Fortsetzung des interdisziplinären Ansatzes des Beethovenfests wird unter dem Titel "Bilderschlachten" die "Musique pour le soupers du Roi Ubu" des Komponisten Bernd Alois Zimmermann aus dem Jahr 1966 in einer Tanz-Performance visualisiert.

Zwischen ungewöhnlichen, unerhörten oder gar kuriosen Werken können auch eher konservative Beethoven-Liebhaber im Festivalprogramm fündig werden: Fünf der neun Sinfonien Beethovens, drei seiner Klavierkonzerte, das Violinkonzert und drei seiner Klaviersonaten sind in diesem Jahr zu hören. Zu den auftretenden Ensembles gehören das englische Orchestra of the Age of Enlightenment unter der Leitung von Adam Fischer, die Camerata Salzburg unter Leitung des Pianisten und Komponisten Fazil Say, das NDR-Elbphilharmonie-Orchester mit seinem neuen Chefdirigenten Alan Gilbert und das Tschaikowsky Symphonieorchester aus Moskau mit dem Alt-Maestro Wladimir I. Fedossejew.

Fazil Say spielt, komponiert und leitet Orchester in Personalunion, manchmal sogar alles gleichzeitigBild: Fred Dufour/AFP/Getty Images

Insgesamt treten rund 1800 Künstlerinnen und Künstler auf. Dazu zählen die Pianisten Pierre-Laurent Aimard, Louis Lortie und Fazil Say, die Lieder-Interpreten Christian Gerhaher und Sarah Maria Sun und die Violinistin Carolin Widmann. Insgesamt werden 27.000 Eintrittskarten für 46 Konzerte in Bonn und Umgebung angeboten. Etwa 39 Prozent des Gesamtetats in Höhe von 4,6 Millionen Euro kommen aus öffentlicher Hand, der Rest größtenteils aus Kartenerlösen und Sponsoring.

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