Behörden in Transnistrien wollen rumänischsprachige Schulen schließen
6. Februar 2004Chisinau, 5.2.2004, 1250 GMT, RADIO MOLDOVA INTERNATIONAL, rumän.
Das Bildungsministerium in Chisinau betrachtet die Absicht der separatistischen Behörden in Tiraspol, die Schulen mit Rumänisch als Unterrichtssprache in Transnistrien zu schließen, als illegal. In einer Erklärung des Bildungsministeriums heißt es, der Beschluss der Behörden in Transnistrien verletzte die Rechte der Kinder und der Eltern.
Das Bildungsministerium der Republik Moldau verurteilt den jüngsten Beschluss des Obersten Sowjets Transnistriens, ab dem 1. September 2004 sieben Schulen zu schließen, in denen in rumänischer Sprache unterrichtet wird, wobei für das Rumänische lateinische Schriftzeichen verwendet werden. Dem Bildungsministerium zufolge wird mit Maßnahmen wie der Schließung von Schulen das Ziel verfolgt, die Lage in dem Gebiet zu destabilisieren. So steht es in der gestrigen (4.2.) Erklärung des Bildungsministeriums in Chisinau. Weiter heißt es in der Erklärung, das Bildungsministerium verurteile den Versuch der Behörden in Tiraspol, Kinder zur Verwirklichung ihrer eigenen politischen Ziele zu missbrauchen. Die diplomatischen Vertretungen in der Republik Moldau ruft das Bildungsministerium auf, bei der Einhaltung und dem Schutz der Grundrechte der Kinder Hilfe zu leisten, vor allem beim Recht auf Ausbildung. (...)
Ecaterina Semcenco (Vertreterin des Bildungsministeriums): (...) "Wir wenden uns an die Öffentlichkeit im Land und in der Welt mit der Bitte, die Moldauer links des Flusses Dnjestr zu unterstützen, die ihr Recht wahrnehmen zu wählen, in welcher Sprache ihre Kinder unterrichtet werden und mit welchen Schriftzeichen geschrieben wird. Dieses Recht wird von der Verfassung und den Gesetzen der Republik Moldau garantiert."
In der Erklärung des Bildungsministeriums wird darauf hingewiesen, dass die Schulen in Transnistrien noch zu Sowjetzeiten gegründet worden waren. Bis zum Transnistrien-Konflikt im Jahre 1992 hätten an allen Bildungseinrichtungen links des Dnjestr die gleichen Lehrpläne gegolten und im Unterricht sei das lateinische Alphabet benutzt worden.
Die Zeitschrift "Helsinki-Monitor" veröffentlichte kürzlich einen Bericht über das Recht auf Bildung in Transnistrien. In dem Bericht heißt es, das Schicksal rumänischer Schulen in der Region hänge von der Laune der Behörden in Transnistrien ab. Gegen viele Eltern, die ihre Kinder in diese Schulen schicken, habe der Staatssicherheitsdienst Transnistriens ermittelt oder er tue es jetzt noch. Dem Bericht zufolge gibt es in Transnistrien 183 allgemeinbildende Schulen, die von 92.000 Schülern besucht werden. Über 80 Prozent von ihnen nehmen am Unterricht in russischer Sprache teil, 0,7 Prozent am Unterricht in ukrainischer Sprache und über 17 Prozent am Unterricht in rumänischer Sprache. (me)