In München herrscht wieder Ausnahmezustand: Es ist Oktoberfest. Bei Sonne und wolkenlosem Himmel war es ein Start wie aus dem Bilderbuch.
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Das 188. Münchner Oktoberfest hat begonnen. Mit zwei Schlägen zapfte Oberbürgermeister Dieter Reiter um Punkt 12.00 Uhr das erste Fass Bier an und eröffnete das Fest mit dem traditionellen Ruf "Ozapft is" - es ist angezapft. Die erste Maß Bier reichte er Bayerns Ministerpräsident Markus Söder, um mit ihm auf eine friedliche Wiesn anzustoßen. Böllerschüsse verkündeten den Start des Volksfestes - und des Bierausschanks.
Schon vor der offiziellen Eröffnung sind tausende Wiesen-Besucher auf das Festgelände geströmt. Manche der überwiegend jungen Besucherinnen und Besucher hatten seit dem Morgengrauen an den Eingängen ausgeharrt, um einen guten Platz in einem Bierzelt zu ergattern. Nur etwas später musste das erste Zelt seine Eingänge erstmal wieder schließen - zu groß war der Andrang.
Medizinische Vorsorge
Auch die Sanitätsstation hatte schon ihren erste Patienten kurz nach Öffnung des Geländes: Um 9.09 Uhr musste ein junger Mann behandelt werden, der sich beim Rennen aufs Festgelände verletzt und Schürfwunden zugezogen hatte. Rund 450 Sanitäter und 55 Ärzte sind an den 18 Festtagen von Samstag an im Einsatz.
An die sechs Millionen Besucher werden bis zum 3. Oktober erwartet - mindestens. Im Vorjahr kamen nur etwa 5,7 Millionen Besucher. Es gibt keine besonderen Corona-Sorgen mehr. Die Maß Bier (ein Liter) kostet zwischen 12,60 Euro und 14,90 Euro, durchschnittlich rund 6,1 Prozent mehr als im Vorjahr. Erstmals gibt es auf dem Volksfest vier Wasserspender mit kostenlosem Trinkwasser. Der Durchschnittspreis für den Liter Tafelwasser in den Bierzelten liegt bei 10,04 Euro.
Dos & Don'ts auf der Wiesn
"O'zapft is": Es ist wieder Zeit für das größte Volksfest der Welt - das Oktoberfest in München. Vieles ist erlaubt, aber nicht alles erwünscht. Einige Benimmregeln für Wiesn-Besucher.
Bild: picture-alliance/imageBROKER/M. Siepmann
Tanzen - ja, bitte!
Wer es auf die Wiesn geschafft hat, wird einfach mitgerissen von der Musik und der Gaudi. Es wird geschunkelt und getanzt. Dabei gilt ganz klar: Auf Bänken ja, auf Tischen nein. Wer’s trotzdem tut, riskiert einen Platzverweis. Und es wäre doch schade, wenn der erste Wiesn-Besuch so endet. Also lieber eine Etage tiefer schunkeln, auf der Bank.
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Essen mitbringen - nein!
Wenn es auch in den bayerischen Biergärten durchaus üblich ist, seine eigene Brotzeit mitzubringen und mit einem frisch gezapften Bier zu genießen, ist das in den Wiesn-Zelten nicht erlaubt. Wer hier sein mitgebrachtes Essen verzehrt, ist schnell wieder draußen.
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Hendl - ja, lecker!
Eine Maß Bier im Festzelt ist ein Muss auf der Wiesn. Dafür braucht es eine gute Grundlage. Wir empfehlen Hendl, also Hühnchen. Knusprig, fettig und unkompliziert mit den Fingern zu essen. Und damit im Anschluss der Bierkrug nicht aus den Händen flutscht, werden Reinigungstücher gleich mit dazu gereicht.
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Abheben - jaaaaaa!
Konga, Skyfall, Toboggan oder Kettenkarussel - sie sind nur für eines da: für den ganz großen Spaß. Aber Moment: jeder Oktoberfest-Besucher sollte sich Gedanken über die Reihenfolge seiner Wiesn-Aktivitäten machen. Wir empfehlen: Erst Achterbahn und dann Hendl und Bier. Sonst haben die Fliehkräfte verheerende Auswirkungen auf den Magen.
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Flirten - ja, aber Schleife beachten!
Bayerische Tracht ist intelligent. Wer sie zu tragen weiß, kann seiner Umgebung ganz klar mitteilen, ich bin schon "verbandelt" oder ich möchte gerne "anbandeln". Eine gebundene Schleife rechts bedeutet: ja, ich habe schon einen Freund. Schleife links heißt: ich möchte gern jemanden kennenlernen.
Bild: picture-alliance/imageBROKER/M. Siepmann
Bier trinken - ja, unbedingt!
Bier trinken auf der Wiesn ist Sport. Vor allem für die Oberarme. Das Bier kommt in Maßkrügen auf den Tisch. Ein Liter Bier will gestemmt werden. Aber richtig: Nur am Henkel greifen, nicht den ganzen Krug umfassen. Nix für schwache Handgelenke! Einige auf dem Foto müssen noch heben üben.
Bild: picture-alliance/dpa/T. Hase
Zu viel Bier trinken - auf keinen Fall!
Angeheitert sein ist super, das gehört zur Wiesn-Gaudi dazu. Aber Koma-Trinken ist einfach nur hässlich. Menschen, die volltrunken über das Oktoberfest stolpern und ihren Mageninhalt in der Menge entleeren, verderben sich und anderen den Spaß am Feiern. Faustregel: nur so viel trinken, dass man sich hinterher an die Wiesn erinnern kann.
Bild: picture alliance/dpa/R. Peters
Wildpinkeln - nein, igitt!
Das Bier muss irgendwann auch wieder raus. Abgeschreckt von den langen Schlangen vor den öffentlichen Toiletten, nehmen viele eine Abkürzung und urinieren hinter den Zelten. NEIN! Würde man zuhause ja auch nicht machen, oder? Wer erwischt wird, muss bis zu 100 Euro Strafe berappen. Lieber sich rechtzeitig auf den Weg zum nächsten WC machen: Die Wiesn-Toiletten sind kostenlos.
Bild: picture-alliance/imageBROKER/R. Kutter
Maßkrug klauen - nein, bloß nicht!
Zugegeben, es ist ein begehrtes Souvenir. Und so manch einer denkt sich, den Krug nehme ich mit. Jedes Jahr verschwinden so Tausende von Maßkrügen. Keine gute Idee: Einen Maßkrug klauen ist Diebstahl. Und das bedeutet Geldbuße! Also besser einen kaufen. Der ist mit einer bunten Plakette markiert - als ehrlich erworbener Maßkrug.
Bild: Sven Hoppe/dpa/picture alliance
Platz freihalten - nein, sehr uncool!
So ein Tisch in den Bierzelten ist heiß begehrt. Die großen Zelte müssen besonders an Wochenenden regelmäßig wegen Überfüllung schließen, so groß ist der Andrang. Trotzdem: Niemals eine Bank besetzen und für Freunde freihalten. Bedienungen und Ordner sorgen ziemlich schnell dafür, dass die freien Plätze anderweitig verteilt werden.
Bild: picture-alliance/imageBROKER/M. Siepmann
Blankzieherinnen fotografieren - niemals!
Frauen in Feierlaune fotografieren ist okay. Damen knipsen, die sich zu fortgeschrittener Stunde spontan obenrum frei machen, ist nicht okay. Es wird von Blankzieherinnen gesprochen. Man geht davon aus, dass sie bei klarem Kopf keinen gesteigerten Wert darauf legen, dass ihr Wiesn-Strip im Netz um die Welt geht. Was im Zelt passiert, bleibt im Zelt. Basta.