US-Waffennarr in Taiwan festgenommen
22. September 2018Die Polizei im texanischen Austin beschuldigt den radikalen Waffenaktivisten Cody Wilson, im August Sex mit einer 16-Jährigen in einem Hotel gehabt zu haben. Er habe ihr dafür 500 Dollar (425 Euro) gezahlt. Die beiden sollen sich demnach über eine Webseite im Internet kennengelernt haben, auf der Kontakte zwischen Frauen und "wohlhabenden Männern" (Sugardaddys) vermittelt werden. Bei einer Verurteilung könnte Wilson eine Haftstrafe von bis zu 20 Jahren drohen.
Abschiebung in Kürze
Der Waffennarr wurde in Taipeh auf Ersuchen der amerikanischen Behörden festgenommen. Anschließend habe man seinen US-Pass für ungültig erklärt, teilte ein Sprecher in der Hauptstadt weiter mit. Der 30-Jährige soll in Kürze abgeschoben werden. Man arbeite eng mit den zuständigen US-Stellen zusammen, hieß es. Zwischen Taiwan und den USA gibt es kein Auslieferungsabkommen.
Wilson hält sich nach Angaben der taiwanischen Behörden seit dem 6. September auf der Insel auf. Bevor er nach Taiwan geflogen sei, habe ein Freund der 16-Jährigen ihn darüber informiert, dass sie zur Polizei gegangen sei. Als er versuchte, in Taipeh eine Wohnung zu mieten, informierte der Makler die Behörden.
Bauplan für Pistole im Internet
Wilson hatte in den vergangenen Monaten mit der Verbreitung von digitalen Plänen für die Herstellung funktionsfähiger Schusswaffen aus dem 3D-Drucker für Aufsehen gesorgt. Seine in Texas ansässige Firma "Defense Distributed" erhielt nach langjährigem Rechtsstreit von der US-Regierung die Erlaubnis, die Konstruktionspläne im Internet zu veröffentlichten. Dazu gehört auch das Konzept für eine Handfeuerwaffe aus Plastik, die von Metalldetektoren nicht erkannt wird und keine Seriennummer hat.
Mehrere US-Bundesstaaten verklagten daraufhin die Regierung von Präsident Donald Trump, weil ihrer Ansicht nach durch den Zugang zu den Bauplänen die öffentliche Sicherheit gefährdet ist. Ein Bundesrichter in Seattle verbot daraufhin vorläufig die Veröffentlichung, bis endgültig über die Klage der Bundesstaaten entschieden ist.
Dessen ungeachtet begann Wilson Ende August damit, die Baupläne zu verkaufen. Er argumentierte, das richterliche Verbot gelte nur für die kostenlose Verbreitung der Pläne. Seine Kunden könnten selber bestimmen, wie viel sie dafür bezahlten.
se/wa (afp, ap, rtr)