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"Stress ohne Grund"?

15. Juli 2013

Hasserfüllte Gewaltfantasien, gezielte Beleidigungen: Ein neuer Titel des Skandalrappers Bushido sorgt in Deutschland für Wirbel. Nun muss er sogar mit juristischen Konsequenzen rechnen. Bushido verteidigt sich.

Rapper Bushido (Foto: Getty Images)
Bild: Getty Images

"Stress ohne Grund" heißt die Single von Bushido, die derzeit mit Gewaltdrohungen und schwulenfeindlichen Parolen für Aufsehen sorgt. Neben Berlins Regierendem Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) werden in Bushidos Text auch Grünen-Chefin Claudia Roth, der FDP-Bundestagsabgeordnete Serkan Tören und Comedian Oliver Pocher namentlich genannt und beleidigt.

"Fall für die Justiz"

Wowereit, der selbst mit einem Mann liiert ist, erstattete nun Strafanzeige gegen Deutschlands wohl bekanntesten Rapper, wie ein Sprecher des Berliner Senats bestätigte. Auch Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) schaltete sich in die Debatte ein: "Dieses Video überschreitet alle Grenzen. Das ist jetzt ein Fall für die Justiz", sagte Friedrich.

Für Minderjährige könnte "Stress ohne Grund" schon bald verboten werden. Es seien entsprechende Anträge gegen die CD und das im Internet noch einsehbare Video eingegangen, teilte die Vorsitzende der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien, Elke Monssen-Engberding, mit. Die Behörde kann Lieder auf den Index setzen - dann dürfen sie in Deutschland nur Volljährigen zugänglich sein. Auf einigen Webseiten wurde das Video bereits gesperrt.

Eine "Retourkutsche"

Bushido, der eigentlich Anis Mohamed Youssef Ferchichi heißt, versuchte inzwischen, seine umstrittenen Textzeilen zu relativieren. "Es ist natürlich provokant. Ich habe die Mittel genutzt, die mir als Rapper zur Verfügung stehen", sagte der Sohn eines Tunesiers und einer Deutschen dem Fernsehsender N24. "Ich bin der Meinung, dass Menschen, die jeden Tag Rap hören, wissen, wie man damit umzugehen hat". Als Motiv führte er an, sein Titel sei auch eine "Retourkutsche" gegen Personen wie Claudia Roth oder Serkan Tören, die ihn schon öfter beschimpft hätten. "Wenn ich überhaupt schieße, dann nur mit Wörtern", versicherte der 34-Jährige.

Die Erwartungen seiner Fans dürfte Bushido mit der neuen Single erfüllt haben - schließlich ist Provokation sein Markenzeichen, in Songtexten zwischen Gossen-Lyrik und Ganoven-Sound. Zum Bild des "bösen Jungen" passt allerdings kaum, dass der Plattenmillionär längst in einer Villa im Grünen lebt.

wa/gri (dpa, afp, ots)

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