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Politik

Belarus darf nicht zum ESC

27. März 2021

Der diesjährige Eurovision Song Contest findet ohne Belarus statt. Der Veranstalter schloss die Ex-Sowjetrepublik von der Teilnahme aus. Für die dortige Demokratiebewegung dürfte die Entscheidung eine Genugtuung sein.

Rotterdam 2021 Eurovision Song Contest Galasy Zmesta
Bild: BTRC

Die staatliche Rundfunkgesellschaft von Belarus hat es nicht geschafft, "innerhalb der verlängerten Frist einen teilnahmeberechtigten Beitrag einzureichen", teilte die Europäische Rundfunkunion (EBU) mit. Auch das zuletzt nominierte Lied verstoße gegen die ESC-Regeln, die sicherstellten, "dass der Wettbewerb nicht instrumentalisiert oder in Verruf gebracht wird", so die EBU.

Somit stehen jetzt nur noch 39 Länder auf der Teilnahmeliste des 65. Eurovision Song Contest, der im Mai in den Niederlanden ausgetragen werden soll.

Belarus hatte entschieden, dass die Band Galasy ZMesta nach Rotterdam fahren soll. Diese hatte sich in Statements auf die Seite der Regierung und gegen die Demokratiebewegung im Land gestellt. Zunächst war ihr Song "Ja nauchu tebja" eingereicht worden.

Die ESC-Organisatoren monierten bei diesem Lied, dass es in seiner jetzigen Form "den nicht-politischen Charakter des Wettbewerbs infrage" stelle. Es hatte Beschwerden gegeben, weil der Text mit Zeilen wie "Ich werde dir beibringen, nach der Melodie zu tanzen" in den Augen vieler Menschen die Teilnehmer der Proteste gegen Langzeitmachthaber Alexander Lukaschenko verhöhnt.

Zweiter Versuch

Belarus reichte nach der Kritik einen neuen Song der derselben Band ein, der nun ebenfalls von den ESC-Verantwortlichen kassiert wurde. Was an diesem Lied nicht regelkonform war, ist unklar. Der Track ist nicht öffentlich bekannt.

Eine der Großdemonstrationen gegen Alexander Lukaschenko (im September 2020 in Minsk)Bild: picture-alliance/AP Photo

Bei der Führung in Minsk stieß die Entscheidung erwartungsgemäß auf heftige Kritik. "Uns auszuschließen, ist politisch motiviert", sagte der Chef der Nationalen Staatlichen Fernseh- und Rundfunkgesellschaft, Iwan Ejsmont. Die ESC-Verantwortlichen seien von "Politikern und Hassern in sozialen Netzwerken" unter Druck gesetzt worden. 

Im vergangenen Jahr hatte es in Belarus über Monate hinweg Massenproteste gegen Lukaschenko gegeben, wobei Zehntausende festgenommen wurden. Der oft als "letzter Diktator Europas" bezeichnete Staatschef hatte sich nach der Präsidentenwahl im August erneut zum Sieger erklären lassen. Die Opposition geht von massivem Wahlbetrug aus. Auch die Europäische Union erkennt den 66-Jährigen nicht mehr als legitimen Präsidenten an.

wa/AR (dpa, ESC)

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