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PolitikBelarus

Belarus - Der kurze Traum von Freiheit

5. Juli 2022

Natalia und Mikhail Maksimow erinnern sich noch genau an den Tag, der ihr Leben veränderte. "Niemand hat erwartet, dass es am 9. August so viel Gewalt geben würde.

Sendung | Dokumentation  "Belarus – Der kurze Traum von Freiheit"
Bild: New Docs/WDR

Dass so ein gigantisches Massaker geschehen würde", so die Fernsehjournalisten.

Natalia und Mikhail Maksimow, belarussische JournalistenBild: New Docs/WDR

Beide arbeiteten für das belarussische Staatsfernsehen, auch am Tag der Präsidentschaftswahl im Sommer 2020. Der Film zeichnet nach, wie das Lukaschenko-Regime den breiten Protest des Volkes unterdrückt und die Öffentlichkeit zum Schweigen gebracht hat. Diesmal wollte die Bevölkerung offenbar den "letzten Diktator Europas", Alexander Lukaschenko, nicht noch einmal an der Staatsspitze sehen.

Bild: New Docs/WDR

Viele unterstützten das Frauenteam um Swetlana Tichanowskaja. Doch Lukaschenko ließ das Ergebnis fälschen und erklärte sich zum Sieger. Gegen diesen Betrug und die Willkür des Staatsapparates protestierten Hunderttausende Menschen aus allen Teilen der Bevölkerung - das hatte es in diesem Ausmaß in der jahrzehntelangen Herrschaft Lukaschenkos noch nie gegeben.

Bild: New Docs/WDR

Das Regime schlug die friedlichen Proteste mit brutaler Gewalt nieder, inhaftierte die Demonstranten, ließ viele von ihnen misshandeln und foltern. Swetlana Tichanowskaja und andere führende Oppositionelle mussten ins Ausland fliehen. Aber auch einfache Bürger, die an Protesten oder Streiks gegen das Regime teilgenommen hatten, sahen sich gezwungen, Belarus zu verlassen.

Die Autorin Irene Langemann hat in Polen und Deutschland Exil-Belarussen getroffen, die von ihren Erlebnissen nach den manipulierten Wahlen erzählen und exklusive Einblicke in das Vorgehen des Machtapparats geben.

Alexander Asarow, ehemaliger Oberstleutnant der PolizeiBild: New Docs/WDR

So etwa der ehemalige Oberstleutnant der belarussischen Polizei Alexander Asarow, der nach den Wahlen die Seiten wechselte und sich in Polen der Organisation BYPOL angeschloss. Diese wurde von ehemaligen Mitgliedern der belarussischen Sicherheitskräfte gegründet, um Zeugenaussagen und Daten über Folterungen, Mitschnitte von Telefongesprächen und Videos mit belastenden Aufnahmen zu sammeln und sie für zukünftige Prozesse aufzubewahren.

Pawel Latuschko, ehemaliger Kulturminister BelarusBild: New Docs/WDR

Auch der frühere belarussische Kulturminister Pawel Latuschko floh nach Warschau und gehört heute zu den führenden Köpfen der Exil-Opposition. Mit seinem Wissen von heute, so sagt er, hätte er sich an die Spitze der Proteste stellen und für freie Berichterstattung sorgen sollen.

Bild: New Docs/WDR

Maria Kolesnikowa stellte sich damals dem Regime entgegen, als eine der Galionsfiguren der Opposition. Sie wurde verhaftet und zu elf Jahren Gefängnis verurteilt. Ihre Schwester Tatiana Khomich erinnert die internationale Öffentlichkeit regelmäßig an das Schicksal der zahlreichen politischen Gefangenen in Belarus.

Bild: New Docs/WDR

Viele der Belarussen im Exil glauben, dass die friedliche Revolution die Menschen erstmals zu einer Nation zusammengeschweißt hat - bis der Machthaber mit Gewalt jegliche Kritik zum Schweigen brachte. Bewegende Archivaufnahmen und kaum bekannte Bilder aus privaten Quellen zeigen, was in Belarus seit den Wahlen 2020 geschehen ist. Sie erlauben tiefe Einblicke in die Unterdrückung einer demokratischen Bewegung - Einblicke, die mit Blick auf den Krieg in der Ukraine besonders beklemmend und aufschlussreich sind.

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