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Belarus: Oppositionspolitiker Sergej Tichanowski ist frei

21. Juni 2025

Nach mehrjähriger Haft ist einer der Anführer der Opposition in Belarus, Sergej Tichanowski, aus dem Gefängnis entlassen worden. Die USA und europäische Staaten hatten sich vermittelnd eingeschaltet.

Sergej Tichanowski auf einem Foto, das seine Frau Swetlana Tichanowskaja im Januar in Polens Hauptstadt Warschau der Presse zeigt
Sergej Tichanowski auf einem Foto, das seine Frau Swetlana Tichanowskaja im Januar in Polens Hauptstadt Warschau der Presse zeigt Bild: Sergei Gapon/AFP/Getty Images

Die Nichtregierungsorganisation Wjasna in Belarus teilte mit, Sergej Tichanowski sei zusammen mit 13 weiteren politischen Gefangenen freigelassen worden. Der 46-jährige Tichanowski, Ehemann der belarussischen Oppositionspolitikerin Swetlana Tichanowskaja, war im Mai 2020 festgenommen worden, nachdem er angekündigt hatte, bei der anstehenden Präsidentenwahl gegen Machthaber Alexander Lukaschenko kandidieren zu wollen.

Im Dezember 2021 verurteilte ein Gericht in Belarus den Blogger und Regierungsgegner Tichanowski zu 18 Jahren Haft - unter anderem wegen der Organisation von "Massenunruhen".

Nun wurde er nach Angaben von Wjasna begnadigt. Seine Frau Swetlana Tichanowskaja veröffentlichte im Kurznachrichtendienst X ein Video, das zeigt, wie ihr Mann sie nach seiner Freilassung umarmt. "Mein Ehemann ist frei", schrieb sie und dankte den USA und den europäischen Verbündeten für ihre Unterstützung. Gleichzeitig wies sie darauf hin: "1150 politische Gefangene sitzen weiterhin hinter Gittern." Alle müssten freigelassen werden.

Tichanowski hält sich nach Angaben der Opposition inzwischen in Vilnius, der Hauptstadt der Baltenrepublik Litauen, auf. 

Nach der Inhaftierung Tichanowskis war seine Frau Swetlana an seine Stelle gerückt und hatte Lukaschenko als Präsidentschaftskandidatin herausgefordert. Trotz massiver Betrugsvorwürfe wurde Lukaschenko nach der Wahl im August 2020 offiziell zum Sieger erklärt. Dies löste beispiellose Massenproteste aus. Sie wurden gewaltsam niedergeschlagen, tausende Regierungskritiker wurden festgenommen oder flohen ins Exil. Auch Swetlana Tichanowskaja floh aus ihrer Heimat und kämpft seither aus dem Exil für Demokratie in Belarus, gegen Lukaschenko und für die Freilassung aller politischen Gefangenen.

Er herrscht autoritär in Belarus: Staatschef Alexander Lukaschenko Bild: ZUMA Press Wire/IMAGO

US-Sondergesandter Kellogg trifft Lukaschenko

Vor der Bekanntgabe der Freilassung der Oppositionellen traf sich Lukaschenko an diesem Samstag laut der belarussischen Nachrichtenagentur Belta mit dem Sondergesandten der USA, Keith Kellogg. Themen seien die politische Lage in der Welt und die bilateralen Beziehungen zwischen beiden Ländern gewesen, meldete Belta. Kellogg war der ranghöchste US-Beamte, der Belarus seit Jahren besuchte.

Lukaschenko herrscht in dem osteuropäischen Land seit 1994 mit eiserner Hand. Im Januar hatte er sich erneut zum Sieger der Präsidentschaftswahl erklären lassen - es ist seine siebte Amtszeit. Lukaschenko ist ein enger Verbündeter und Unterstützer des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Belarus ist politisch und wirtschaftlich von Russland abhängig.

se/sth (afp, rtr, ap, dpa)

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