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Belgien: Königin Fabiola ist tot

6. Dezember 2014

In Spanien kam sie zur Welt, in Belgien wurde sie zur Monarchin: Im Alter von 86 Jahren ist in Brüssel die frühere Königin Fabiola gestorben. Bei ihren Untertanen war sie beliebt, zuletzt aber nicht unumstritten.

Königin Fabiola von Belgien ist tot
Bild: Getty Images/AFP/Dirk Waem

Schon ihr voller bürgerlicher Name deutete auf die spanische Herkunft hin: Dona Fabiola-Fernanda-Maria de las Victorias Antonia-Adelaïda Mora y Aragón hieß die Frau, die als Königin Fabiola Staatsoberhaupt wurde. Das heutige belgische Königspaar Philippe und Mathilde und die anderen Mitglieder der Königsfamilie teilten "mit großer Trauer" mit, dass Fabiola am Freitagabend im Schloss Stuyvenberg in Brüssel gestorben sei. Außenminister Didier Reynders erklärte, alle Belgier würden über ihren Tod trauern. 2009 hatte sich die Monarchin eine Lungeninfektion zugezogen, von der sie sich nicht mehr vollständig erholte.

Ein weißes Trauerkleid

Die Adelige war am 11. Juni 1928 in Madrid zur Welt gekommen, Ende 1960 heiratete sie den damaligen König Baudouin. 33 Jahre stand Königin Fabiola neben Baudouin an der Spitze des belgischen Staats - bis zu jenem Jahr 1993, in dem der König plötzlich verstarb. Als sie damals umgeben von Hunderttausenden Belgiern in einem weißen Trauerkleid dem Sarg folgte, wurde sie protokollarisch zur "Königin von Belgien". Aber dann zog sie sich zurück. Sie blieb nach Einschätzung von Korrespondenten dennoch die beliebteste Monarchin, die das kleine Land je hatte. Ihr Schwager Albert übernahm den Thron.

Der Schatten eines Skandals

Zuletzt wirkte die greise Monarchin zerbrechlich und erschien kaum noch in der Öffentlichkeit - und wenn, dann immer öfter im Rollstuhl. Am Ende bereitete ihr auch der Ärger um eine umstrittene Privatstiftung Kummer, mit der sie nach Ansicht von Kritikern ein Millionenvermögen an der Erbschaftssteuer vorbeischleusen wollte. Unter dem Druck der Öffentlichkeit löste Fabiola die Stiftung im September 2013 schließlich auf. Es war das erste Mal, dass der Schatten eines Skandals auf die Königin fiel.

Ihr Mann Baudouin hatte bereits als 20-Jähriger König werden müssen, um den Zerfall des belgischen Staates zu verhindern. Über ihr Leben an der Seite des Regenten hatte Fabiola ungewöhnlich freimütig Auskunft gegeben: Zehn Jahre nach dem Tod ihres Mannes schrieb sie einen offenen Brief - mit einem Titel, den die "Yellow Press" nicht besser hätte erfinden können: "König Baudouin, der König meines Herzens." Über ihre Ehe hieß es darin: "Ich möchte etwas über das Glück an seiner Seite sagen, denn je mehr Zeit vergeht, desto mehr erlebe ich es."

Fabiola (links) mit der heutigen Königsfamilie auf dem Balkon des PalastsBild: Imago/Future Image

Das Königspaar blieb kinderlos, was für Monarchen eine besondere Tragik darstellt, da der Thronfolger ausbleibt. "Ich habe fünf Kinder verloren, man lernt etwas aus dieser Erfahrung", sagte Fabiola kurz vor ihrem 80. Geburtstag über eine Serie von Fehlgeburten. Die ausgebildete Krankenschwester kümmerte sich um arme Kinder, um Kranke und um die Belange von Landfrauen. Mit ihrem Mann übernahm Fabiola 1971 offiziell die Erziehung von Baudouins Neffen, dem damals elfjährigen Prinzen Philippe. Der inzwischen 54-Jährige ist seit Juli selbst König der Belgier und lenkt die Geschicke des Landes.

ml/qu (dpa,rtr,afp)

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