Belgische Bierkultur wird Weltkulturerbe
30. November 2016Die belgische Bierkultur ist immaterielles Kulturerbe der Menschheit. Das beschloss die UNESCO im äthiopischen Addis Abeba, wie sie auf ihrem Twitter-Kanal mitteilte. Die UN-Kulturorganisation erklärte, die Herstellung und Wertschätzung des Bieres gehörten in Belgien zum lebendigen Erbe vieler Gemeinschaften. Das Getränk spiele im Alltag wie bei Festen eine große Rolle und werde auch zur Herstellung von Lebensmitteln verwendet.
Die Geschichte des belgischen Bieres reicht über Jahrhunderte zurück ins Mittelalter und wurde in Gemälden von Pieter Brueghel sowie unzähligen Liedern zelebriert. "Das Bier ist seit jeher Teil unserer Gesellschaft", sagte UNESCO-Regionalleiter in Brüssel, Rudi Vervoort. Aber längst nicht alles ist so traditionsreich in der belgischen Bierkultur: Erst in diesem Jahr legte eine Brauerei in Brügge eine Pipeline an, die das Bier vom Zentrum der mittelalterlichen Stadt zu einem Abfüllbetrieb außerhalb transportiert. Um Umwelt und Mittelalter-Architektur zu schonen, so Bierbrauer Brugse Zot.
Auf der Liste des immateriellen Weltkulturerbes stehen jetzt auch die kubanische Rumba und das Neujahrsfest im Iran und anderen Ländern. Zur Rumba auf Kuba hob die UNESCO hervor, sie sei nicht nur ein Tanz, sondern auch mit einem besonderen Musikstil, mit Gesang und Gesten verbunden. Als "Symbol einer marginalisierten Gesellschaft" habe sie von Armenvierteln aus ganz Kuba erobert.
Die Kulturorganisation würdigte auch das traditionelle Neujahrsfest, das in Ländern wie dem Iran, Afghanistan und Indien begangen wird. Es hebe sich durch seine traditionellen Speisen und Rituale hervor. In Deutschland ist es vor allem unter dem Namen Nouruz bekannt und wird auch als Frühlingsfest bezeichnet, da es am 20. oder 21. März gefeiert wird.
Weltweit fördert die UNESCO seit 2003 den Erhalt von Alltagskulturen und -traditionen, dazu zählen Feste, Tänze, Gesänge, Handwerkstechniken oder Essenstraditionen. Für die Aufnahme ist laut der Deutschen UNESCO-Kommission entscheidend, dass eine kulturelle Ausdrucksform "nachweisbar lebendig und für die Trägergemeinschaft identitätsstiftend" ist. Das Komitee entscheidet noch bis zum 2. Dezember über Kandidaturen für die Liste des immateriellen Weltkulturerbes.
mar/rb (afp, ap)