Stehen Ihnen manchmal die Haare zu Berge? Oder reden Sie sich den Mund fusselig? Zehn deutsche Redensarten mit Körperteilen: Beispiele vom Kopf bis zum Fuß.
Anzeige
Haare, Herz und Hände - Redensarten rund um den Körper
Beliebte Redensarten rund um den menschlichen Körper gibt es viele, im Englischen wie im Deutschen. Kopf über Hacken oder Hals über Kopf?
Bild: picture-alliance/United Archives
Auf Augenhöhe
Nase, Zunge, Augen und Ohren - Redensarten rund ums Gesicht sind alltäglich, und Augen spielen eine besondere Rolle. Der eine hat Tomaten auf den Augen, einer riskiert ein Auge und dem anderen fällt es wie Schuppen von den Augen. Wer sich auf Augenhöhe begegnet, bezieht einen gleichen Rang, eine gleiche Verhandlungsposition.
Bild: Fotolia/olly
Die Haare vom Kopf fressen
Diese Redewendung ist natürlich nicht wörtlich zu nehmen, wird aber gern von Eltern ewig hungriger, heranwachsender Kinder benutzt. Auch wenn Haare nicht auf dem Speiseplan stehen, ist der Kühlschrank stets leer gefegt.
Bild: picture-alliance/imageBroker/S. Kiefer
Es fällt ein Stein vom Herzen
Erleichterung, die körperlich fühlbar ist: Ein Problem löst sich - und Beklemmung und Sorgen, die man wie einen schweren Stein empfunden hat, verschwinden. Im Englischen wird sprichwörtlich eine Last von den Gedanken genommen ("a load off my mind").
Bild: Fotolia/fotomek
Hals über Kopf
Hastig und hektisch agiert, wer urplötzlich losfährt, die Koffer packt oder - wie Diebe vor der Polizei - "Hals über Kopf" davonläuft. Man sieht förmlich, wie sich der Körper vor Eile überschlägt. Menschen verlieben sich auch Hals über Kopf, was in der englischen Bildsprache zu "Kopf über Hacken" wird ("head over heels").
Bild: imago
Hand und Fuß
Gründlich durchdachte Projekte haben "Hand und Fuß". Die Redensart geht wohl zurück auf eine mittelalterliche Bestrafung mit hoher Symbolkraft: Schurken wurden eine Hand und ein Fuß abgehackt, um sie kampfunfähig und hilflos zu machen. Was Hand und Fuß hat, ist also so, wie es sein soll: eine runde Sache.
Bild: Colourbox
Auf großem Fuß leben
Die Redewendung geht der Legende nach auf einen französischen Grafen aus dem Mittelalter zurück, der sich für seine von einer Geschwulst deformierten Füße extra lange, große Schuhe anfertigen lassen musste. Nur Reiche konnten sich solche Schuhe leisten - wer also solches Schuhwerk trug, lebte sprichwörtlich "auf großem Fuß".
Bild: picture-alliance/Hans-Joachim Rech
Beine in die Hand nehmen
Wer die Beine in die Hand nimmt, zum Beispiel weil er sonst den Zug verpasst, muss sich sehr beeilen. Vermutlich geht die Redensart auf das Bild eines Läufers zurück, der die Beine so hoch hebt, als würde er sie unter die Arme nehmen. Übrigens: Wenn man Menschen "Beine macht", möchte man sie zur Eile antreiben oder verjagen.
Wer offenherzig über Gefühle spricht, trägt sein Herz im englischen Sprachraum sprichwörtlich auf dem Ärmel - und nicht auf der Zunge. Das Bild des Herzens auf der Zunge kommt schon in der Bibel vor, und zwar im Satz "Die Narren haben ihr Herz im Maul, aber die Weisen haben ihren Mund im Herzen."
Bild: picture-alliance/United Archives
Frei von der Leber weg
Die Leber, so dachte man lange, sei Sitz der Leidenschaften sowie auch negativer Emotionen wie Wut und Zorn. Wer also seinem Ärger freien Lauf lässt, entlastet dieses zentrale Organ von angestauter Wut - und spricht "frei von der Leber weg".
Wer viel um die Ohren hat, ist sehr beschäftigt. Der Begriff könnte von Stimmengewirr und Lärm in der Arbeitswelt kommen - aus einer Zeit, in der es noch keine schalldämpfenden Kopfhörer gab.
Bild: picture-alliance/dpa/Bildagentur-online
10 Bilder1 | 10
Ob Zunge oder Fuß, Leber oder Herz - viele gängige deutsche Redensarten beziehen sich auf Körperteile. Meistens sind die Sprüche so plakativ, dass sie auch für Ausländer gut verständlich sind. Im Vergleich von Englisch und Deutsch sind manche Redewendungen identisch ("Ich bin ganz Ohr"), andere sehr ähnlich: Auf Deutsch liegt einem zum Beispiel etwas auf der Zunge, auf Englisch liegt es auf der Spitze der Zunge ("on the tip of my tongue").
Manche Redensarten lassen sich dagegen nicht eins zu eins übersetzen: etwa, wenn bei besonders appetitlich angerichteten Speisen "das Auge mitisst" oder Menschen "Stein und Bein schwören" ("swear to high heaven"). Wer auf Deutsch jemandem "Löcher in den Bauch fragt", klaubt auf Englisch im Gehirn ("pick someone's brain"). Und bei "auf der faulen Haut" liegen ("laze around") und "auf den Zahn fühlen" ("to grill someone") kommen im Englischen gar keine Körperteile vor.
In unserer Bildergalerie stellen wir zehn deutsche Redewendungen mit Körperteilen vor.