1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Belit Onay wird OB von Hannover

10. November 2019

Das gab es in Deutschland bisher nicht: einen Oberbürgermeister mit Migrationshintergrund in der Hauptstadt eines Bundeslandes. Nun macht Hannover den Anfang - mit einem türkischstämmigen Grünen.

Belit Onay, Bündnis 90/Die Grünen
Bild: picture-alliance/dpa/P. Steffen

Bei der Oberbürgermeisterwahl in Niedersachsens Landeshauptstadt Hannover hat sich Belit Onay durchgesetzt: Im zweiten Wahlgang erzielte der 38 Jahre alte Landtagsabgeordnete 52,9 Prozent, wie die Stadt nach Auszählung aller Stimmen bekanntgab.

Eckhard Scholz (56), der in der Stichwahl für die christdemokratische CDU angetreten war, zog gegen den türkischstämmigen Grünen-Politiker den Kürzeren: Lediglich 47,1 Prozent der Wähler hätten lieber den ehemaligen Volkswagen-Manager auf dem Rathaus-Chefsessel gesehen.

Ein gefragter Mann am Sonntagabend: Belit Onay nach seinem WahlsiegBild: picture-alliance/dpa/H. Dittrich

Hannover mit seinen rund 540.000 Einwohnern ist bundesweit die vierte Großstadt, die einen grünen OB bekommt. Die baden-württembergische Landeshauptstadt Stuttgart sowie Darmstadt in Hessen haben aktuell einen, Freiburg hatte einen bis 2018. Auch solche mit Migrationshintergrund oder gar ausländischer Staatsbürgerschaft gibt es in Deutschland bereits, wenn auch nicht in einer Landeshauptstadt: etwa in Bonn Ashok-Alexander Sridharan (CDU) mit indischen Wurzeln und in Rostock den parteilosen Dänen Claus Ruhe Madsen.

Eine Zäsur ...

... bedeutet der Wahlausgang in Hannover vor allem für die SPD: Erstmals seit mehr als 70 Jahren stellen die Sozialdemokraten dort nicht mehr den Oberbürgermeister. Stefan Schostok hatte sich nach einer Anklage wegen des Vorwurfs der schweren Untreue in den Ruhestand versetzen lassen. Er soll über unzulässige Gehaltszulagen für Spitzenbeamte der Stadt informiert gewesen sein, sie aber nicht gestoppt haben. Der sozialdemokratische OB-Kandidat Marc Hansmann hatte im ersten Wahlgang vor zwei Wochen nur Platz drei belegt - und damit den Einzug in die Stichwahl verpasst.

wa/rb (dpa, afp, rtr)