In der Champions-League-Partie gegen Benfica Lissabon muss der FC Bayern an seine Grenzen gehen. Der Grund: Benfica spielt so mutig wie kaum ein Team gegen die Münchener. Der VfL Wolfsburg unterliegt in Salzburg.
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Die Blicke der Bayern-Profis wirkten zwischenzeitlich geradezu ratlos. Sie schienen sich zu fragen, wie sie gegen diese aggressive und offensive Verteidigungstaktik von Benfica Lissabon die entscheidende Lücke finden sollten, um einen Treffer zu erzielen. Die Bayern hatten gegen die Portugiesen an diesem Mittwochabend tatsächlich Schwerstarbeit zu verrichten. Am Ende setzten sie sich zwar deutlich mit 4:0 (0:0) durch und sind damit so gut wie sicher für die K.o.-Spiele in der Champions League qualifiziert. Allerdings machte es die Mannschaft von Trainer Jorge Jesus den Bayern so schwer wie lange keine mehr - um dann doch noch unterzugehen.
Normalerweise verbarrikadieren sich die Gegner der Münchener - bei denen Trainer Julian Nagelsmann mit Erkältungssymptomen im Hotelzimmer lag und sein Co-Trainer Dino Toppmöller die Verantwortung an der Seitenlinie trug - rund um den eigenen Strafraum. Und sie hoffen dann darauf, dass sie die dauerhaften Vorstöße der Bayern eindämmen und Treffer verhindern können. Benfica suchte die Lösung auch in der Verteidigung. Allerdings begann diese am Strafraum der Münchener und die Portugiesen spielten so etwas wie eine Manndeckung über das ganze Feld.
Wenig Tempo in den Angriffen
So verhinderten sie, dass die Bayern die gefährlichen Räume zwischen den Defensivketten anspielen konnten - und nahmen so gleichzeitig viel Tempo aus den Bemühungen der Münchener. Die versuchten es dann notgedrungen mit langen Bällen über die portugiesische Abwehr hinweg. Und wenn eine solche Flanke doch mal den unermüdlichen Leroy Sané erreichte und dieser zum Abschluss kam, war Benfica-Torhüter Odisseas Vlachodimos zur Stelle und parierte.
Der deutsche Rekordmeister war über die gesamte Spielzeit das bessere Team, wirkte aber lange Zeit nicht so leichtfüßig wie zuletzt beim 5:1 bei Bayer Leverkusen in der Bundesliga. Das hatte mit der taktischen Herangehensweise von Benfica zu tun. Die Münchener hatten zudem Pech, dass zunächst zwei Treffer von Robert Lewandowski (Handspiel) und Thomas Müller (Abseits) per Videobeweis annulliert wurden. Und sie hatten Glück, dass sie mit Manuel Neuer über einen Torhüter verfügen, der mit zwei fantastischen Paraden Gegentreffer verhinderte.
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Lissabon gegen Ende kraftlos
Dass die Bayern diese Partie dann doch deutlich für sich entscheiden konnten, hatte damit zu tun, dass die Portugiesen mit zunehmender Spielzeit immer müder wurden und das hohe Tempo und ihre Laufarbeit nicht aufrechterhalten konnten. Sie fielen in den letzten Minuten nahezu kraftlos in sich zusammen.
Sané verwandelte zunächst einen Freistoß direkt zum 1:0 (70.), Everton traf zehn Minuten später per Kopfball ins eigene Tor. Nach 82 Minuten erhöhte Robert Lewandowski per Abstauber auf 3:0. Sané erzielte dann noch den Endstand zum 4:0 (95.). Womöglich gibt es gegen diese Bayern dann doch kein geeignetes Mittel, um sie zu stoppen.
Trainer Nagelsmann begibt sich nach der Heimkehr in Quarantäne. Der 34-Jährige wurde nach Angaben seines Klubs positiv auf das Coronavirus getestet. Nagelsmann habe sich angesteckt, obwohl er vollständig geimpft sei, teilte der Verein mit.
Wolfsburg verliert in Salzburg
Der VfL Wolfsburg gerät nach der ersten Niederlage in der Champions-League-Gruppenphase immer mehr unter Druck. Nach zuvor zwei Unentschieden verlor der Fußball-Bundesligist am Mittwochabend 1:3 (1:1) bei RB Salzburg und muss in der Gruppe G um den Einzug in das Achtelfinale bangen. Der österreichische Meister hat dagegen nun sieben Zähler.
Der deutsche Nationalspieler Karim Adeyemi brachte die Salzburger schon in der dritten Minute in Führung, Lukas Nmecha glich nach einer Viertelstunde aus. Noah Okafor (65./77.) entschied die Partie nach der Pause mit zwei Toren zugunsten des österreichischen Klubs.
Der Artikel wurde am Donnerstag um die ärztliche Diagnose bei Bayern-Trainer Nagelsmann ergänzt.
Die Top-Torjäger der Champions League
In der Königsklasse des Fußballs haben schon viele berühmte und herausragende Stürmer sich in die Torschützenliste eingetragen und die Fans begeistert. Diese zehn Torjäger sind dabei am erfolgreichsten gewesen.
Bild: Marvin Ibo/GES/picture alliance
Alfredo di Stefano - 49 Tore
Elf Jahre lang spielt der argentinische Stürmer für Real Madrid. Die Champions League heißt damals noch Europapokal der Landesmeister. Fünfmal in Serie, von 1956 bis 1960, triumphieren die "Königlichen" in der Königsklasse - nicht zuletzt dank der 49 Tore Alfredo di Stefanos. Der Argentinier, der 2014 verstirbt, gehört damals zu den besten Spielern der Welt.
Bild: picture-alliance/dpa
Kylian Mbappé - 49 Tore*
Der Weltmeister von 2018 aus Frankreich spielt und trifft in der Königsklasse für die AS Monaco, Paris St. Germain und Real Madrid. Seinen ersten Treffer erzielt er 2017 als 18-Jähriger im Achtelfinale für Monaco gegen Manchester City. 2020 steht er mit PSG sogar im Finale, dass der französische Top-Klub aber knapp mit 0:1 gegen den FC Bayern verliert. (*Stand 7. November 2024)
Ein halbes Hundert Treffer in der Champions League steuert der Stürmer aus Frankreich in seiner langen Karriere bei: für die AS Monaco (7), den FC Arsenal (35) und den FC Barcelona (8). Einmal - mit Barça - gewinnt der Weltmeister von 1998 auch die Trophäe. Am Stadion des FC Arsenal steht eine Bronzestatue Henrys. Der Franzose ist Rekordtorschütze der "Gunners".
Bild: augenklick/firo Sportphoto/picture alliance
Thomas Müller - 54 Tore*
Die Champions League und Thomas Müller, das scheint zu passen. Gleich bei seinem Debüt in der Königsklasse, beim 7:1 des FC Bayern gegen Sporting Lissabon im März 2009, erzielt der damals 19-Jährige den ersten seiner bislang 53 Champions-League-Treffer. Zweimal - 2013 und 2020 - gewinnt er mit den Münchenern die begehrte Trophäe. (*Stand 7. November 2024)
Bild: Andreas Gebert/REUTERS
Ruud van Nistelrooy - 56 Tore
Für drei Vereine trifft der niederländische Mittelstürmer Rutgerus Johannes Martinus van Nistelrooij, wie er eigentlich korrekt heißt, in der Champions League: erst für die PSV Eindhoven (8 Tore), dann für Manchester United (35) und schließlich auch für Real Madrid (13). Zu einem Champions-League-Titel reicht es für van Nistelrooy nicht, in drei Saisons wird er aber Torschützenkönig.
Bild: Martin Rickett/empics/picture alliance
Raúl Gonzalez Blanco - 71 Tore
Raúl ist bei Real Madrid eine Legende. Der langjährige Kapitän bestreitet für die "Königlichen" so viele Spiele wie kaum ein anderer Fußballer: allein 550 Partien in der spanischen Liga und 132 in der Champions League. Dreimal gewinnt er mit Real den Titel. Fünf seiner 71 Champions-League-Tore erzielt Raúl bei seinem zweijährigen Gastspiel für den FC Schalke 04.
Bild: Daniel Ochoa de Olza/AP/picture alliance
Karim Benzema - 90 Tore
Mit 18 Jahren gelingt dem Franzosen sein erstes Champions-League-Tor für Olympique Lyon. Von 2009 bis 2023 triumphiert Benzema mit den "Königlichen" aus Madrid fünfmal in der Königsklasse. Benzema spielt nach einem Fingerbruch im Januar 2019 stets mit Handbandage - ob aus Aberglaube oder medizinischer Notwendigkeit, bleibt Spekulation. 2023 verlässt er Europa in Richtung Saudi-Arabien.
Bild: Pierre-Philippe Marcou/AFP
Robert Lewandowski - 99 Tore*
Der Ex-Bayern-Torjäger ist Champions-League-Sieger (2020) und zweimaliger Weltfußballer (2020+2021). 2020 wird somit für ihn zu einem überragenden Jahr, zudem wird er auch noch Torschützenkönig der Champions League. In seiner Karriere trifft er für Borussia Dortmund, den FC Bayern und den FC Barcelona in der "Königsklasse". (*Stand 7. November 2024)
Bild: MATTHEW CHILDS/POOL/AFP
Lionel Messi - 129 Tore
Wenn der FC Barcelona sich zwischen 2004 und 2021 auf etwas verlassen kann, dann auf den Torinstinkt Lionel Messis. 120-mal trifft der Argentinier für die Katalanen in der Königsklasse, danach geht er zwei Saisons lang für PSG auf Torejagd. Sechsmal wird der achtfache Weltfußballer bester Torjäger der Champions League. Viermal holt er mit Barça den Henkelpott. Seit 2023 spielt er in den USA.
Bild: Sebastian Frej/imago images
Cristiano Ronaldo - 140 Tore
Sogar fünfmal gewinnt der Superstar aus Portugal die Champions League. Egal für wen er aufläuft, ob für Manchester United, Real Madrid oder Juventus Turin, Cristiano Ronaldo trifft zuverlässig. Souverän führt der fünfmalige Weltfußballer, der seine Karriere in Saudi-Arabien ausklingen lässt, die "ewige" Torjägerliste in Europas Königsklasse an.