Benzin und Diesel in Griechenland knapp
29. Juli 2010Bei einem Protest von rund 150 aufgebrachten griechischen Lastwagenfahrern vor dem Verkehrsministerium in der Hauptstadt Athen ist es am Donnerstag (29.07.2010) zu Tumulten gekommen. Die Beamten setzten begrenzt Tränengas ein. Die Demonstranten beschimpften die Regierung wegen der beschlossenen einschneidenden Sparmaßnahmen.
Landesweit protestieren rund 30.000 Eigentümer und Fahrer von Tank- und Lastwagen gegen die Liberalisierung ihres Berufszweiges. So soll - entsprechend der Forderung von Internationalem Währungsfonds (IWF) und EU - die Vergabe der lukrativen Fahr-Lizenzen zu Lasten des Gewerbes neu geregelt werden.
Mangel an Benzin und Diesel
Die griechische Regierung hat inzwischen die Tank- und Lastwagenfahrer per Notfallverordnung zum Dienst verpflichtet. Trotzdem blieb die Versorgungslage am Donnerstag angespannt. Die Tankwagenfahrer erklärten, sie wollten sich der Anordnung nicht direkt widersetzen. Ihr Protest werde aber mit verschiedenen Formen des Widerstands fortgesetzt.
Schon nach Streikbeginn am vergangenen Montag war es in fast allen Teilen Griechenlands zu Engpässen gekommen - vor allem bei der Versorgung mit Benzin und Diesel. An den wenigen Tankstellen, die noch Sprit verkauften, bildeten sich lange Warteschlangen.
Folgen für Wirtschaft und Tourismus
Für die geschwächte griechische Wirtschaft sind die Folgen des Streiks einschneidend. Nach Medienberichten sollen Tausende Touristen angesichts der Unsicherheiten ihre Reisen storniert haben. Aus Kreta wurde berichtet, mehr als 200 Touristen hätten ihre Mietfahrzeuge aus Mangel an Sprit einfach stehengelassen.
Schon seit etlichen Wochen ist es in Griechenland immer wieder zu Streiks und Protesten gekommen, vor allem im Zusammenhang mit der umstrittenen Rentenreform. Zuletzt hatte ein griechisches Gericht einen angekündigten 24-stündigen Streik der Fluglotsen für illegal erklärt.
Die Öffnung sogenannter geschlossener Berufe ist Teil der Abmachung zwischen dem finanziell angeschlagenen Griechenland und seinen Kreditgebern. Der Internationale Währungsfonds (IWF) und die Europäische Union hatten der Regierung in Athen im Gegenzug für ein 110 Milliarden Euro schweres Rettungspaket einen harten Spar- und Reformkurs auferlegt.
Autor: Herbert Peckmann (apn, dpa)
Redaktion: Dirk Eckert