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Politik

Bergbaukonzern zahlt Milliardenentschädigung

4. Februar 2021

Die Zahlung von Vale an den brasilianischen Bundesstaat Minas Gerais soll die "sozialen und ökologischen" Schäden des verheerenden Dammbruchs einer Eisenerzmine bei Brumadinho kompensieren.

Schlammlawine nach Dammbruch  bei der Mine Córrego do Feijão
Rund 13 Millionen Kubikmeter Schlamm haben ganze Täler bei der Mine Córrego do Feijão verwüstet (Archivbild)Bild: Reuters/Washington Alves

Das brasilianische Bergbauunternehmen Vale und die Regierung von Minas Gerais einigten sich rund zwei Jahre nach dem Dammbruch nahe der Stadt Brumadinho auf eine Entschädigungssumme von umgerechnet rund 5,8 Milliarden Euro. Vorausgegangen waren viermonatige Verhandlungen. "Der Präsident des Obersten Gerichtshofs hat die historische Vereinbarung genehmigt", hieß es in einer Mitteilung des brasilianischen Bundesstaates. Es ist der Regierung von Minas Gerais zufolge die größte Schadensersatzsumme, die jemals in Lateinamerika gezahlt wurde.

Betroffenen ist die Summe zu niedrig

"Wir haben es geschafft", schrieb Romeu Zema, der Gouverneur des Bundesstaates, auf Twitter. Ursprünglich hatte die Landesregierung von Minas Gerais von Vale sogar umgerechnet 8,5 Milliarden Euro gefordert, um die sozio-ökonomischen sowie die ökologischen Schäden der Katastrophe zu beheben. Vor dem Gericht in Belo Horizonte, der Hauptstadt des Bundesstaates, protestierten Betroffene der Katastrophe. Sie schätzen die Summe der Schäden weit höher ein als die jetzt vereinbarte Entschädigungssumme.

Rettungsarbeiten nach dem Dammbruch (Archivbild)Bild: Reuters/A. Machado

Der Damm an der von Vale betriebenen Mine Córrego do Feijão war am 25. Januar 2019 gebrochen. Rund 13 Millionen Kubikmeter Schlamm ergossen sich durch die umliegenden Täler und begruben Menschen, Häuser und Tiere unter sich. Mindestens 270 Menschen kamen bei dem Unglück ums Leben.

Regierung von Minas Gerais setzt sich ehrgeizige Ziele

Die Entschädigungen sollen für ein Sozialprogramm für betroffene Anwohner der Region eingesetzt werden. Zudem sollen die vom Schlamm verschmutzten Flüsse gereinigt werden, um die Trinkwasserversorgung der Region zu garantieren. Weiter sollen neue Straßen und Krankenhäuser gebaut und ein Wiederaufforstungsprogramm gestartet werden. Die Regierung von Minas Gerais schätzt, dass die Arbeiten in der Region langfristig bis zu 360.000 neue Arbeitsplätze schaffen werden.

Vale war bereits im Juli 2019 dazu verurteilt worden, für alle Schäden der Katastrophe aufzukommen. Eine konkrete Summe legten die Richter damals allerdings nicht fest. Für die Hinterbliebenen der Opfer hat das Unternehmen bereits Entschädigungen gezahlt, nach eigenen Angaben umgerechnet rund 430 Millionen Euro.

Eine mehrere Meter dicke Schlammschicht begräbt über Kilometer alles unter sich (Archivbild)Bild: AFP/D. Magno

Laut Staatsanwaltschaft war Vale der instabile Zustand des Damms bewusst. Auch die brasilianische Tochtergesellschaft des TÜV Süd war in die Katastrophe verwickelt. Mitarbeiter hatten den Damm im Auftrag des Bergbaukonzerns im September 2018 begutachtet und trotz mehrerer Wartungsempfehlungen für sicher befunden. Die brasilianische Justiz ließ im Februar vergangenen Jahres die Anklage gegen Vale und die Tochterfirma von TÜV Süd sowie 16 Mitarbeiter der beiden Unternehmen wegen Mordes zu.

Vale gehört zu den weltweit größten Förderern von Eisenerz, Brasiliens drittwichtigstem Exportgut.

qu/uh (dpa, afp, kna)

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