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Bayer einigt sich mit Großteil von Glyphosat-Klägern

25. Mai 2020

Der Chemiekonzern Bayer hat sich im Streit um das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat in den USA einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge mit einem Großteil der Kläger geeinigt.

Glyphosat
Bild: picture-alliance/dpa/P. Pleul

Bayer hat einem Agenturbericht zufolge eine Einigung über einen großen Teil der US-Klagen wegen des Unkrautvernichters Glyphosat erzielt. Der Leverkusener Pharma- und Agrarchemiekonzern habe eine mündliche Vereinbarung zur Beilegung von geschätzt 50.000 bis 85.000 Klagen getroffen, berichtete die Agentur Bloomberg am Montag unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. Einige Anwälte seien noch nicht bereit, einzulenken. Die Zahlungen für die beigelegten Fälle dürften je zwischen einigen Tausend Dollar und einigen Millionen Dollar liegen. Die Vereinbarung sei noch nicht unterschrieben und auch der Aufsichtsrat von Bayer müsse noch zustimmen. Im Juni werde der Konzern die Einigung voraussichtlich bekanntgeben.

Bayer-Aktien legten nach dem Bericht mit einem Plus von knapp neun Prozent an der Frankfurter Börse kräftig zu. In den USA sah sich der Konzern zuletzt mit rund 52.500 Klägern wegen der angeblich krebserregenden Wirkung des glyphosathaltigen Unkrautvernichters Roundup konfrontiert. Ein Unternehmenssprecher erklärte, Bayer habe in den Mediationsgesprächen Fortschritte erzielt. "Aber dieser Prozesses bleibt auch weiterhin vertraulich. Daher wird das Unternehmen nicht über Ergebnisse oder den Zeitpunkt eines Vergleichs spekulieren." Der Konzern werde eine Lösung dann in Betracht ziehen, wenn diese wirtschaftlich sinnvoll und so strukturiert sei, dass künftige Rechtsstreitigkeiten zu einem Abschluss gebracht werden, bekräftigte er. Bloomberg berichtete von geschätzt 125.000 Klagen in den USA, Bayer teilte aber mit, dass diese Zahl eine beträchtliche Anzahl potenzieller Kläger umfasst, deren Klagen noch nicht eingereicht oder zugestellt wurden. Der Konzern gehe aber davon aus, dass die Zahl der Glyphosat-Klagen weiter steigen wird.

Auf der Hauptversammlung 2019 verweigerten die Aktionäre dem Vorstandschef Werner Baumann die EntlastungBild: picture alliance/AP Photo/M. Meissner

Starker Verfall des Aktienkurses

Der US-Staranwalt Ken Feinberg versucht seit Monaten, eine außergerichtliche Einigung zwischen Bayer und den US-Klägern zu erreichen, die den Konzern nach Einschätzung von Analysten zwischen acht und zwölf Milliarden Dollar kosten könnte. Die Klagewelle hat sich der Konzern mit dem 63 Milliarden Dollar schweren Kauf des Glyphosat-Entwicklers Monsanto ins Haus geholt. Ende August rechnet Vorstandschef Werner Baumann mit einer Entscheidung im ersten Berufungsverfahren in den USA.
Wie Bloomberg weiter unter Berufung auf mit den Verhandlungen vertraute Personen berichtete, will Bayer acht Milliarden Dollar für die Lösung aller aktuellen Fälle bereitstellen. Weitere zwei Milliarden Dollar sollen für künftige Klagen auf die Seite gelegt werden. Der Unkrautvernichter Roundup soll in den USA weiter für den Einsatz in Gärten und landwirtschaftlichen Betreiben ohne Sicherheitshinweis verkauft werden. Das sei überraschend, sagte Analyst Markus Mayer von Baader Helvea. Er von einem Verkaufsverbot an Privatanwender ausgegangen. Die Kanzleien sollen sich dem Bericht zufolge zudem dazu verpflichten, künftig nicht mehr um neue Kunden zu werben und neue Kläger anzunehmen..

Aktionärsvertreter hatten den Monsanto-Kauf scharf kritisiert, weil der Aktienkurs verfiel. Bei der Hauptversammlung Ende April 2019 hatten sie deshalb Konzernchef Werner Baumann und dem Vorstand mehrheitlich die Entlastung verweigert - in Novum in der jüngeren deutschen Wirtschaftsgeschichte. Der Aufsichtsrat stellte sich damals aber hinter den Vorstand.

hb/bea (rtr,afp)

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