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Politik

Gefahr von Cyberattacken auf Kraftwerke

5. Januar 2020

Die Gefahr durch Cyberattacken sorgt aktuell in den USA und Europa für Aufsehen. In Österreich wurde das Außenministerium Ziel eines solchen Angriffs. In Deutschland sind Kraftwerke womöglich nicht genug geschützt.

Deutschland | Kraftwerk
Bild: picture-alliance/Geisler-Fotopress

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hat vor erheblichen Sicherheitslücken in der Steuerungssoftware von Kraftwerken gewarnt. Das Amt bestätigte gegenüber der "Welt am Sonntag" Forschungsergebnisse des russischen Anbieters für Antiviren-Software Kaspersky. Dieser hatte auf einem Hackerkongress in Leipzig Ende vergangenen Jahres 54 verschiedene Sicherheitslücken in einer Kraftwerkssteuerungssoftware von Siemens aufgedeckt.

"Die von den Forschern in dem Gerät gefundenen Schwachstellen sind erheblich", erklärte das BSI auf Anfrage der "Welt am Sonntag". Das Amt hatte demnach Mitte Dezember eine eigene Warnmeldung an die Kraftwerksbetreiber herausgegeben. Laut BSI wurden bei den Kraftwerksbetreibern keine Fälle bekannt, bei denen die Schwachstellen ausgenutzt wurden. Kernkraftwerke seien von der Sicherheitslücke nicht betroffen. Der Kraftwerksbetreiber RWE schätzte die Gefahr dem Bericht zufolge ebenfalls als ernst ein. "Die aktuellen Hinweise auf mögliche Sicherheitslücken in den genannten Steueranlagen nehmen wir sehr ernst", erklärte ein Unternehmenssprecher.

Österreichs Außenministerium meldet Hackerangriff

Während in Deutschland mögliche Einfallstore für Hacker bekannt werden, hat das benachbarte Österreich bereits mit einer ernsten Attacke zu kämpfen. Dort wurde das Außenministerium nach eigenen Angaben zum Ziel "eines schwerwiegenden Cyberangriffs" auf seine IT-Systeme. "Aufgrund der Schwere und der Art des Angriffes kann nicht ausgeschlossen werden, dass es sich um einen gezielten Angriff eines staatlichen Akteurs handelt", teilte die Behörde in einer gemeinsamen Stellungnahme mit dem Innenministerium mit.

"In der Vergangenheit wurden bereits einige europäische Länder zum Ziel ähnlicher Attacken." Weiter hieß es: "Das Problem wurde sehr rasch erkannt und es wurden umgehend Gegenmaßnahmen eingeleitet." Ein Koordinationsausschuss mit allen relevanten Stellen des Bundes sei eingerichtet worden. Details zu Art und Ablauf des Cyberangriffs oder konkreten Folgen der Attacke wurden zunächst nicht publik gemacht.

In den USA hat es ebenfalls eine Cyberattacke auf die Seite einer US-Behörde gegeben. Der Angriff steht mutmaßlich im Zusammenhang mit der von den USA veranlassten Tötung des hochrangigen iranischen Generals Ghassem Soleimani.

bri/stu (afp, rtr)