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Politik

Bericht: Khashoggi-Kinder werden entschädigt

2. April 2019

Sechs Monate sind vergangen, seit der saudi-arabische Journalist Jamal Khashoggi in Istanbul ermordet wurde. Die vier Kinder des Regimekritikers schweigen zu dem Mord. Aus gutem Grund, berichtet eine Zeitung.

Saudi Arabien - Sohn von vermisstem Journalisten Khashoggi bei König Salman
Salah Khashoggi, der Sohn des ermordeten Journalisten, (l.) trifft den saudischen Kronprinzen in Riad Bild: picture-alliance/dpa

Es geht um Häuser und viel Geld: die Kinder des ermordeten Journalisten Jamal Khashoggi sind in Millionenhöhe vom saudischen Königreich für den Tod ihres Vaters entschädigt worden. Das berichtet die "Washington Post", für die Khashoggi vor seinem Tod als Kolumnist gearbeitet hatte. Die Zeitung beruft sich auf aktuelle und frühere saudische Regierungsvertreter sowie auf das Umfeld der Familie Khashoggis.

Dem Medienbericht zufolge sollen die vier Kinder jeweils ein Haus in der saudi-arabischen Küstenstadt Dschidda im Wert von bis zu vier Millionen Dollar bekommen haben. Zusätzlich würden ihnen monatlich mindestens 10.000 Dollar gezahlt. Die Entschädigungen seien Ende 2018 von König Salman abgesegnet worden.

Blutgeld oder Wiedergutmachung

Mit Hilfe der Zahlungen strebe die saudische Führung eine langfristige Einigung mit der Familie Khashoggis an. Ein Ziel sei, dass sich die Kinder Khashoggis mit öffentlichen Äußerungen zum Mord an ihrem Vater zurückhielten.

Womöglich könnten sie sogar nach Abschluss des Verfahrens gegen elf Angeklagte ein sogenanntes Blutgeld in zweistelliger Millionenhöhe erwarten. Keines der Kinder sei zu einer Stellungnahme der Berichte bereit gewesen, berichtet die "Washington Post" weiter. Einer der zwei Söhne Khashoggis lebt in Saudi Arabien. Der zweite Sohn und die beiden Töchter wohnen in den USA. Es werde erwartet, dass sie die geschenkten Häuser verkaufen.

Vor sechs Monaten, am 2. Oktober 2018, war Khashoggi im Konsulat Saudi-Arabiens in Istanbul ermordet worden. Nach starkem internationalem Druck gab die saudische Regierung zu, dass der Regierungskritiker von einem Spezialkommando aus Riad getötet wurde.

Viele Fragen sind allerdings noch immer nicht geklärt, etwa die Rolle von Saudi-Arabiens mächtigem Kronprinzen Mohammed bin Salman. Die saudische Führung bestreitet aber kategorisch eine Beteiligung des Kronprinzen. Im Januar wurde in Riad ein Prozess gegen elf Angeklagte eröffnet.

lh/kle (dpa, afp)

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