1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Sturm auf Kapitol: Schwere Mängel bei Polizei

14. April 2021

Veraltete Ausrüstung, falsche Reaktionen, mangelnde Vorbereitung: Ein interner Bericht der US-Kapitolspolizei hat schwerwiegende Defizite im Zusammenhang mit dem Sturm auf das Kongressgebäude im Januar festgestellt.

National Guard vor dem US-Kapitol
Noch immer wird das US-Kapitol außen strenger bewacht als vor dem Sturm auf das KongressgebäudeBild: Erin Scott/REUTERS

Ein interner Bericht der US-Kapitolspolizei hat schwerwiegende Mängel bei der Vorbereitung und der Reaktion der Sicherheitskräfte im Zusammenhang mit dem Sturm auf das Kongressgebäude im Januar festgestellt. Die Parlamentspolizei habe sich trotz Hinweisen im Vorfeld der Unruhen nicht ausreichend vorbereitet, berichteten der Sender CNN und die "New York Times" unter Berufung auf das Ergebnis einer polizeiinternen Untersuchung.

Der 104 Seiten starke Bericht des internen Generalinspekteurs der Kapitolspolizei, Michael Bolton, kommt zu dem Ergebnis, dass die Sicherheitskräfte sich nicht ausreichend auf den 6. Januar vorbereitet hatten, obwohl ihnen bereits drei Tage zuvor nachrichtendienstliche Hinweise zu einer Bedrohung durch Trump-Anhänger vorlagen.

Die Kapitol-Polizei konnte die Erstürmung des Gebäudes am 6. Januar nicht verhindernBild: Win McNamee/Getty Images

In der geheimdienstlichen Einschätzung hieß es laut dem Bericht, Ziel der Trump-Unterstützer seien "nicht die Gegendemonstranten, sondern der Kongress selbst". Es könne zu einer "gefährlichen Situation für Ordnungskräfte sowie für die Öffentlichkeit kommen". Der Plan der Sicherheitskräfte für den Tag der Unruhen sah jedoch "keine besonderen bekannten Bedrohungen im Zusammenhang mit der gemeinsamen Sitzung des Kongresses".

Zu alt für den Einsatz

Wie die Nachrichtenagentur AP, die ebenfalls Einblick in den Report hatte, berichtet, gab es zudem Probleme mit der Ausrüstung. Sie sei in vielen Fällen nicht erneuert worden, nachdem sie ihr Verwendbarkeitsdatum erreicht hatte. Einige Waffen, die Tränengas hätten abfeuern können, waren so alt, dass sich die Beamten nicht sicher fühlten, sie zu benutzen. Schutzschilde seien falsch gelagert worden, sodass sie beim Einsatz zerbrachen.

Am Tag danach: Verwüstungen im Innern des US-KapitolsBild: Andrew Harnik/AP/picture alliance

In anderen Fällen wurde auf "Anweisung der Führung" auf den Einsatz stärkerer Waffen wie Blendgranaten verzichtet. Sie werden als "weniger tödlich" bezeichnet, weil sie nicht dafür ausgelegt sind zu töten, sondern Menschenmengen zu zerstreuen. Der Kongress soll sich am Donnerstag in einer Anhörung mit dem Bericht auseinandersetzen.

Bei dem Sturm auf den Sitz des US-Kongresses am 6. Januar hatten radikale Anhänger des früheren US-Präsidenten Donald Trump das Gebäude angegriffen. Im Zuge der Ausschreitungen in der US-Hauptstadt kamen fünf Menschen zu Tode. Trump hatte zuvor seinen völlig unbelegten Vorwurf des massiven Wahlbetrugs bei der US-Präsidentschaftswahl im November bei einem Auftritt vor Anhängern nahe dem Kongress wiederholt und diese aufgefordert, zum Kapitol zu marschieren und "auf Teufel komm raus zu kämpfen".

ust/ww (afp, ap)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen