1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Ex-Porsche-Vorstand verhaftet

29. September 2017

Im Skandal um manipulierte Dieselmotoren ist erstmals ein früheres Vorstandsmitglied aus dem VW-Konzern verhaftet worden. Medienberichten zufolge geht es um den ehemaligen Entwicklungsvorstand von Porsche, Wolfgang Hatz.

Symbolbild Dieselskandal
Bild: picture-alliance/dpa/M. Murat

Wolfgang Hatz leitete zeitweise auch die Motorenentwicklung bei Audi und im Volkswagen-Konzern. Er war aufgrund des Abgasskandals zunächst beurlaubt worden und hatte das Unternehmen im vergangenen Jahr verlassen. Audi gehört wie auch Porsche zum VW-Konzern. Die "Süddeutsche Zeitung" bezeichnete Hatz in ihrem Bericht als engen Vertrauten des früheren VW-Konzernchefs Martin Winterkorn.

Ein Ermittlungsrichter in München habe die Verhaftung angeordnet, heißt es in dem Bericht vom Freitag weiter. Auch die Nachrichtenagentur Reuters meldete, Hatz sitze in München in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft München bestätigte am Donnerstag lediglich, dass in dem Ermittlungsverfahren wegen Betrugs und illegaler Werbung ein zweiter Beschuldigter hinter Gitter kam.

Streit vor dem Arbeitsgericht

Porsche hatte im Mai des vergangenen Jahres erklärt, der Aufsichtsrat und Hatz hätten dessen Vertrag einvernehmlich aufgelöst. Der Entwicklungschef habe an der Aufklärung mitgewirkt und das Unternehmen auf eigenen Wunsch verlassen. Es gebe keinerlei Hinweise für eine Mitverantwortung des Managers, teilte Porsche damals mit.

Seit Anfang Juli sitzt bereits ein Ingenieur der Audi-Motorenentwicklung in München in Untersuchungshaft. Er hat nach Angaben seiner Anwälte umfassend ausgesagt und die Vorwürfe bestritten. Audi hat dem Ingenieur gekündigt. Darüber streiten sich beide Seiten vor dem Arbeitsgericht Heilbronn.

VW-Tochter Audi im Visier der ErmittlerBild: Reuters/W. Rattay

Der Volkswagen-Tochter droht eine millionenschwere Geldbuße, falls die Staatsanwaltschaft Mitarbeitern des Konzerns ein Fehlverhalten nachweisen kann. Die Strafverfolger prüfen nach eigenen Angaben unverändert, ob das Unternehmen oder Vorstandsmitglieder wegen Verletzung ihrer Aufsichtspflicht mit Bußgeldern belangt werden können. Audi hat die Vorwürfe zurückgewiesen und eine Zusammenarbeit mit den Strafverfolgern zugesagt. Im August hatte Audi vier Vorstandsmitglieder ausgetauscht. Vorstandschef Rupert Stadler blieb im Amt.

Razzien und Verhaftungen

Wegen der von Volkswagen und Audi zugegebenen millionenfachen Manipulation von Dieselmotoren zur Schönung von Abgaswerten ermitteln Staatsanwaltschaften im In- und Ausland. Neben US-Ermittlern, die mehrere Beschuldigte hinter Gitter brachten, sorgte besonders das Vorgehen der Strafverfolger in München für Aufsehen. Sie sorgten nicht nur für die beiden einzigen bekanntgewordenen Verhaftungen im Dieselskandal in Deutschland. Bei Audi rückten sie just am Tag der Bilanzpressekonferenz zur Razzia an. Sie durchsuchten auch die von Volkswagen mit der internen Aufklärung beauftragte Anwaltskanzlei Jones Day, was als ungewöhnlicher Schritt gilt.

Die Münchner Staatsanwaltschaft ermittelt seit März wegen des Verdachts des Betrugs und der strafbaren Werbung beim Verkauf von 80.000 Dieselfahrzeugen in den USA bei Audi. Sie gehörten zu den insgesamt etwa elf Millionen mit Manipulationssoftware ausgestatteten VW-Autos, die bei Abgastests einen niedrigeren Stickoxid-Ausstoß auswiesen als im normalen Straßenbetrieb. Mit Autoverkäufen in Deutschland oder Europa befasst sich das Ermittlungsverfahren nicht. Wie die Staatsanwaltschaft im März mitteilte, fehlt dafür die nötige Grundlage.

ar/uhe (dpa, rtr)

 

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen