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Politik

Berlin bekommt Pandemie-Frühwarnzentrum

5. Mai 2021

Das kündigten Gesundheitsminister Spahn und WHO-Generaldirektor Tedros an. Es soll die Kooperation in aller Welt stärken und helfen, früh Hinweise auf mögliche Pandemieausbrüche zu erkennen.

Schweiz Genf | WHO Direktor Tedros Adhanom Ghebreyesus
WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus (Archivbild)Bild: Martial Trettini/KEYSTONE/picture alliance

Das Coronavirus hat die Mängel bei der Vorsorge für den Ernstfall einer weltweiten Pandemie deutlich gemacht. Jetzt gibt es erste politische Entscheidungen, mit dem Ziel, sich besser zu wappnen und Risiken frühzeitig zu erkennen. In Deutschland entsteht ein so genanntes Pandemie-Frühwarnzentrum der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Das Zentrum in Berlin soll im Herbst an den Start gehen, wie Bundesgesundheitsminister Jens Spahn zusammen mit WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus ankündigte.

Es soll die Kooperation unter Ländern und Wissenschaftsinstituten in aller Welt stärken und helfen, frühzeitig Hinweise auf mögliche Pandemieausbrüche zu erkennen. "Eine Lektion aus der COVID-19-Pandemie ist, dass die Welt einen bedeutenden Sprung in der Datenanalyse machen muss, damit Politiker auf dieser Basis Entscheidungen zur öffentlichen Gesundheit treffen können", sagte Tedros.

Entscheidend für die Kanzlerin: Daten, Daten, Daten

Die Anschubfinanzierung in Höhe von 30 Millionen Euro kommt von der Bundesregierung. "Eine wesentliche Grundlage des Kampfes gegen künftige Pandemien sind Daten", sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel in einer Videobotschaft. "Daten, die, wenn man sie bündelt und mit den richtigen Analysewerkzeugen verarbeitet, Erkenntnisse hervorbringen, die wir alleine, jeder für sich, niemals oder zumindest niemals so schnell entdecken könnten. Diese technischen Möglichkeiten wird der WHO Hub in Berlin nutzen und die Erkenntnisse mit allen Staaten teilen."

Sauerstoff für COVID-19-Patienten - in Indien kaum noch zu beschaffenBild: Tauseef Mustafa/AFP

Das Zentrum soll keine neue Behörde werden, wie WHO-Nothilfekoordinator Mike Ryan betonte. Vielmehr wolle die WHO mit Unterstützung Deutschlands eine Plattform und Werkzeuge zur Verfügung stellen, die es Wissenschaftlern aus aller Welt ermöglicht, Daten auszuwerten. Es soll Modelle entwerfen, mit denen Risiken besser eingeschätzt werden können.

Partner sollen neben Regierungen auch Forschungsinstitute und andere Organisationen sein. Künstliche Intelligenz werde eine große Rolle spielen, so Ryan. Das Ganze stehe und falle aber mit der Bereitschaft der WHO-Länder zur Kooperation und Transparenz, sagte Spahn. Er appellierte an Regierungen, Lektionen aus der Corona-Pandemie zu lernen. Alle Länder müssten an der Pandemievorsorge arbeiten. "Die Welt ist nicht ausreichend vorbereitet", so der Minister. "In der stark vernetzten Welt müssen Pandemierisiken so früh wie möglich entdeckt werden."

qu/uh (dpa)

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