Designer aus aller Welt zeigen ihre Kreationen auf der Berlin Fashion Week. Für einige von ihnen ist die Anreise kurz: Sie haben Berlin zu ihrer Heimat gemacht. Seitdem inspiriert die Metropole ihre Mode.
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Die Berlin Fashion Week wird vielfältiger
Berlin ist ein Schmelztiegel von Einwanderern aus allen Nationen und beheimatet eine aufstrebende Modeszene. Bei der Berlin Fashion Week zeigen viele Designer, wie diese internationale Vielfalt ihre Arbeit beeinflusst.
Bild: picture-alliance/dpa
William Fan
Der gebürtige Hannoveraner William Fan studierte im niederländischen Arnheim, wählte aber 2015 für die Gründung seines gleichnamigen Labels Berlin als Standort. 2016 nahm er am Vogue Salon Germany teil, sein asiatisches Erbe (seine Eltern emigrierten in den 1960er Jahren aus Hongkong) kombiniert Fan mit seiner europäischen Erziehung. Seine Unisex-Kleidung ist schlicht und zeitlos.
Bild: William Fan
Aline Celi
Auch das 2013 gegründete Modelabel Aline Celi ist nach seiner Gründerin benannt. Die Brasilianerin kombiniert europäischen Minimalismus im Schnitt mit der Leidenschaft ihrer Heimat. Die Marke setzt auf Nachhaltigkeit, achtet auf faire Arbeitsbedingungen und unterstützt soziales Engagement. Celis Runway Show auf der diesjährigen Berlin Fashion Week wurde als Protestaktion inszeniert.
Bild: DW/M. Damasceno
Dawid Tomaszewski
Der im polnischen Danzig geborene Dawid Tomaszewski verbringt seine Zeit zwischen London und Berlin, wo er seine neueste Kollektion im Rahmen des Showcase vom Berliner Salon präsentiert. Der preisgekrönte Designer hat mit zahlreichen Marken zusammengearbeitet, darunter der Schmuck- und Kristallhersteller Swarovski und das Möbelhaus Rolf Benz.
Lou De Betoly
Die französische Designerin Odely Teboul war bereits sechs Jahre in Berlin und arbeitete mit einem Partner am Label Augustin Teboul zusammen, als sie sich entschloss, ihre eigene Marke, Lou de Betoly, zu gründen. "Was man erschafft, kommt immer aus dem Hintergrund der eigenen Herkunft", sagte Teboul den Autoren des Buches "Traces: Fashion & Migration".
Bild: Jessica Polar
Ivanman
Ivan Mandzukic wuchs im ehemaligen Jugoslawien auf. "Meine Eltern haben im Krieg alles verloren", sagte er im Juli 2018 der "Berliner Zeitung". Er habe sich nie gefragt, ob er etwas tun könne, sondern habe es einfach getan. Der "Ivanman"-Designer verbindet farbenfrohe Herrenmode mit klaren Linien und Liebe zum Detail. Er zeigt seine neueste Kollektion auf der Fashion Week Berlin.
Bild: picture-alliance/dpa/J. Carstensen
lala Berlin
"Ich bin durch und durch eine Iranerin", sagt Leyla Piedayesh in dem Buch "Traces: Migration & Fashion". Die Berliner Designerin kam 1979 als Kind mit ihrer Familie nach Deutschland. Die Zeit, die sie in Teheran verbrachte, hat ihre Arbeit stark beeinflusst: Sie verwendet in ihren Textilien Mosaik- und Teppichmuster und verarbeitet auch die traditionelle arabische Kopfbedeckung neu.
Bild: picture-alliance/dpa
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Auf kreative Menschen übt Berlin seit jeher eine starke Anziehungskraft aus. Die pulsierende Metropole voller Künstler und Schriftsteller hat sich als Inspiration für Menschen aus aller Welt erwiesen - auch bei der Verwirklichung ihrer Träume. Manche verlassen die Stadt wieder, während andere hier ihre neue Heimat finden und den Berliner Spirit in ihre kreative Arbeit einfließen lassen.
Vielversprechend: Designer William Fan
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Das gilt auch für einige Top-Designer, die bis zum 18. Januar auf der Berlin Fashion Week ihre Herbst- und Winter-Kollektionen 2019 präsentieren. Ihre Ursprünge haben sie in anderen Städten und im Ausland, in Berlin fanden sie den richtigen Ort für die Gründung ihrer Labels: Designerinnen und Designer wie Leyla Piedayesh von Lala Berlin oder William Fan haben mit Elementen ihrer Heimatkultur eine einzigartige Sicht auf deutsche Mode geschaffen.
Lala Berlin, eines der bekanntesten Modelabels der Stadt, hat einen Look zum Markenzeichen erhoben, der Muster und Mosaike einbindet, die Piedayesh aus ihrer Kindheit in Teheran vertraut waren. Auf der anderen Seite schafft William Fan minimalistische Kreationen, die hervorstechen und dennoch neutral wirken.
Stil so vielfältig wie die Herkunft der Designer
Geschlechtslos und einfach im Schnitt verbinden die Designs Fans asiatisches Erbe mit seiner europäischen Erziehung. Es ist nicht die einzige ästhetische Hommage an die beiden Welten: Die Produktion seiner in Berlin ansässigen Bekleidungslinie ist zwischen Hongkong und Deutschland aufgeteilt.
Während Stil und Ästhetik so vielfältig sind wie die Hintergründe der Designer, haben sie alle gemein, dass ihre Looks sehr von Berlin beeinflusst wurden. Die Designerin Odély Teboul kam vor einigen Jahren aus Frankreich in die Stadt, wo sie sich mit einem Partner unter dem Label Augustin Teboul einen Namen machte. Schließlich gründete sie ihr eigenes Label Lou De Betoly. Berlin blieb sie treu, denn von hier aus wurden andere Marken wie Hien Li auf der ganzen Welt bekannt.
Diese Loyalität gegenüber der Stadt ist nun auf der Berlin Fashion Week zu sehen.