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Berlin: Bundeswehr nicht in Syrien

15. Juni 2016

Eine internationale Koalition unterstützt in Syrien die Kurden im Kampf gegen den IS. Auch Deutschland ist dabei. Berichte, Bundeswehrsoldaten seien am Boden in Einsatz, weist Berlin aber entschieden zurück.

Verteidigungsministerin von der Leyen mit deutschen Soldaten auf dem türkischen Stützpunkt Incirlik
Verteidigungsministerin von der Leyen mit deutschen Soldaten auf dem türkischen Stützpunkt IncirlikBild: Getty Images/AFP/T. Schwarz

Das Bundesverteidigungsministerium hat Meldungen dementiert, wonach deutsche Spezialkräfte im Norden Syriens am Boden im Einsatz sind. Entsprechende Berichte seien falsch, sagte ein Ministeriumssprecher der Deutschen Presse-Agentur (dpa).

Angeblich Unterstützung der Kurden

Die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana und andere dem Regime von Präsident Baschar al Assad nahe stehende Medien hatten berichtet, deutsche und französische Spezialkräfte unterstützten in Nordsyrien von Kurden geführte Einheiten im Kampf gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS).

Aber auch die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete, es seien mindestens 20 deutsche Militärberater im Einsatz. Sie beruft sich auf "mehrere zuverlässige Quellen", die sie jedoch nicht näher nennt. Die Menschenrechtler sitzen in England, beziehen ihre Angaben aber aus einem Netz an Informanten in Syrien. Sie gelten allgemein als recht zuverlässig.

Flugzeuge in der Türkei

Deutschland und Frankreich gehören der US-geführten internationalen Koalition an, die den IS bekämpft. "Tornado"-Aufklärungsjets und ein Tankflugzeug der Bundeswehr unterstützen vom türkischen Stützpunkt Incirlik aus unter anderem Luftangriffe gegen die Extremisten in Syrien. Ein Einsatz von Bodentruppen in dem Bürgerkriegsland wäre jedoch durch das Mandat des Bundestages nicht gedeckt.

Einheiten der syrischen Kurden kontrollieren in dem Bürgerkriegsland große Gebiete an der Grenze zur Türkei. Sie sind dort wichtigster Partner des Westens im Kampf gegen den IS. Seit Ende Mai rücken von Kurden geführte Milizen auf die vom IS gehaltene, strategisch wichtige Stadt Manbidsch vor. Unter anderem dort sollen den Meldungen und den Menschenrechtlern zufolge auch deutsche Kräfte im Einsatz sein.

Zunächst hatte am Dienstag der libanesische TV-Kanal Al-Mayadeen über deutsche Spezialkräfte auf syrischem Boden berichtet. Der Sender ist bekannt für seine guten Kontakte zum syrischen Regime. Die Deutschen hätten sich amerikanischen und französischen Einheiten angeschlossen, meldete Al-Mayadeen. Auch russische Medien berichteten später über den angeblichen Einsatz deutscher Bodentruppen. Russland ist wichtigster Verbündeter des Regimes in Damaskus.

Dementi von kurdischer Seite

Das syrische Außenministerium warf Deutschland und Frankreich einen "groben Verstoß" gegen internationales Recht sowie eine "offene und ungerechtfertigte Aggression" gegen die Unabhängigkeit des Landes vor, wie Sana weiter meldete. Ein kurdischer Offizieller in Nordsyrien namens Idriss Nassan erklärte hingegen laut dpa, er könne die Präsenz französischer und amerikanischer Truppen bestätigen, nicht jedoch die deutscher Kräfte.

wl/sti (dpa)

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