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Berlin-München unter vier Stunden

16. Juni 2017

Seit heute kann die Bahn den Inlandsfliegern ernsthaft Konkurrenz machen: Bahnchef Richard Lutz hat das letzte Teilstück der neuen Hochgeschwindigkeits-Trasse Berlin-München eingeweiht.

Deutschland Lokführer
Bild: picture-alliance/dpa/J. Woitas

Das letzte große Verkehrsprojekt im Zuge der Deutschen Einheit steht nach rund 25 Jahren vor dem Abschluss: Mit der neuen ICE-Trasse Berlin-München könne die Bahn Verbindungen für 17 Millionen Menschen beschleunigen und ausweiten, sagte Bahnchef Richard Lutz am Freitag bei der Premierenfahrt über den letzen Bauabschnitt im Thüringer Wald. "Das ist die größte Angebotsverbesserung in der Geschichte der Deutschen Bahn."

Ab Dezember sollen Züge regelmäßig in knapp vier Stunden die rund 600 Kilometer zwischen Berlin und München pendeln und damit Autofahrer und vor allem Flugreisende in die Züge locken. Das Anfang der 90er Jahre gestartete Projekt hat rund zehn Milliarden Euro gekostet. "Die Strecke wird pünktlich fertig und liegt exakt im Kostenrahmen", sagte Lutz.

Unter der Erde und über Täler

Der letzte Bauabschnitt durch den Thüringer Wald hat auf 107 Kilometern 22 Tunnel und 29 Brücken. Fast die Hälfte der Strecke verläuft hier unter der Erde oder über Täler. Zum Fahrplanwechsel im Dezember sollen zwischen Berlin und München täglich in jede Richtung drei ICE-Sprinter fahren, die die Distanz in drei Stunden und 55 Minuten bewältigen.

Reguläre ICE-Verbindungen mit mehr Halten brauchen etwa 20 Minuten länger. Bahnfahrer sparen so rund zwei Stunden. "Damit sind wir gegenüber dem Pkw unschlagbar und im Vergleich zum Flugzeug von City zu City die bessere Alternative", sagte Lutz.

Auch Nahverkehr profitiert

Die Verbindung wird sich laut Bahn aber auch auf zahlreiche andere Strecken auswirken. Vor allem in Ostdeutschland würden die Pläne von Nahverkehrszügen an die Hochgeschwindigkeitstrasse angepasst. Profitieren wird besonders die thüringische Landeshauptstadt Erfurt, die zum Fernverkehrsdrehkreuz in Ostdeutschland ausgebaut wird. Hier trifft dann die Linie von Frankfurt am Main auf die Trasse Berlin-München. Die Zahl der Zughalte wird sich auf täglich 90 verdoppeln. Aber auch Dresden, Leipzig und Nürnberg werden besser angebunden.

Das Verkehrsprojekt Deutsche Einheit (VDE 8) bestand aus drei Abschnitten. Die Strecke Berlin-Halle/Leipzig ging 2006 in Betrieb, die Verbindung von dort nach Erfurt im Jahr 2015. Es blieb das anspruchvollste Teilstück durch den Thüringer Wald von Erfurt nach Ebensfeld in Bayern.

 wen/ul (rtrd)

 

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