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Berlin und Neu Delhi rücken zusammen

1. November 2019

Deutschland und Indien wollen wirtschaftlich enger zusammenarbeiten. Das vereinbarten die Regierungschefs der beiden Länder am Freitag. Das soll besonders bei Digitalisierung, Klimaschutz und erneuerbare Energien gelten.

Indien Neu Dehli | Angela Merkel bei Narendra Modi
Bild: Getty Images/AFP/P. Singh

"Es gibt den festen Willen, in Indien als wachsendem Markt mit dabei zu sein", sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel am Freitag nach einem Treffen mit Indiens Ministerpräsidenten Narendra Modi im Rahmen der fünften deutsch-indischen Regierungskonsultationen in Neu Delhi. Indien habe gerade im Bereich der Digitalisierung und der künstlichen Intelligenz ein großes Potenzial, fügte sie hinzu.

Beide Länder seien durch strategische und freundschaftliche Beziehungen verbunden. Zugleich betonte die Kanzlerin, die Wirtschaftsbeziehungen der beiden Länder könnten noch intensiver sein. Zwischen beiden Ländern könne es eine Win-win-Situation in vielen Bereichen geben.

Modi dankte Merkel für ihren Beitrag zur Stärkung der Beziehungen beider Länder in den vergangenen Jahren. Er sprach von einer weitreichenden strategischen Zusammenarbeit, die vor allem im Bereich der Hochtechnologie Fortschritte gemacht habe. Modi nannte auch die Bereiche Klimaschutz und den Wunsch Indiens zu einer intensiveren wirtschaftlichen Zusammenarbeit.

Intensive Gespräche: Außenminister Maas zwischen der Kanzlerin und ihren MInisterinnen Klöckner und Karliczek.Bild: picture-alliance/dpa/M. Kappeler

Auf der Schiene und in der Luft

Bei den Regierungskonsultationen wurden 22 Vereinbarungen verabschiedet. Dabei geht es unter anderem um Zusammenarbeit bei Forschung und Entwicklung von künstlicher Intelligenz und um die Vermeidung von Abfällen im Meer sowie um Kooperation im Bereich der grünen urbanen Mobilität.

Beide Seite unterzeichneten unter anderem eine Absichtserklärung für eine Zusammenarbeit im Bahnsektor. Deutsche Firmen wollen hier bei der Planung und Ausrüstung zum Zuge kommen. Der europäische Flugzeugbauer Airbus hat in Indien gerade erst einen Großauftrag der Billig-Flieger Indigo an Land gezogen. Die größte Fluggesellschaft Indiens bestellte insgesamt 300 Maschinen der A320-Reihe.

Geld für saubere Luft

Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) hat am Freitag mit der indischen Power Finance Corporation einen Darlehensvertrag mit einer Kreditlinie von 200 Millionen Euro abgeschlossen. Damit sollen Investitionen in die Netzinfrastruktur der indischen Stromverteilungsgesellschaften finanziert und Verbesserungen von Umwelt- und Sozialstandards unterstützt werden.

"Indien ist das Land mit dem drittgrößten CO2-Ausstoß weltweit. Das anhaltende Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum wird zu einem weiter steigenden Strombedarf führen. Die KfW-Finanzierung wird dazu beitragen, den Anstieg der Treibhausgasemissionen zu verlangsamen", sagte Joachim Nagel, Vorstandsmitglied der KfW Bankengruppe.

Bis zum Jahr 2022 will Indien die Erzeugungskapazität aus erneuerbaren Energien auf bis zu 175 Gigawatt ausbauen. Das entspräche einem Anteil erneuerbarer Energien von rund 50 % an der gesamten Erzeugungsleistung.

Gruppenbild: Die Teilnehmer der fünften deutsch-indischen Rgierungskonsultationen in der indischen Huptstadt Neu Delhi.Bild: picture-alliance/dpa/M. Kappeler

Auch in Indien endet der Boom

Ministerpräsident Narendra Modi äußerte sich zufrieden über die weitreichende strategische Zusammenarbeit, vor allem im Bereich der Hochtechnologie. Man wolle Deutschland als Partner im Umweltbereich, aber auch im Verteidigungsbereich. Deutschland und Indien hatten 2018 ein bilaterales Handelsvolumen von 21,4 Milliarden Euro.

Indiens Wachstumsrate lag im vergangenen Jahr noch über der Chinas. Allerdings macht sich auch in dem südasiatischen Schwellenland mit 1,3 Milliarden Menschen eine Konjunktureintrübung bemerkbar. So waren allein im September die Autoverkäufe nach Angaben des heimischen Branchenverbandes SIAM um mehr als 20 Prozent eingebrochen. Die indische Notenbank hat bereits fünf Mal in diesem Jahr die Zinsen gesenkt, um die Wirtschaft anzukurbeln.

dk/qu (dpa, rtr, KfW)

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