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Berlin wegen belgischer AKW "besorgt"

24. Dezember 2015

Nun hat auch Umweltministerin Hendricks Unmut über die Entscheidung Brüssels geäußert, die beiden Atomkraftwerke Tihange und Doel weiter laufen zu lassen. Doch sie weiß, dass mehr als Ermahnungen nicht drin sind.

Das Atomkraftwerk Tihange (Foto: Getty Images/AFP/E. Lalmand)
Das Atomkraftwerk Tihange - rund 70 Kilometer von Aachen entferntBild: Getty Images/AFP/E. Lalmand

Die Bundesregierung beobachtet den Weiterbetrieb der belgischen Atomkraftwerke Tihange und Doel kritisch. "Wir sind besorgt, ob die erforderliche Reaktorsicherheit dieser Anlagen in vollem Umfang gewährleistet ist", schrieb Bundesumweltministerin Barbara Hendricks auf ihrer Facebook-Seite. "Speziell die Wiederinbetriebnahme der AKW Tihange 2 und Doel 3 werden wir im Benehmen mit der belgischen Seite aktiv und kritisch hinterfragen. Dazu haben wir Anfang Januar ein Gespräch mit der belgischen Atomaufsicht." Tihange liegt nur etwa 70 Kilometer von Aachen entfernt. Dort werden die Atomanlagen heftig kritisiert. Die nordrhein-westfälische Landesregierung fordert die Stilllegung der Anlage Tihange.

Bundesumweltministerin Barbara HendricksBild: picture-alliance/dpa/F. Bensch

Es sei nachvollziehbar, dass die deutsche Seite dabei mit kritischen Fragen an die belgischen Sicherheitsbehörden herantreten werde, schrieb Hendricks weiter. "Und wir werden klar machen, dass die Bevölkerung in den deutschen Grenzregionen nicht von der Sicherheit der belgischen AKW überzeugt ist und dass dies die belgischen Behörden sehr ernst nehmen müssen." Die SPD-Politikerin stellte zugleich jedoch klar, dass die Bundesregierung keine Möglichkeiten habe, den Weiterbetrieb der Atommeiler zu verhindern: "Es liegt nicht in der Gewalt der Bundesregierung, Atomkraftwerke in anderen Ländern abschalten zu lassen." Das sei die souveräne Entscheidung eines jedes einzelnen Staates.

Ungeachtet der jüngsten Probleme in der Atomanlage Tihange hatte die belgische Atomaufsicht zuvor die umstrittene Verlängerung der Laufzeiten der zwei Reaktoren Doel 1 und Doel 2 gebilligt. Dafür müssten die Sicherheitsanforderungen der Aufsicht eingehalten werden, hieß es in Meldungen der Nachrichtenagentur Belga. Die belgische Mitte-Rechts-Regierung hatte beschlossen, die beiden Reaktorblöcke bei Antwerpen bis 2025 laufen zu lassen. Ursprünglich sollten sie 2015 stillgelegt werden.

Der Atommeiler Doel - in der Nähe von Antwerpen gelegenBild: picture-alliance/dpa/Julien Warnand

Der Betreiber Electrabel hatte unlängst bereits den Reaktor Doel 3 wieder in Betrieb genommen. Er war seit März 2014 wegen Sicherheitsbedenken vom Netz. Nach dem Brand im Meiler Tihange soll auch Reaktorblock 1 der dortigen Anlage an diesem Samstag wieder ans Netz gehen. Der über 30 Jahre alte Reaktorblock Tihange 2 war am vergangenen Montag wieder angefahren worden. Er war seit März 2014 wegen Haarrissen am Reaktorbehälter abgeschaltet. Die belgische Atomaufsicht sah in den Rissen aber keine Gefahr für die Sicherheit der Reaktoren. Vor mehr als vier Jahren hatte die damalige belgische Regierung beschlossen, ab 2015 mit dem Atomausstieg Ernst zu machen. Dieses Versprechen wird nicht eingelöst. Belgien deckt mehr als die Hälfte seines Stromverbrauchs mit Atomkraft.

sti/jj (dpa, afp)

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