Berlin will von USA Patriots für Ukraine kaufen
11. Juli 2025
Deutschland will von den USA Luftverteidigungssysteme vom Typ Patriot kaufen, um sie der Ukraine im Krieg gegen Russland zur Verfügung zu stellen. Dies kündigte Bundeskanzler Friedrich Merz bei der internationalen Wiederaufbau-Konferenz in Rom an. Dem Vernehmen nach geht es um zwei Systeme.
Die Ukraine fordert vom Westen mehr Hilfe für die Luftabwehr, um dem massiven russischen Beschuss mit Drohnen und Raketen etwas entgegenhalten zu können. Vor einigen Tagen beschoss Russland das Nachbarland mit einer Rekordanzahl an Drohnen - mehr als 700 Stück in einer Nacht.
Selenskyj: Berlin zahlt zwei Patriots, Oslo ein System
Merz verwies auf ein Telefonat mit US-Präsident Donald Trump. Darin habe er "ihn auch gebeten, diese Systeme zu liefern". Jetzt wird zwischen Berlin und Washington verhandelt. Wie viele Systeme Berlin kaufen will, sagte er bei einem Pressetermin nicht.
Nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj hat sich Deutschland bereit erklärt, Kyjiw den Kauf von zwei Flugabwehrkomplexen vom Typ Patriot zu finanzieren. "Deutschland ist bereit - wir haben eine Vereinbarung - zwei Systeme zu bezahlen", sagte Selenskyj auf einer Pressekonferenz in Rom. Laut Selenskyj gibt es darüber hinaus auch eine Zusage aus Norwegen für den Ankauf eines weiteren Patriot-Systems. Selenskyj bezifferte den Bedarf der Ukraine auf insgesamt zehn Patriot-Komplexe.
Neue Milliardenhilfen für Wiederaufbau
Deutschland hat die Ukraine bereits massiv mit Luftverteidigungssystemen unterschiedlicher Bauart unterstützt. Die Patriots ("Phased Array Tracking Radar for Intercept on Target") zählen zu den modernsten Flugabwehrsystemen der Welt. Trump hatte schon angedeutet, zu einer Lieferung bereit zu sein.
Im Zentrum des Treffens in Rom steht jedoch zivile Hilfe für die Ukraine, die nach mehr als drei Jahren russischem Angriffskrieg schwer gezeichnet ist. Dabei wurden weitere Milliarden auf den Weg gebracht, auch ein neuer europäischer Fonds mit Beteiligung der Privatwirtschaft. Das Geld soll insbesondere in die Reparatur und den Neubau von Energieanlagen fließen, aber auch in Industriebetriebe und digitale Rechenzentren.
Strafmaßnehmen gegen Russland in Vorbereitung
Nach Angaben aus Berlin umfasst der neue Fonds eine Milliarde Euro. Die EU-Kommission sprach von mehr als 2,3 Milliarden. Bislang wurden im Rahmen von vier Wiederaufbau-Konferenzen in den vergangenen Jahren schon mehr als 16 Milliarden Euro mobilisiert. Die Weltbank schätzt allerdings die Gesamtkosten für den Wiederaufbau auf mehr als 500 Milliarden. Der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal nannte sogar eine Summe von 850 Milliarden.
An dem zweitägigen Treffen sind etwa 60 Länder und darüber hinaus internationale Organisationen sowie private Unternehmen beteiligt. Die EU will zudem über Sanktionen den Druck auf Russland erhöhen, an den Verhandlungstisch zu kommen. Derzeit ist ein weiteres Paket an Strafmaßnahmen in Vorbereitung - das 18. bereits.
pg/pgr (dpa, rtr)