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Berlin zeigt Schau über Hamas-Terror beim Nova Festival

Katharina Abel
6. Oktober 2025

Beim Angriff der Hamas auf das Nova Musikfestival in Israel am 7. Oktober 2023 starben Hunderte Menschen, viele wurden verschleppt. Eine Ausstellung erinnert an das Grauen dieses Tages.

Offene Campingzelte, davor Decken, Flaschen, ein Schuh und andere Gegenstände als Teil der Nova Exhibition in Berlin
Als wäre man mittendrin: Die Nova Exhibition zeigt Original-Exponate des israelischen Musikfestivals, das am 7. Oktober 2023 von der Hamas überfallen wurdeBild: Manuel Genolet/dpa/picture alliance

Am Morgen des 7. Oktober 2023 wurde das Nova Musikfestival in der israelischen Wüste mit etwa 3000 Besucherinnen und Besuchern zum Schauplatz des tödlichsten Angriffs auf ein Musikereignis weltweit. Nach Angaben des israelischen Militärs töteten Hamas-Anhänger 378 Festivalbesucher, Hunderte wurden verletzt, viele in den Gazastreifen verschleppt. 

Dieses schrecklichen Tages wird in einer Ausstellung gedacht: Nach Stationen in unter anderem Tel Aviv, New York und Buenos Aires ist "October 7, 06:29 AM - The Moment Music Stood Still", kurz Nova Exhibition, nun in Berlin zu sehen. Sie dokumentiert den Angriff der radikal-islamischen Hamas auf das Nova Musikfestival und will dabei keine Gesamtperspektive des Konflikts bieten, sondern die Menschen, die vor Ort waren, ins Zentrum stellen. Multimediale Installationen, forensisches Material und bewegende Berichte von Überlebenden und Angehörigen sollen das Grauen erfahrbar machen und zur Reflexion einladen.

Die Ausstellung auf dem Gelände des historischen Flughafens Tempelhof ist eine multimediale Rekonstruktion des Festivalgeländes und besteht aus drei Teilen: Nach einem einführenden Video in der Eingangshalle betreten Besucher zunächst den Nachbau eines Campingplatzes auf dem Festivalgelände.

Beklemmende Hinterlassenschaften des Massakers vom 7. Oktober 2023Bild: Paul Zinken/dpa/picture alliance

Sämtliche Exponate - Zelte, ausgebrannte Autos, persönliche Gegenstände, zerschossene Toiletten - stammen vom Originalschauplatz. Die Besucher seien eingeladen, an allem zu riechen und die Exponate anzufassen oder etwa die Handys, auf denen Videos abgespielt werden, in die Hand zu nehmen, erklärte Initiatorin und Kuratorin Reut Feingold der Deutschen Presse-Agentur (dpa).  

Nova Music Festival Exhibition setzt auf Heilung

Im zweiten Teil stehen die Opfer im Mittelpunkt - mit Texttafeln und Porträts, zum Beispiel von der jungen deutschen Tattoo-Künstlerin Shani Louk, die von der Hamas getötet wurde. Eine Aufnahme, die sie bewusstlos auf der Ladefläche eines Pickups zeigt, bejubelt von den Tätern, ging um die Welt. Die Ausstellung zeigt zahlreiche Videos auf Bildschirmen, aufgenommen von den Opfern in ihren Verstecken, in denen sie den Überfall schildern. Oder auch von den Tätern gefilmt, die währenddessen live ins Internet streamten. In der Mitte stehen Tische mit zurückgelassenen Gegenständen der Festivalbesucher: Schuhe, Rucksäcke, Handyhüllen, Kleidungsstücke. 

Der dritte Teil schließlich widmet sich der Heilung: Unter dem Motto "We will dance again" erinnert ein Raum an die Kraft von Musik, Gemeinschaft und Widerstand. "Diese Ausstellung handelt auch von den Tagen und Monaten nach dem Anschlag, denn der Heilungsprozess ist Teil des Alltags", sagte Feingold der dpa.

"Bringt sie jetzt nach Hause!": Die aktuellen Friedensverhandlungen zwischen Israel und Hamas lassen die Angehörigen der Geiseln hoffenBild: Paul Zinken/dpa/picture alliance

Hinter dem Projekt steht die von den Veranstaltern des Nova Musikfestivals gegründete Tribe of Nova Foundation, nach Berlin wurde es in Zusammenarbeit mit Vertretern der dortigen Musik- und Kulturszene geholt. Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft von Berlins Regierendem Bürgermeister Kai Wegner, Bundesministerin Karin Prien und Kulturstaatsminister Wolfram Weimer.

Bürgermeister Wegner: Berlin ist Stadt der Freiheit und Vielfalt 

"Die Werte des Nova-Festivals sind Werte, für die auch Berlin steht", sagte Bürgermeister Wegner nach Angaben der Berliner Tageszeitung "Tagesspiegel" bei der Ausstellungseröffnung am Sonntagabend. Weltweit sei eine Zunahme des Antisemitismus zu beobachten. Auch er selbst gerate unter Druck, weil er die israelische Flagge vor dem Roten Rathaus gehisst habe, sagte Wegner und ergänzte: "Sie wird so lange hängen, bis die letzte israelische Geisel frei ist." Berlin sei die Stadt der Freiheit, der Vielfalt, der Weltoffenheit und der Internationalität. "Was nicht zu unserer Stadt passt, das ist Hass, Hetze und Antisemitismus", erklärte er. 

Ron Prosor, Israels Botschafter in Berlin, sagte bei der Eröffnung: "Wer die Geiseln ignoriert, verrät sie. Wegschauen lässt Unrecht gedeihen, isoliert die Opfer, verstummt ihre Stimmen." 

Die Ausstellung startet vor dem Hintergrund der aktuellen Friedensverhandlungen zwischen Israel und der Hamas. Nach israelischen Angaben werden noch knapp 50 Menschen, die am 7. Oktober 2023 vom Nova Festival und aus den grenznahen Siedlungen verschleppt wurden, im Gazastreifen festgehalten. Ihre Angehörigen hoffen nun auf eine baldige Freilassung. Ob sie überhaupt noch leben, ist ungewiss.

In Berlin finden immer wieder Demonstrationen gegen Israels Vorgehen im Gazastreifen statt, daher rechnen die Veranstalter mit pro-palästinensischen Protesten, wie es sie zuvor bereits anlässlich der Ausstellung in New York gegeben hatte.  

"October 7, 06:29 AM - The Moment Music Stood Still" läuft bis zum 16.11. im Flughafen Tempelhof in Berlin. Der Eintritt kostet 20 Euro  und kommt der Tribe of Nova Foundation zugute.