1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Berlinale: 19 Filme wetteifern um die Bären

6. Februar 2018

Das Wettbewerbsprogramm für die 68. Berlinale ist vollständig. Ins Rennen um die begehrten Bären gehen auch vier deutsche Filme. In diesem Jahr will das Festival zudem ein Zeichen gegen Missbrauch setzen.

Pressekonferenz zur 68. Berlinale
Bild: picture-alliance/dpa/B. Pedersen

19 Filme bewerben sich vom 15. Februar an um die begehrten Bärenpreise, darunter vier deutsche. Insgesamt sind bei dem weltgrößten Publikumsfestival für den Film bis zum 25. Februar fast 400 Titel zu sehen. Als letzten Wettbewerbsfilm gab Festivaldirektor Dieter Kosslick das norwegische Attentatsdrama "Utøya 22. Juli" von Erik Poppe bekannt. 2011 hatte der Rechtsextremist Anders Breivik auf der gleichnamigen Insel 77 Menschen getötet. "Der diesjährige Berlinale-Wettbewerb spiegelt die Welt so, wie sie ist", sagte Kosslick am Dienstag bei der Vorstellung des Programms. "Und die Welt ist komplex, vielschichtig, aber auch spannend." Der Goldene Ehrenbär geht in diesem Jahr an den US-Schauspieler Willem Dafoe ("The Hunter") für sein Lebenswerk. Dafoe, der jüngst für einen Oscar als bester Nebendarsteller in "The Florida Project" nominiert wurde, wirkte in rund 100 Produktionen mit und war mehrfach im Berlinale-Wettbewerb vertreten. 2007 war er Mitglied der Internationalen Jury.

Willem Dafoe beim Santa Barbara International Filmfestival 2018Bild: picture-alliance/ZUMAPRESS.com

Vier deutsche Produktionen im Rennen

Zu den vier deutschen Bärenkandidaten gehört der Flüchtlingsfilm "Transit" von Christian Petzold mit Franz Rogowski und Paula Beer in den Hauptrollen. Er behandelt das Thema Exilschriftsteller während der NS-Zeit, frei basierend auf dem gleichnamigen autobiografischen Roman von Anna Seghers. Regisseur Thomas Stuber erzählt in dem Liebesdrama "In den Gängen" von einer Beziehung zwischen zwei Menschen, die auf der Verliererseite stehen. Hauptdarsteller sind Franz Rogowski und Sandra Hüller.

"Mein Bruder heißt Robert und ist ein Idiot" von Philip GröningBild: 2017 P. Gröning

In dem Porträt "3 Tage in Quiberon" zeichnet Filmemacherin Emily Atef das Lebensdrama von Romy Schneider nach - mit Marie Bäumer, Birgit Minichmayr und Charly Hübner ebenfalls hochkarätig besetzt. Vierter deutscher Kandidat ist das Familiendrama "Mein Bruder heißt Robert und ist ein Idiot" von Philip Gröning mit Josef Mattes und Julia Zange.

Wes Anderson eröffnet

Eröffnen wird die 68. Internationalen Filmfestspiele Berlin allerdings ein US-amerikanischer Film. Am Donnerstag in einer Woche zeigt Wes Anderson zum Auftakt der diesjährigen Berlinale seinen Animationsfilm "Isle of Dogs". US-Regisseur Gus Van Sant ("Milk") ist mit seinem neuen Film "Don't Worry, He Won't Get Far on Foot" dabei, in dem Joaquin Phoenix an der Seite von Jonah Hill, Jack Black und Udo Kier zu sehen ist. Als Weltpremiere wird im offiziellen Wettbewerb auch Benoit Jacquots "Eva" mit Frankreichs Schauspiel-Diva Isabelle Huppert in der Titelrolle gezeigt. In der Berlinale-Special-Reihe ist unter anderem "Das schweigende Klassenzimmer" zu sehen, der neue Film von Lars Kraume ("Der Staat gegen Fritz Bauer"). In dem auf Tatsachen beruhenden Drama aus dem Kalten Krieg spielen unter anderem Leonard Scheicher, Florian Lukas und Burghart Klaußner.
Im Wettbewerbsprogramm laufen außerdem "Dovlatov" des russischen Regisseurs Alexey German Jr. ("Under Electric Clouds") und "Meine Tochter" ("Figlia mia") der Italienerin Laura Bispuri ("Sworn Virgin"). Die polnische Filmemacherin Malgorzata Szumowska ("Body") schickt ihren neuen Film "Face" ("Twarz") ins Rennen. Im vergangenen Jahr hatte die ungarische Liebesgeschichte "On Body and Soul" von Regisseurin Ildikó Enyedi den Goldenen Bären gewonnen.

Szene aus "Don’t Worry, He Won’t Get Far on Foot" von Gus van SantBild: 2018 AMAZON CONTENT SERVICES LLC/S. P. Green

#MeToo im Mittelpunkt

Der diesjährige Wettbewerb steht freilich im Zeichen der #MeToo-Debatte über sexuelle Diskriminierung im Filmgeschäft. "Wir haben dieses Jahr keinen roten Faden, aber Schwerpunktthemen wie etwa Zivilcourage", sagte Berlinale-Direktor Dieter Kosslick zur Auftaktpressekonferenz. "Das Thema wird beim Festival eine sehr große Rolle spielen", sagte Kosslick im Bezug auf die #MeToo-Debatte. Diese war durch den Skandal um die Missbrauchsvorwürfe gegen Hollywood-Produzent Harvey Weinstein losgetreten worden. Spätestens mit den Vergewaltigungsvorwürfen gegen Regisseur Dieter Wedel erreichte die Debatte über Machtverhältnisse und sexuelle Gewalt auch die deutsche Kulturindustrie.

Berlinale-Direktor Dieter KosslickBild: picture-alliance/dpa/M. Kappeler

"Es wird verschiedene Diskussionen und Plattformen geben, wo dieses Thema diskutiert wird", sagte Kosslick. So ist eine Podiumsdiskussion geplant, an der unter anderem ZDF-Intendant Thomas Bellut und die Schauspielerinnen Jasmin Tabatabai und Natalia Wörner teilnehmen. Unter dem Motto "Nein zu Diskriminierung" können von sexueller Belästigung betroffene Berlinale-Besucher eigens eingerichtete kostenlose und anonyme Beratungsangebote nutzen.

sf/pg (dpa, afp)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen
Den nächsten Abschnitt Top-Thema überspringen

Top-Thema

Den nächsten Abschnitt Weitere Themen überspringen