Triumph auf der Berlinale: Ein Dokumentarfilm hat den Goldenen Bären gewonnen. Die Jury zeichnete "Fuocoammare" des italienischen Regisseurs Gianfranco Rosi als besten Film aus.
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Berlinale: Die preisgekrönten Gewinner-Filme
Die internationalen Filmfestspiele sind 2016 mit einem anspruchsvollen Motto angetreten: "Recht auf Glück". Brisant daher einzelne Auszeichnungen. Die Berlinale wird ihrem Ruf als politisches Festival wieder gerecht.
Bild: Berlinale
Hauptpreis: Goldener Bär
An diesem Film kam die Jury nicht vorbei: Der europäische Dokumentarfilm "Fuocoammare" machte das Rennen um den Goldenen Bären. Als eine der größten menschlichen Tragödien bezeichnet der italienische Regisseur Gianfranco Rosi das aktuelle Flüchtlingsdrama. Mit der Auszeichnung setzte die Jury auch ein klares politisches Signal. "Fuocoammare" erzählt schonungslos vom brutalen Alltag auf Lampedusa.
Bild: Berlinale
Mehrfach ausgezeichneter Film
Die Dokumentation von Regisseur Gianfranco Rosi, der selbst in Eritrea geboren ist, beeindruckte gleich mehrere Jurys. Sein Film, der auch vor Bildern des Sterbens nicht zurückschreckt, erhält in diesem Jahr auch den Preis der Ökumenischen Jury und den Amnesty International Filmpreis. Juryvorsitzende Meryl Streep nannte den Dokumentarfilm "das Herz der Berlinale".
Bild: picture alliance/dpa/J. Kalaene
Beste Regie
In diesem Jahr wird eine Frau für die Beste Regie ausgezeichnet: die französische Regisseurin Mia Hansen-Løve. Mit ihrem Film "L'avenir" ("Things to Come") überzeugte sie die Berlinale-Jury. Filmstar Isabelle Huppert (hier in einer Filmszene) spielt in dem berührenden Kinofilm die Hauptrolle, ging aber als Schauspielerin in diesem Jahr leer aus.
Bild: L' avenir/Mia Hansen-Løve
Beste Darstellerin
Trine Dyrholm, die Hauptdarstellerin des dänischen Kinofilms "Die Kommune" (Originaltitel: "Kollektivet"), kann sich verdient über einen Silbernen Bären für die beste Darstellerin freuen. Regisseur Thomas Vinterberg setzt, wie auch in seinen früheren Filmen, seine Schauspieler mit starkem Charakter in Szene. Die Rolle als Späthippie spiele Dyrholm mit "anrührender Intensität", so die Jury.
Bild: Henrik Petit
Bestes Drehbuch
Junges Talent: Der Silberne Bär für das Beste Drehbuch geht in diesem Jahr an Tomasz Wasilewski (Buch und Regie für "Zjednoczone Stany Milosci"), hier mit Magdalena Cielecka (r.) und Julia Kijowska (m.) auf der Preisverleihung im Berlinale-Palast am Potsdamer Platz.
Bild: picture alliance/dpa/K. Nietfeld
Künstlerische Leistung
Der taiwanesische Kameramann Mark Lee Ping-Bing wird für seine außergewöhnlich poetische Kameraarbeit mit dem Silbernen Bären ausgezeichnet. Damit würdigt die Berlinale-Jury ausdrücklich seine herausragende künstlerische Leistung für den Film "Crosscurrent". Regisseur des Films ist der Chinese Yang Chang.
Bild: Internationale Filmfestspiele Berlin 2016
Gläserner Bär
Auf der Berlinale werden nicht nur Bären von der Internationalen Jury vergeben, sondern auch Preise unabhängiger Jurys. Der indische Regisseur Jayaraj Rajasekharan Nair bekommt 2016 den Gläsernen Bären der Kinderjury Generation Kplus verliehen. Sein Film "Ottaal" behandele zwar ein trauriges Thema, aber es "fehle trotzdem nicht an Humor und Lebensfreude", so die Jurybegründung.
Bild: Jayaraj Rajasekharan Nair
Preis für Filmkunst
Schon auf dem Filmfestival in Locarno hatte der philippinische Regisseur Lav Diaz nicht nur Jury und Filmkritiker tief beeindruckt. Auf der Berlinale bekam sein Mammutwerk "A Lullaby to the Sorrowful Mystery" jetzt den Alfred-Bauer-Preis, der neue Perspektiven in der Filmkunst auszeichnet. Mit ungewöhnlichen langen Kameraeinstellungen widmet sich das Epos der Revolutionsgeschichte seines Landes.
Bild: Bradley Liew
CICAE-Preis
Beide Wettbewerbsbeiträge aus Deutschland konnten die Internationale Jury der diesjährigen Berlinale nicht überzeugen. Aber der Film "Grüße aus Fukushima" von Regisseurin Doris Dörrie wurde von dem Internationalen Verband der Filmkunsttheater (CICAE) ausgezeichnet. Hier die beiden Hauptdarstellerinnen Rosalie Thomass und Kaori Momoi in einer Filmszene.
Bild: Mathias Bothor/Majestic
Preis Deutscher Filmkunstheater
Das Abtreibungsdrama "24 Wochen" von Regisseurin Anne Zohra Berrached , mit Julia Jentsch (Foto) in der Hauptrolle, war als Kandidat für einen Silbernen Bären gehandelt worden. Bei der Bärenverleihung ging der hochemotionale Film leer aus, bekam aber den Preis der Gilde Deutscher Filmkunsttheater. Für ihren Mut, so einen heiklen Stoff fürs Kino zu inszenieren, bekam Berrached viel Publikumslob.
Bild: picture alliance/dpa/J. Kalaene
Lob für politische Juryentscheidung
Hollywoodstar George Clooney und seine Frau Amal zeigten sich nicht nur auf dem Roten Teppich zum Berlinale-Palast, sondern auch positiv überrascht, über die klaren politischen Statements, die die Berlinale-Jury mit ihren Auszeichnungen gesetzt hat. Clooney hatte sich bereits im Vorfeld seines Besuches im Kanzleramt lobend über die Flüchtlingspolitik von Bundeskanzlerin Angela Merkel geäußert.
Bild: picture alliance/dpa/E. Chesnokova
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Die feierliche Preisverleihung auf der diesjährigen Berlinale brachte das Ergebnis, das die meisten Fachleute erwartet hatten. Ein Dokumentarfilm errang den wichtigsten Preis der Filmfestspiele, den Goldenen Bären. Der eindrucksvolle Film "Fuocoammare", der als Topfavorit ins Rennen um die Preise gegangen war, beschäftigt sich intensiv mit der Flüchtlingskrise auf der italienischen Insel Lampedusa, die weltweit durch das Flüchtlingsdrama immer wieder in die Schlagzeilen geriet.
Regisseur Gianfranco Rosi nahm die Auszeichnung auf der Gala von Jury-Präsidentin Meryl Streep und Festival-Direktor Dieter Kosslick entgegen und bedankte sich ausdrücklich für den Mut der Jury "Ich widme diesen Preis den Menschen von Lampedusa, die ihr Herz all den Menschen öffnen, die dort ankommen", so der Regisseur in seiner kurzen Rede.
Mehr als anderthalb Jahre hat der italienische Regisseur auf Lampedusa gelebt und das Geschehen und die Menschen auf der Insel in nachhaltigen Bildern mit der Kamera festgehalten. "Der Film hat sich in dieser Länge erst auf Lampedusa so entwickelt," sagte Gianfranco Rosi auf der Berlinale. "Geplant war nur ein Kurzfilm." "Fuocoammare" erhielt zudem den Preis der Ökumenischen Jury und den Amnesty-Filmpreis.
Starker Abschluß der 66. Berlinale
Der Große Preis der Jury wurde von Schauspieler und Jurymitglied Lars Eidinger vor dem Berlinale-Publikum präsentiert. Ausgezeichnet mit dem Silbernen Bären wurde der bosnische Film "Death in Sarajevo" (Smrt u Sarajevo) des Regisseurs Danis Tanovic. Auch dies ein politischer Film, der Geschichte und Aktualität behandelt. Der Regisseur bedankte sich vor allem bei seinen großartigen Schauspielern - und auch bei der internationalen Jury für die Einladung zu dem Filmfestival in Berlin.
Die dänische Schauspielerin Trine Dyrholm gewann den Silbernen Bären als Beste Darstellerin. Die 43-Jährige bekam die begehrte Trophäe bei der Verleihung in Berlin von Jurypräsidentin Meryl Streep überreicht. Dyrholm spielt die Hauptrolle in Thomas Vinterbergs Film "Die Kommune".
Für das beste Drehbuch im Wettbewerb der Filmfestspiele zeichnet die Jury der Berlinale den polnischen Regisseur Tomasz Wasilewski aus. In "United States of Love" geht es um vier Frauen in den frühen 1990er Jahren in der polnischen Provinz, die vergeblich auf die Erfüllung ihrer Wünsche hoffen.
Den Silbernen Bären als Bester Darsteller bekam der tunesische Schauspieler Majd Mastoura. Der Newcomer spielt die Hauptrolle in dem Drama "Hedi" von Mohamed Ben Attia. Seit 20 Jahren ist dies die erste tunesische Produktion im Wettbewerb der Internationalen Filmfestspiele Berlin. "Hedi" wurde auch als Bester Erstlingsfilm mit einem Silbernen Bären ausgezeichnet.
Der einzige deutsche Wettbewerbsbeitrag, das packende Abtreibungsdrama "24 Wochen" von Regisseurin Anne Zohra Berrached, ging bei der Preisverleihung leer aus.
Die Berlinale gilt als eines der wichtigsten internationalen Filmfestivals der Welt und zugleich als ein traditionell sehr politisches Festival. Zur feierlichen Gala im Berlinale-Palast, die unterhaltsam von Anke Engelke zweisprachig moderiert wurde, kamen zahlreiche prominente Schauspieler wie Jude Law, George Clooney, Kirsten Dunst, Julianne Moore, Tilda Swinton und Emma Thomson, sowie berühmte Regisseure aus dem In- und Ausland sowei Gäste aus Film und Fernsehen.