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Debatte über Krieg gegen IS

30. November 2015

Dass sich Deutschland auf Bitten Frankreichs am Einsatz gegen die Terror-Miliz "Islamischer Staat" (IS) beteiligt, steht in Berlin wohl außer Frage. Debattiert werden aber etliche Detailfragen, was die Strategie angeht.

Deutschland Ursula von der Leyen Bundesverteidigungsministerin
Bild: picture-alliance/dpa/W. Kumm

Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (Artikelbild) hat sich offen gezeigt für eine Beteiligung syrischer Regierungstruppen am internationalen Kampf gegen den IS. "Es wird keine Zukunft mit Assad geben, das ist klar", sagte die CDU-Politikerin mit Blick auf Syriens Machthaber Baschar al-Assad im ZDF. "Aber es gibt Teile der Truppen in Syrien, die man sehr wohl - wie in dem Beispiel Irak, wo ja erfolgreich die Ausbildung der lokalen Truppen stattgefunden hat - hier auch nehmen kann."

Von der Leyen betonte, man wolle eine Übergangsphase weg von Assad, die Staatlichkeit in Syrien aber erhalten. "Deshalb ist es richtig, über die syrischen Truppen zu sprechen, wenn klar ist, wenn diese Übergangsphase in Kürze begonnen hat, was mit Assad geschieht. Dann muss das neu bewertet werden."

Aus Solidarität mit Frankreich nach den Pariser Anschlägen will Deutschland mit "Tornado"-Aufklärungsflugzeugen und einem Kriegsschiff in den Anti-IS-Kampf eingreifen. Mit deutlich mehr als 1000 Soldaten könnte es der größte aktuelle Auslandseinsatz der Bundeswehr werden. Die Grundsatzentscheidung für die Militäroperation fiel am Donnerstag. Am Dienstag will das Kabinett entscheiden, und auch die Beratungen im Bundestag sollen nicht lange dauern.

Im Tornado bald über Syrien?Bild: picture-alliance/dpa/R. Hirschberger

Nicht an der Seite Assads

Doch für Streit sorgt vor allem die von Frankreich ins Spiel gebrachte Kooperation mit Streitkräften des Regimes. Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt sagte der "Passauer Neuen Presse": "Ich kann mir keine Zustimmung zu einem Militäreinsatz vorstellen, der bedeutet, dass wir Seite an Seite mit Assad kämpfen." Die Linke ist generell gegen den Einsatz. "Bomben schwächen islamistische Terrororganisationen wie den IS nicht, sondern stärken sie", sagte Fraktionschefin Sahra Wagenknecht der Zeitung.

Der Vorsitzende der Münchner Sicherheitskonferenz, Wolfgang Ischinger, sagte dagegen dem "Handelsblatt", die "einzig infrage kommenden Bodentruppen sind Assads Regierungstruppen". Deshalb müsse man "bis auf Weiteres die Kröte Assad schlucken". Ein klares "Nein" zum Syrien-Einsatz der Bundeswehr kommt vom grünen Bundestagsabgeordneten Christian Ströbele. "Ich werde diesem Kriegseinsatz nicht zustimmen, weil er brandgefährlich und falsch ist", sagte er der "Mitteldeutschen Zeitung". Er habe das schon einmal erlebt, vor fast 14 Jahren. Auch der damalige Afghanistan-Einsatz sei damit begründet worden, dass "wir uneingeschränkte Solidarität mit den USA üben müssen. Das allein reicht als Kriegsgrund nicht aus."

Strikt dagegen: Grünen-Veteran Hans Christian StröbeleBild: picture-alliance/dpa/Uli Deck

ml/haz (dpa,rtr)

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